2023 August


„Güte, Liebe, Mitgefühl, Sanftheit sind keine Dinge für Weichlinge. Sie sind Dinge, nach denen die Welt sich letztlich sehnt.“
(Desmond Tutu, südafrikanischer Geistlicher und Menschenrechtsaktivist, 1931–2021)


Liebe Gärtner*innen,

wenn wir mit allem, was lebt, mitfühlen, kann uns das überfordern. Oder es kann uns inspirieren und in unserer Arbeit antreiben: Wir können Lebensräume schaffen und erhalten. Wir können hochwertige Nahrung anbauen und so viel wie möglich davon verwerten und genießen. Wir können Bäume versorgen, uns einsetzen für eine friedliche Welt und das Bodenleben verbessern: Wenn wir dabei gut auf uns aufpassen, können wir Teil der Lösung sein und den Boden bereiten für lebensfrohe Generationen nach uns.
Los geht’s in den Garten, da ist schon einiges reif.

Viel Spaß im Garten wünscht Ihr Team vom Hof Jeebel!

Biogarten im August
Rezepte


Leckere Ernte im August: Mit Tipps zum Haltbarmachen vom Hof-Jeebel-Team

Der August ist ein kulinarisch hochwertiger Monat. Es gibt Tomaten mit Basilikum, Buschbohnen mit eigenen Frühkartoffeln und zum Nachtisch Brombeeren oder Melone. Letztlich ist das Ernten das Allerwichtigste an der ganzen Gartenarbeit: Jedes Möhrchen und jedes Löwenzahnblatt aus dem eigenen Garten versorgt Sie mit maximaler Frische und den besten Vitaminen und Mineralien. Jede Zucchini, die wir selbst ernten, spart Transportwege, und die Kräuter, die wir für den Winter trocknen, tragen die Lebendigkeit unseres Sommergartens weit in die kommenden Monate hinein. Um die reiche Ernte des Sommers möglichst optimal zu nutzen, schauen Sie sich etwas von Ihrer Oma ab: Gab es bei ihr besonders feine Aprikosenmarmelade? Wurden Erbsen getrocknet oder Gürkchen eingelegt? Und wie wäre es mal mit einer eigenen Kräuterteemischung aus Ringelblume, Zitronenmelisse und etwas Thymian?

Das Wissen und die Ausstattung zum Haltbarmachen der Ernte sind vielleicht etwas verschüttgegangen. Mit ein wenig Übung und anfänglich etwas kleineren Portionen zum Ausprobieren wird aber die eigene Vorratskammer wieder zu einem erfreulichen Ort.

Wir haben hier in der Belegschaft nachgefragt, wie unsere Kolleg*innen ihre Gartenschätze am liebsten in Vorräte verwandeln.

 

Suppengewürz / Gemüsebrühe

1 kg Sellerie
900 g Möhren
300 g Zwiebeln
700 g Porree Petersilie, Sellerielaub etc.

Auf 200 g Gemüse kommen 100 g Salz.
Gemüse entweder fein raspeln oder durch den Fleischwolf drehen.
Anschließend alles gut vermengen, abwiegen und den Salzanteil hinzugeben.
In Gläser füllen, gut andrücken und verschließen.
Bis zu 12 Monate im Kühlschrank haltbar.


 

 

Senfgurken

1 kg Gurken
80 g Salz
250 ml Essig (10 % Säuregehalt)
125 ml Wasser
2 TL Zucker
1 TL Salz  

Einmach-Gewürzmischung:
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
3 Lorbeerblätter
2 Stängel Dill
2 Stängel Estragon
2 EL Senfkörner
5 Koriandersamen
5 Pimentkörner
5 Wacholderbeeren
5 schwarze Pfefferkörner
1 EL frischer gewürfelter Meerrettich nach Belieben

Feste gelbe Gurken schälen, Kernfleisch entfernen und in mundgerechte Stücke schneiden. 1 kg Gurken mit 80 g Salz bestreuen und über Nacht kühl stellen. Die abgetropften Gurkenstücke in saubere Einmachgläser schichten. Die Einmach-Gewürzmischung auf die Gläser verteilen. Essig, Wasser, Salz und Zucker aufkochen, bis sich der Zucker aufgelöst hat, und über die Gurken gießen.

