„Das Schöne am Frühling ist,
dass er immer gerade dann kommt,
wenn man ihn am dringendsten braucht.“
Jean Paul (1763–1825),
deutscher Schriftsteller und Dichter
Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde,
es ist, als wüsste er genau, wann seine Zeit gekommen ist. Wenn die Kälte müde macht und die Tage endlos grau erscheinen, wenn die Geduld schwindet und die Sehnsucht nach Licht, Wärme und Bewegung größer wird – dann kommt er langsam in die Gänge. Erst vorsichtig, fast zögernd mit seinem unverkennbaren Duft, einer Ahnung von Grün und Sonnenstrahlen, die nicht nur beleuchten, sondern auch berühren. Noch gibt es Tage, an denen der Winter zurückzukehren scheint, doch sein Griff lockert sich. Die Richtung steht fest.
Nun ist es an der Zeit, richtig ins Tun zu kommen. Viele Gemüsesorten dürfen jetzt direkt ins Beet gesät werden. Und auch die Kartoffeln stehen in den Startlöchern. Wer sie im März vorkeimt, gibt ihnen im April, wenn sie ins Freie ziehen, einen guten Wachstumsvorsprung mit. Wussten Sie eigentlich, dass die Anbaubedingungen in Sachen Geschmacksentwicklung ein größeres Gewicht haben als die Sortenwahl? Wir zeigen Ihnen, wie die Knollen zu Knallern werden. Außerdem geben wir Ihnen ein paar Tipps, wie Sie Ihren Garten noch attraktiver für Insekten machen können.
In diesem Sinne: Begrüßen Sie den Frühling mit uns und legen Sie los!
Ihr Team vom Hof Jeebel
Sobald die Beete im März ausreichend abgetrocknet sind, kann die Aussaat direkt an Ort und Stelle beginnen. Doch zunächst muss der Boden vorbereitet werden. Mulchreste werden entfernt, der Boden wird mit einer Grabegabel gelockert, aber nicht gewendet, und mögliche Erdklumpen werden zerkleinert. Dann sollte Beikraut entfernt und die Erde sorgfältig geglättet werden. Je nach Boden und Kultur ist eine Düngung mit Kompost, organischem Dünger oder Kalk sinnvoll.
Nun können flache Saatrillen in den Boden gezogen werden. Dann wird – den Vorgaben der Saatguttütchen entsprechend – gesät. Je nach Wetterlage ist ein vorsichtiges Angießen angebracht. Steckschilder, auf denen die Sorten notiert sind, helfen dabei, den Überblick zu behalten. Ein Vlies kann bei anhaltenden Frostphasen Schutz bieten.
Viele Gemüsearten eignen sich für die Direktsaat im März. Zu ihnen gehören: Möhren, Radieschen, Rettich, Pastinaken, Wurzelpetersilie, Rote Bete, Mangold, Spinat, Salate, Asia-Salate, Melde, Baumspinat, Sauerampfer, Salatrauke, Zwiebeln, Schwarzwurzeln, Dicke Bohnen, Erbsen, Zuckererbsen, Petersilie, Schnittlauch und Dill.
Aber Achtung: Nicht jede Sorte fühlt sich im frühen Frühjahr wohl! Während zum Beispiel die Rote Bete Ägyptische Plattrunde schon im März ins Beet darf, möchte die Sorte Forono lieber erst ab Mitte April gesät werden. Ein Blick auf die Sortenbeschreibung lohnt sich also immer.
Gärtner mit Weitblick säen nicht alles auf einmal, sondern in Intervallen. Wer Radieschen alle paar Wochen nachsät, wird den ganzen Frühling und Sommer über knackige Knollen ernten können. Auch bei Salaten, Möhren, Mangold und einigen anderen Gemüsen empfiehlt sich eine Aussaat in mehreren Sätzen.