An einem kühlen Ort durchziehen lassen. Servierfertig nach 3 bis 4 Wochen.


 

 

Eingelegte geröstete Paprika
(ergibt 3 große Gläser)

1 kg gelbe und rote Paprika
100 ml Weißweinessig
300 ml Wasser
160 g Zucker
3 Knoblauchzehen (je Glas eine Zehe)
1 Zwiebel (in Streifen geschnitten)
1 Chili (in Ringe geschnitten)
1 Thymianzweig (getrocknet oder frisch)
3 Lorbeerblätter (je Glas ein Blatt)

Paprika waschen, vierteln, Kerne und Stiel entfernen. Die geviertelten Paprika mit der Schalenseite nach oben auf ein Backblech mit Backpapier legen. 20 bis 25 Minuten im Ofen rösten, bis die Schale Blasen wirft und schwarz geworden ist. Anschließend in einen Gefrierbeutel geben, verschließen und etwas abkühlen lassen. Dann häuten, mit Knoblauch, Zwiebeln, Chili, Thymian und Lorbeerblatt in heiße, saubere Einmachgläser geben.

Essig, Wasser und Zucker in einem Topf aufkochen und rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Mit dieser heißen Lake die Paprikagläser füllen und verschließen.
Mindestens 1 Woche ziehen lassen.


 

 

Getrocknete Tomatenscheiben

Tomaten in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden,
etwas trockentupfen und im Dörrautomaten 3 bis 4 Stunden bei 60 °C trocknen.
Auf frischem Brot mit etwas Olivenöl und Basilikum servieren.

Sollen die getrockneten Tomaten gelagert werden, dürfen sie keine Feuchtigkeit mehr enthalten. Dafür müssen sie 8 bis 10 Stunden im Dörrautomaten bleiben. Anschließend in ein sauberes Schraubglas schichten und vollständig mit Olivenöl bedecken.


 

 

Fermentierte Tomaten

250 g Tomaten (kleine bis mittelgroße Früchte)
0,5 l Wasser
15 g Meersalz
1 Knoblauchzehe und 1 Rosmarinzweig je Glas

Wasser aufkochen, bis sich das Salz aufgelöst hat, und auskühlen lassen. Knoblauch und Rosmarin in den Gläsern verteilen. Die Tomaten mehrmals mit einem Zahnstocher anstechen, in die sterilisierten Gläser legen und die Tomaten vollständig mit der Salzlake übergießen, sodass alles bedeckt ist. Sonst besteht Schimmelgefahr. Bügelglas verschließen und bei Zimmertemperatur 5 Tage fermentieren lassen. Danach im Kühlschrank aufbewahren. Nach einiger Zeit wird die Salzlake trüb, die Milchsäurebakterien machen ihre Arbeit.


 

 

Samtige Kornelkirschkonfitüre

1 kg Kornelkirschen
500 g Gelierzucker 2:1

Gewaschene Kornelkirschen mit 3 EL Wasser in einem Topf kurz weich dünsten und mit der Flotten Lotte entkernen. Das Fruchtmus mit dem Zucker in einen Topf geben und rührend aufkochen lassen. 
Circa 3 Minuten unter Rühren weiterkochen.
Anschließend vom Herd nehmen und pürieren.
In heiße sterilisierte Gläser füllen und verschließen.


 

 

Rote-Bete-Salz

200 g Stein- oder Meersalz
200 g Rote Bete
Rosmarinnadeln nach Belieben

Rote Bete fein reiben und das Wasser herauspressen. Am besten Handschuhe tragen, wenn mit der Hand gearbeitet wird.
Anschließend mit dem Salz vermengen und flach auf einem Backblech mit Backpapier verteilen.
Je nach Feuchtigkeit 1 bis 3 Stunden bei 60 °C im Backofen trocknen lassen.
Nach dem Abkühlen Rosmarinnadeln hinzufügen und im Mörser grob zerstoßen.
Wer es feinkörniger mag, mixt alles mit einem Zerkleinerer gut durch.


 



In unserem Sortiment finden Sie ein schönes Buch zum Thema: „Speisekammer“ von den Schwestern Eisenman ist ein kulinarischer Hochgenuss und man bekommt Lust, viel Zeit und Liebe in die Küchenarbeit zu stecken.

Falls Sie die ganze Einkocherei nicht schaffen: Um die Verwertungsrate bereits produzierter Lebensmittel zu verbessern, gibt es inzwischen zahlreiche Initiativen. Die Tafel, die das Essen wie eine Art Supermarkt weiterverteilt, „Too good to go“-Koch-Events oder Foodsharing-Gruppen auf Kanälen wie Telegram versuchen, die weltweite Lebensmittelverschwendung (laut Studien erschreckende 33 %)* zu reduzieren. Auch auf solchen Plattformen kann man überschüssiges Obst und Gemüse aus dem Garten anbieten und dabei vielleicht noch nette Leute kennenlernen.

* Umweltbundesamt:
Ein Drittel der Lebensmittel wird verschwendet https://www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel-wird-verschwendet

Ideen gegen Lebensmittelverschwendung: https://www.zugutfuerdietonne.de/



Obstbaum pflanzen


Bäume: Lieblingswesen auf dieser Welt

Bäume: große, weitverzweigte Blätterdächer, stabile Stämme zum Anlehnen, zauberhafte Obstblüten im Frühling und Kletterwelten der Kindheit. Bäume gehören zum Besten, was unsere kostbare Welt hervorgebracht hat. Und die Pflege von Bäumen gehört zum Besten, was wir zum Erhalt dieser Welt beitragen können. Mit Baumpflanzungen und den angemessenen Handgriffen im Lauf der Jahre binden wir Kohlenstoff, verbessern die Luft und den Wasserhaushalt unseres Ortes, wir schaffen Lebensräume für Vögel, Nager, Insekten und nicht zuletzt für Menschen.

Tun Sie diese drei Dinge regelmäßig: pflanzen, pflegen und retten. Lassen Sie Bäume Teil Ihres Gartenjahres und Ihrer Gewohnheiten werden. Es ist eine Art Liebesbeziehung.