Nicht nur Gemüse, sondern auch einige Blumen können bereits im März ausgesät werden. Unter ihnen: Lanzenrittersporn, Ringelblumen, Kornblumen, Mohn, Kornrade und Jungfer im Grünen. Wer diese Blumen bereits im Vorjahr im Garten hatte und sie nicht gleich nach der Blüte entfernt hat, entdeckt möglicherweise schon jetzt erste Jungpflanzen. Alle genannten Blumen gehören nämlich zu den Cool Flowers, die sich selbst aussäen und teilweise schon im Spätsommer und Herbst keimen. Sie überwintern als Jungpflanzen und gehen im Frühling mit einem ordentlichen Wachstumsvorsprung an den Start.
Feines Saatgut kann beim Säen zur Geduldsprobe werden – wer schon einmal Möhren oder Petersilie ausgesät hat, kennt das Problem: Zu dicht gesät, müssen die Pflänzchen später mühsam ausgedünnt werden. Eine clevere Lösung sind Saatbänder, die den perfekten Abstand gleich vorgeben. Für einige Sorten haben wir für Sie solche Saatbänder im Sortiment. Sie können sie aber auch ganz einfach selbst herstellen.
Neben der Direktsaat können jetzt auch Zwiebeln, Knoblauch, Erdbeeren, Topinambur und Rhabarber gesteckt oder gepflanzt werden.
Ob intensiv und aromatisch oder eher mild und zurückhaltend – der Geschmack von Kartoffeln wird von zwei Faktoren bestimmt: der Sorte und den Anbaubedingungen. Während die Sorte die geschmackliche Grundlage legt, entscheidet der Anbau darüber, ob die Kartoffel ihr volles Aroma entfalten kann. Schätzungen zufolge beeinflussen die Wachstumsbedingungen etwa 80 % des Geschmacks. Eine erstklassige Sorte kann unter schlechten Bedingungen enttäuschen, während eine weniger prominente Sorte mit passender Pflege zur geschmacklichen Überraschung wird.
Kartoffeln sind Starkzehrer und bevorzugen gut gelockerte, humusreiche Böden mit optimaler Durchlüftung. Eine gute Vorbereitung beginnt bereits im Herbst: Dann wird der Boden mit reifem Kompost oder verrottetem Mist versorgt. Wer die Beetvorbereitung im Herbst verpasst hat, kann das jetzt beim Pflanzen nachholen und Kompost direkt in die Pflanzlöcher oder Pflanzrinnen geben. Reifer Kompost ist die beste Grundversorgung für Kartoffeln. Er versorgt die Pflanze mit allen wichtigen Nährstoffen, fördert das Bodenleben und kann sogar dazu beitragen, die eine oder andere Kartoffelkrankheit zu verhindern.
Für eine ausreichende Stickstoffversorgung arbeiten Sie jetzt auch Hornspäne oder Klee-Pellets in den Boden ein. Übertreiben sollten Sie es damit aber nicht, denn Stickstoff lässt die Knollen und den Rest der Pflanze zwar ordentlich wachsen, aber dieses intensive Wachstum geht auf Kosten des Geschmacks.
Kartoffeln benötigen eine gleichmäßige Wasserversorgung, insbesondere während der Knollenbildung, um Ertrag und Qualität zu sichern. Ist der Boden in dieser Phase zu trocken, setzt die Pflanze weniger Knollen an, und die verbleibenden werden übermäßig groß und weniger aromatisch. Zu viel Wasser hingegen beeinflusst die Stärkeverteilung in der Knolle, was sich auf die Kocheigenschaften und damit auf den Geschmack auswirkt.
Manche Pflanzen wie Kümmel, Koriander und Knoblauch haben das Potenzial, den Geschmack von Kartoffeln positiv zu beeinflussen, wenn sie in die direkte Nachbarschaft von Kartoffeln gepflanzt werden.
Nicht direkt, sondern eher indirekt wirken Meerrettich, Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Dill, Minze und Kamille auf das Aroma von Kartoffeln. Sie stärken die Kartoffelpflanzen, halten Schädlinge fern und fördern so ein gesundes Wachstum der Knollen.