Bäume pflanzen: Natürlich brauchen Sie für die Pflanzung eines Baumes Platz. Denn ein Baum kann nur mit Licht und Raum gut wachsen. Vielleicht gibt es auf Ihrem Grundstück ein ungenutztes Stück Beet oder Wiese, das durch die Pflanzung einiger niedrigstämmiger Apfel- und Birnenbäume (je 5 x 5 m) zu einem feinen Obstgarten auf Pflückhöhe werden könnte. Oder vielleicht wäre ein Walnussbaum (10 x 10 m) oder eine Elsbeere im Hof genau das Richtige, um schon mal einen schattigen Sitz- und Spielplatz für die nächsten Jahrzehnte vorzubereiten. Und im sonnigen Vorgarten würde ein Feigenbaum (5 x 5 m) südliches Flair und zuckersüße Früchte bieten. Für eine geplante Herbstpflanzung lässt sich schon jetzt der richtige Platz aussuchen. Im Herbst gepflanzte Bäume haben optimale Chancen, gut anzuwachsen, weil sie das erste halbe Jahr von Hitze und Trockenheit verschont sind. Wenn Sie jetzt schon Zeit haben, den Boden für die Baumpflanzung vorzubereiten, lockern Sie die Pflanzstelle so tief wie möglich und stechen Sie den Boden des ausgehobenen Loches noch einmal mit der Grabegabel durch: Je weniger Verhärtungen im Weg sind, desto schneller wachsen die Wurzeln in die Tiefe. Hier gibt es Feuchtigkeit und eine feste Verankerung für den Baum. Füllen Sie das Loch mit dem Aushub wieder auf. Mischen Sie dabei Kompost, Urgesteinsmehl und aktivierte Pflanzenkohle ein. Formen Sie jetzt schon eine große Baumscheibe, also den Bereich, der später um den Stamm herum frei von Gras und Unkraut bleiben soll. Die Baumscheibe braucht schon zu Anfang einen Durchmesser von mindestens 80 cm. Wenn diese Fläche mit einem hohen Erdrand versehen wird oder leicht trichterförmig ist, so fließt später das Wasser zu den Baumwurzeln. Wenn alles schön vorbereitet ist, säen Sie eine Gründüngung ein: So wird der Boden bedeckt und belebt. Hierzu eignen sich so gut wie alle Gründünger, die jetzt noch ausgesät werden können. Sehr schön anzusehen, schnellwachsend und auch für Insekten attraktiv sind die Mischungen „Bio Masse Semopur 9.10“ und „Begrünung Rapid Semopur 9:4“.

Wenn Sie sofort Zeit und Platz für ein Bäumchen haben und schon pflanzen wollen, finden Sie in unserem Shop auch eine Auswahl an getopften Bäumen in den Rubriken „Apfelbäume“, „Pflaumenbäume“ und „Kirschbäume“. Durch die Aufzucht im Pflanzcontainer haben diese Bäume einen kompakten Wurzelballen entwickelt, sodass sie auch im Sommer gepflanzt werden können.

Bäume pflegen: Sollten Sie ein Grundstück voller Bäume haben oder betreuen: Manchmal ist es wichtig, dass wir auswählen. Denn nicht jeder Baum, der keimt oder einst gepflanzt wurde, hat Platz. Und nur Bäume, die mit ausreichend Platz wachsen können, sind stabil. Alles, was unter Lichtmangel groß wird, wächst zu lang oder schief und ist extrem sturmgefährdet. Sortieren Sie gegebenenfalls Ihren Baumbestand. Lassen Sie die größten, gesündesten und dadurch zukunftsfähigsten Bäume stehen. Die, die nicht zu nah am Haus oder an der Straße stehen, müssen pflegeleicht sein, um relativ unbeschnitten alt zu werden. Da Laubbäume meist tiefer wurzeln und eine bessere Kühlwirkung als Nadelbäume haben, sollten Sie einer größeren Anzahl an Laubbäumen den Vorrang geben. Darüber hinaus haben natürlich Nahrungsbäume einen größeren Nutzen für Menschen als andere.

Um Bäume auf Dauer gesund zu halten, sollten Sie unbedingt Bruchstellen sauber schneiden: Jeder tote Ast kann splittern und brechen. Gesplittertes Holz hat mehr Oberfläche, an der Pilze und Krankheiten ins Holz eindringen können. Eine saubere, mit einer scharfen Säge ausgeführte Schnittstelle, von der das Regenwasser gut ablaufen kann, hat noch die beste Chance, vom Baumgewebe überwachsen zu werden.



Bäume retten: Viele Bäume leiden unter Wassermangel. Eine Möglichkeit neben dem Gießen ist, Wasser von Fallrohren vom Hausdach zum Baum hinzuleiten, statt es in die Kanalisation zu führen. Hinterfragen Sie die Entwässerung vor Ort, vielleicht können Sie einen Graben in Verbindung mit einem zeitweise geschlossenen Wehr nutzen, um Feuchtigkeit im Boden zu halten. Lockerer Boden hilft, Regenwasser aufzusaugen. Ein Baum braucht unterirdisch etwa genauso viel Platz wie oberirdisch. Lockern Sie den Boden unter dem Baum mit der Grabegabel, ohne zu hebeln. Geben Sie eventuell etwas Kompost, Humofix oder Mykorrhiza, sodass das Bodenleben und die Wasseraufnahme hier verbessert werden. Vermeiden Sie Verdichtungen unterm Baum, indem Sie keine Autos darunter parken. Man sollte auch keine Großtiere wie Pferde oder Kühe mehr direkt unter Bäumen halten, die Hufe machen zu viel kaputt. Starker Wind kann Bäumen gefährlich werden: Besonders jüngere Bäume sollten Sie stabil an einen oder zwei Pfosten anbinden, damit die noch zarten Wurzeln nicht durch Schwanken des Stammes abgerissen werden.

Gut geschnittene Obstbäume entwickeln eine ausgewogene Statik und sind dadurch stabil. Entfernen Sie von Bäumen alle Drähte oder Kunststoffschnüre, die Sie entdecken und die auf Dauer in den Stamm einwachsen könnten. Hier kann eine Wunde entstehen. Entfernen Sie, so schön er aussieht, auch den Efeu von Bäumen. Efeu nimmt zu viel Licht, Wasser und Luft weg, der Baum entwickelt dadurch lange, instabile Äste. Bei efeubewachsenen Bäumen erkennen Sie Wunden und Bruchstellen zu spät. Ein großer Baum hat viel bessere Chancen, noch lange zu stehen, wenn Sie umgehend die Efeustränge unten am Stamm kappen und Stück für Stück herausziehen. Jetzt im August brütet dort niemand. Hören Sie dem Baum beim Aufatmen zu …

Die Pflanzung eines Baumes, die Freude an der ersten Blüte und die erfolgreiche Baumpflege schaffen eine schöne Verbundenheit mit dem Ort, an dem wir leben.



Herbstpflanzung


Viermal grün für den Herbst:
Feldsalat, Spinat, Winterpostelein, Asiasalat

 

Feldsalat ist einer der köstlichsten und gehaltvollsten Salate. Er wird am allerbesten, wenn man ihn im August aussät. Jetzt bleibt dem Feldsalat noch genug vom Sommer, um schöne, rosettenförmige Pflänzchen auszubilden, die den ganzen Winter über nahezu unverändert frisch und erntefähig auf dem Beet warten. Empfohlen wird ein Reihenabstand von 25 cm, damit zwischen den Reihen gehackt werden kann.
Wer QuickPot Platten (77 Dänenmaß oder 54 Standardmaß) oder eine Erdballenpresse (Mini 4) besitzt, kann Feldsalat auch damit vorziehen und jeweils eine kleine Prise von 5 bis 8 Samen hineingeben. Wenn die Klötzchen gut durchwurzelt sind, pflanzt man den Feldsalat ebenfalls in 25-cm-Reihen, drückt die Erdballen aber nur leicht an. So wächst die kleine leckere Pflanze weiterhin erhaben, bekommt keine schmutzigen Blätter und lässt sich mit einem scharfen Messer später sehr ordentlich und ohne anhaftende Erde ernten.


 

 

Spinat ist immer gut. Er lässt sich roh oder gekocht verzehren und schmeckt in gefüllten Teigwaren oder Lasagne wunderbar. Wer Spinat nicht roh essen möchte, braucht viel davon. Wo ganze Beete frei sind oder Sie einen Garten jetzt neu anlegen, können Sie den Spinat als „Raster“ nutzen:
Alle 30 cm säen Sie jetzt eine Reihe Spinat ein. Alles andere, was dieses Jahr noch kommt, kann zwischen den Spinatreihen wachsen:
Erdbeeren und Winterknoblauch für das kommende Erdbeerbeet, schnelle Kräuter wie Dill und Koriander oder noch ein paar Radieschen sowie die Kohlarten Pak Choi, Abessinischer Kohl oder Kohlrabi lassen sich im Laufe des Monats zwischen die Spinatreihen säen. 