Auch wenn die Anbaubedingungen den Geschmack stark beeinflussen, bringt jede Kartoffelsorte ihr eigenes, unverwechselbares Aroma mit.
Einige der beliebtesten Sorten für den Anbau im Biogarten:
Linda – Die goldgelbe, festkochende Kartoffel schlechthin. Ihr vollmundiger Geschmack macht sie in vielen Biogärten zur Lieblingssorte und zur besten Grundlage für jeden Kartoffelsalat.
Laura – Eine intensiv rote Schale und ein tiefgelbes, aromatisches Fleisch – diese Sorte überzeugt mit kräftigem Geschmack und bleibt dabei angenehm festkochend.
Annabelle – Eine frühe, feine Delikatesse mit schlanker Form und cremig-buttrigem Aroma. Besonders beliebt für Kartoffelsalat.
Sieglinde – Eine der ältesten deutschen Kartoffelsorten mit markantem Geschmack und fester Konsistenz. Ein Klassiker unter den festkochenden Sorten.
Rosara – Eine sehr frühe Sorte mit cremigem Geschmack. Sie zeichnet sich durch ihre rotschalige, vorwiegend festkochende Konsistenz aus und ist eine beliebte Wahl für vielfältige Zubereitungen.
Diese fünf Sorten sind mit je sechs Knollen in unserem Pflanzkartoffelsortiment „Unsere Beliebtesten“ enthalten. Wer es individueller mag, kann aus über hundert Sorten auswählen.
Das Vorkeimen ist eine bewährte Methode, um Kartoffeln optimal auf die Pflanzung vorzubereiten – ein kleiner Schritt mit großem Einfluss auf Wachstum und Ertrag.
Haben Kartoffeln bei der Pflanzung schon kräftige Keime gebildet, hat das gleich zwei Vorteile: Zum einen sind die Kartoffeln schneller erntereif und zum anderen laufen sie typischen Kartoffelkrankheiten wie der Kraut- und Knollenfäule quasi davon. Je weiter eine Kartoffelpflanze in ihrer Entwicklung ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Knollen bereits vollständig ausgebildet sind, bevor eine Infektion die Pflanze absterben lässt.
Wenn sich nach etwa einem Monat, also Mitte bis Ende April, kräftige, dunkle Keime mit einer Länge von 1 bis 2 cm gebildet haben, sollten die Knollen möglichst bald gelegt werden. Achten Sie beim Pflanzen darauf, die Keime nicht abzubrechen oder anderweitig zu beschädigen und legen Sie die Kartoffeln so in die Erde, dass die kräftigsten Keime nach oben zeigen.
Vielfalt ist der Dreh- und Angelpunkt im Biogarten. Denn wer auf Dauer möglichst viele unterschiedliche Insekten im Garten haben möchte, der muss ihnen einiges bieten: vor allem Nahrung und Lebensraum. Mit einem vielfältigen Angebot an Pflanzen und einem strukturreich angelegten Garten lässt sich das problemlos bewerkstelligen. Wir geben Ihnen hier ein paar Tipps, wie Sie Ihren Garten für Bienen, Schmetterlinge, Käfer und zahlreiche andere nützliche Gartenhelfer noch attraktiver machen können.
Einheimische Pflanzen sind besonders vorteilhaft für Insekten, da sie sich über Jahrtausende aneinander angepasst haben. Diese Pflanzen bieten nicht nur wertvolle Nahrung, sondern auch Unterschlupf und Materialien für den Nestbau.
Gefüllte Blumen sind zwar oft ästhetisch ansprechend, bieten für Insekten aber kaum Nahrung. Pollen und Nektar sind bei diesen Blüten entweder schwer erreichbar oder fehlen ganz. Pflanzen mit offenen, einfachen Blüten sind daher wesentlich nützlicher für eine breite Palette an Insekten.
Je mehr verschiedene Pflanzenarten in Ihrem Garten wachsen, desto mehr Insektenarten finden dort geeignete Nahrungsquellen. Es gibt unter den Insekten sowohl Generalisten, die viele Pflanzenarten nutzen, als auch Spezialisten, die auf bestimmte Pflanzen angewiesen sind.