 



 

Winterpostelein ist eine heimische Wildpflanze mit leckerem, mild-süßem Geschmack. Sie bildet viele kleine, saftige Blätter mit runden Stielen und blüht im Frühling weiß. Bei uns klappt es sehr gut, wenn wir Winterpostelein im August in Schneckenkragen direkt aussäen (je etwa 20 Körner). Der Schneckenkragen dient hauptsächlich dazu, dass die „Horste“ deutlich voneinander getrennt sind und man dazwischen jäten kann. Auch das Gießwasser bleibt auf diese Weise gut bei den Pflanzen. Wenn man Winterpostelein im Frühjahr blühen lässt, samt es sich leicht aus und kann so als essbares Wildkraut im Garten heimisch werden.


 

 

Asiasalate sind winterfeste Blattsalate mit einem besonderen Geschmack. Sie sind mit dem Senf verwandt und tragen auch, je nach Sorte, eine gewisse Schärfe und Würze in sich. Asiasalate gibt es in verschiedenen Formen und Farben von Hellgrün bis Weinrot. Die Blätter sind teilweise stark gefiedert wie bei Feathergreen und Purple Frills, teilweise bilden sich aber auch große Blätter, die man zum Füllen mit Reis nutzen kann, (Red Giant) oder glatte, zungenförmige wie Garnet oder Mibuna. Asiasalat kann man entweder sehr klein als Microgreens wie Kresse nutzen oder aber in Reihen mit 30 cm Abstand aussäen, damit sich schöne Einzelpflanzen entwickeln, von denen man bis zum Frühling mehrmals ernten kann. Für eine gesunde Fruchtfolge: Asiasalate sind mit Kohl verwandt und sollten nicht direkt vor oder nach ihm auf demselben Beet stehen.


 



Flüssigdünger


Öko-Feldtage, Juni 2023 in Ditzingen bei Stuttgart:
Anbautipps von den Profis der Biobranche

Am 14. und 15. Juni haben bei Stuttgart die diesjährigen Öko-Feldtage stattgefunden. Diese noch relativ junge Veranstaltung ist ein großer Branchentreff des Ökolandbaus in Deutschland, eine Mischung aus Messe und Informationsveranstaltung. Hier findet man diese besonderen Fachleute, die man alles fragen kann, zum Beispiel über samenfeste Gemüsesorten, Agroforst, Kompost oder Biokartoffeln. Aus ihren Feldversuchen kommen die wertvollsten Erkenntnisse für die Zukunft des Bioanbaus:

Agroforst – Streifen auf dem Acker: Die gemischte Anpflanzung von Bäumen, Beeren, Gemüse und Getreide wird immer gängiger. Das Ziel ist Beschattung und Windschutz, beides verringert die Verdunstung von Feuchtigkeit. Und Bäume binden CO2. Wichtig bei der Planung und Pflanzung ist, dass man von vornherein festlegt, wo die Wurzelgrenze ist, also bis zu welcher Linie sich das Gehölz ausbreiten darf, und wo der Acker oder das Gemüsebeet anfängt. Dort muss man immer wieder mit dem Spaten oder einer Maschine dafür sorgen, dass die Baumwurzeln nicht die Acker- oder Beeterde bzw. Wasser und Nährstoffe klauen. Die Krone der Bäume sollte durch Entfernen der unteren Äste eher hoch angesetzt werden können, damit die Äste nicht stören und auch damit der Schatten der Baumkrone wandert und über den Tag verteilt einer größeren Fläche nützt. Zwischen den Bäumen können Beerensträucher (Stachelbeere, Johannisbeere) und Rhabarber sowie Gründünger (Lupine, Ackerbohne) stehen. Wenn man einfach nur einen schnell wachsenden, unkomplizierten Schattenbaum will, werden Pappeln empfohlen. Die kann man später als Brennholz verwenden, sie brauchen bei Pflanzung im Herbst kaum Zusatzbewässerung und sie treiben aus dem Wurzelstock wieder aus. Wer mehr Baumpflege leisten kann, pflanzt Nüsse oder Obst und gewinnt eine Zusatzernte. Gehölzreihen sollten am Hang quer zum Gefälle gepflanzt werden, in der Ebene quer zum Wind (Westkante des Gartens) oder quer zur Sonne (Südkante des Gartens). Vermutlich lässt sich das Konzept im Kleingarten am besten mit Säulenobst (Säulenäpfel, Säulenfelsenbirne), Stämmchen (Johannisbeere) oder Spalierobst (Kiwi, Wein) umsetzen. Für Betriebe: Agroforststreifen sind dem Berater zufolge auch auf der Verwaltungsebene jetzt eine anerkannte Anbaumethode und verändern nicht mehr den Status der Fläche als Acker.



Kompost wird in Zukunft auch im Erwerbsanbau immer wichtiger, um Nährstoffe zu liefern und auch um die Wasserhaltekraft des Bodens zu verbessern. Die Einschränkung und Gefahr bei der Kompostnutzung ist, dass Nährstoffe ausgewaschen und ins Grundwasser gespült werden könnten, deshalb unterliegt die betriebliche Kompostnutzung der Düngeverordnung. Bodenverbesserer wie Bentonit und Pflanzenkohle als Kompostbeigaben halten Nährstoffe in der obersten Bodenschicht. Eine gute Schichtung der Stoffe auf dem Komposthaufen und das Umsetzen machen diesen wertvollen Stoff schnell nutzbar. Gründünger zur Bindung von Nährstoffen in der obersten Bodenschicht und eine engtaktige Bepflanzung der Anbauflächen verhindern das Auswaschen von Nitrat, einer wasserlöslichen Stickstoffverbindung. Grundsätzlich können wir, vor allem im Hausgarten, gar nicht zu viel Kompost herstellen und nutzen. In dem Maß, wie wir dazulernen, verbessert sich unser Boden. Auch Kompost im Boden bindet CO2.

Torf-Ersatz: Auch bei der Produktion von Pflanzen in Töpfen (zum Beispiel Basilikum) und bei der Suche nach Ersatzstoffen für Torf (als Moorschutz- und Klimaschutzmaßnahme) gibt es Versuche, der Topferde mehr Kompost beizumischen. Im Privatbereich spart der Einsatz von Kompost im Blumentopf Kosten und verringert den Verpackungsabfall der gekauften Erde. Beginnen Sie einen Kompostversuch mit stark zehrenden Pflanzen (Pfefferminze, Geranien) und etwa einem Drittel reifem Kompost im unteren Teil des Topfes, und schauen Sie, wie Ihre Pflanzen auf Ihren Kompost reagieren.

Der gezielte Anbau von Torfmoos (der ursprüngliche Ausgangsstoff von Torf) als Alternative zum Abbau von Torf aus trockengelegten Mooren ist technisch und von den Eigenschaften her gut möglich und wird gerade weiter erforscht. Der Anbau ist aber noch kostenintensiv und, soweit wir wissen, politisch noch nicht geklärt: Landwirte, die auf ehemaligen Moorflächen Torfmoos anbauen, bekommen voraussichtlich keine Subventionen mehr für den Moorschutz.