Blumenbeete und Wildblumenwiesen mit bienenfreundlichen Stauden und ein- oder zweijährige Blumen sind für Insekten eine Schlemmermeile – und für uns eine Augenweide. Wir haben für Sie sowohl passendes Saatgut als auch zwei Staudensortimente mit jeweils acht Pflanzen. Im Staudensortiment „Bienen- und Insektenweiden“ finden sich beispielsweise Hohe Fetthenne, Wiesensalbei und Katzenminze. Das Sortiment „Schmetterlingsweide“ enthält u. a. Blaunessel, Kleiner Mannstreu und Scheinsonnenhut. Auch Saatgutmischungen wie die Wildblumenmischung Schmetterlingsweide oder das Insektenbuffet Blühstreifenmischung bringen Farbe und Leben in den Garten. Natürlich können Sie sich Ihre Favoriten auch selbst zusammenstellen, etwa mit Saatgut von Phacelia, Ringelblumen, Kornblumen oder Sonnenblumen.
Durch eine gezielte Auswahl an Pflanzen kann fast das ganze Jahr lang ein kontinuierliches Nahrungsangebot für Insekten geschaffen werden. Indem früh-, mittel- und spätblühende Pflanzen kombiniert werden, finden Insekten vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst hinein ausreichend Nahrung.
Was in Gärten oft als Unkraut gilt – wie Löwenzahn, Weißklee oder Brennnesseln –, ist für viele Insektenarten eine wichtige Nahrungsquelle. Der Löwenzahn beispielsweise wird von über 70 Wildbienenarten besucht, der Weißklee von 46, und die Große Brennnessel ist eine begehrte Futterpflanze für Raupen. Für den Admiral sogar die einzige. Anders ausgedrückt: keine Große Brennnessel, keine Admirale.
Richtig viele unterschiedliche insektenfreundliche Pflanzen sind schon mal die halbe Miete. Wenn jetzt noch eine strukturreiche Gartengestaltung hinzukommt, dann lassen Insekten nicht lange auf sich warten.
Unberührte Gartenbereiche mit Laubhaufen, Totholzhaufen, Steinhaufen, liegen gelassenem Laub sowie ungemähte Flächen bieten unterschiedlichste Verstecke und Nistmöglichkeiten. Auch eine Benjeshecke erfüllt diesen Zweck.
Sonnige, sandige Bodenstellen mit wenig Bewuchs sind besonders für bodennistende Wildbienen essenziell.
Nisthilfen wie hochwertige Wildbienenhotels oder auch spezielle Unterschlupfmöglichkeiten für Marienkäfer und Ohrwürmer können – manchmal sogar ziemlich stylisch – die natürlichen Nistplätze ergänzen.
Insekten brauchen Wasser nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Nestbau und zur Abkühlung. Als Insektentränke eignen sich flache Wasserschalen ausgestattet mit Stöckchen und Steinen, die als Landeplatz und Ausstiegshilfe dienen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig, warm und windstill sein.
Eine nächtliche Beleuchtung im Garten mag hübsch sein, doch für Insekten ist sie ein Desaster: Künstliches Licht stört ihre natürlichen Orientierungsmechanismen, beeinträchtigt ihre nächtlichen Aktivitäten und schwächt sie so sehr, dass sie vor Erschöpfung sterben oder leichte Beute für Fressfeinde werden.
Keine seltene Art, aber eine besondere ist die Wildbiene des Jahres 2025: die Garten-Blattschneiderbiene. Sie schneidet sich kleine Blattstückchen aus den Blättern von Wildrosen, Hainbuchen und einigen anderen Pflanzen heraus und bastelt daraus die Brutzellen für ihren Nachwuchs. Wenn Sie also im Garten eine Biene mit einem kleinen Blattstück herumfliegen sehen, handelt es sich vermutlich um die Garten-Blattschneiderbiene.
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