Saatgut- und Sortenzüchtung: Im Bereich der biologischen Saatgutzüchtung gibt es viele Bemühungen um die sogenannten Leguminosen, also Hülsenfrüchte wie Lupine, Soja, Erbse etc., für die menschliche Ernährung. Hülsenfrüchte sind der beste vegane Eiweißlieferant. Als Gründüngung sammeln Leguminosen Nährstoffe aus der Luft und als Insektenweide sind sie ein Schlaraffenland. Die Bioforschung arbeitet an vielen Biospeisegetreidesorten, auch an seltenen oder älteren Arten wie Sorghum, Hirsearten, Einkorn etc. So dürfen wir hoffen, dass es für landwirtschaftliche Betriebe leichter wird, hierzulande gesunde und vielseitige Speisegetreide für uns anzubauen.
Zum Gemüse: Am Stand des Vereins Kultursaat e. V., wo unter vielen anderen tollen Gemüsesorten auch die Tomate Ruthje, der Spitzkohl Berns und die Gurke Helena etc. entstanden sind, konnten wir der Züchterin unserer Bestseller einmal gratulieren. Sie entwickelt gerade neue Batavia-Salate, und bald gibt es auch einen neuen Winterblumenkohl, der im August ausgesät wird. Das gesamte Kultursaat-Repertoire ist samenfest und patentfrei. Einen Großteil der Sorten bekommen Sie bei uns.

Kartoffelsorten werden glücklicherweise von unserem begnadeten Bioland-Fachberater an verschiedenen Standorten unter Ökobedingungen getestet. Hierzu leitet er jedes Jahr einen Anbauversuch von über hundert Sorten. Ein Teil der Sorten war auch auf den Öko-Feldtagen ausgepflanzt. Aus diesen Versuchen der Fachberatung entstehen dann beispielsweise unsere Empfehlungen für krautfäuleresistente Sorten, manchmal auch für etwas engere Pflanzabstände oder ganz sinnlich für einen besonders guten Kartoffelgeschmack, so wie er sein muss bei einer richtigen Biokartoffel.

In den Kartoffelanbauversuchen der Öko-Feldtage haben sich folgende Anbauhinweise wieder sichtbar bewährt und gesündere Bestände als die Vergleichsreihen hervorgebracht:

1) zertifiziertes Pflanzgut verwenden anstelle von Speisekartoffeln oder eigenem Nachbau

2) vor der Pflanzung alle Kartoffeln immer vorkeimen oder zumindest durch zwei Tage warme Lagerung in Keimstimmung versetzen 

3) die Erde zwischen den Kartoffeln feinkrümelig halten, das ist in Gegenden mit Lehm- und Tonböden ein Thema, am besten geht es mit einer Rollhacke bzw. einem Rollkultivator oder der Terrateck Fingerhacke (Anbaugerät Radhacke)

4) Kartoffeln profitieren von einer Tropfbewässerung, am meisten dann, wenn diese auf dem Damm eingegraben wird oder bei der Pflanzung über die Knolle gelegt und dann beim Häufeln eingegraben wird (Hinweis: Das Eingraben funktioniert nicht mit dem Kleingarten-Bewässerungsset, den Tropfschlauch vom Kleingarten-Bewässerungsset legt man dann auf dem Damm entlang unter die Pflanzen.)



Allgemein wurde auf den Öko-Feldtagen immer wieder klar: Wer für einen tiefgründigen, lockeren Boden mit einem hohen Humusgehalt sorgt, hat bei Starkregenereignissen sowie bei Zusatzbewässerung viel bessere Chancen, dass das Wasser auf der Fläche gespeichert wird und nicht davonfließt. Das gilt für alle Arten der Bodennutzung und ist in Hanglagen zur Erosionsvermeidung wichtig. Auch die oben schon erwähnten Agroforstsysteme bieten einen Schutz gegen ein Wegschwimmen des Bodens.

Insgesamt kommen wir mit einer großen Hochachtung vor der Arbeit und dem Wissen der Kolleginnen und Kollegen nach Hause. Aber auch mit Bestürzung und Ungeduld angesichts der Wetterkarten: Wir brauchen endlich effektiven Klimaschutz! Denn was nützen uns unser Saatgut und unsere Kartoffeln, wenn unsere Gärten vertrocknen oder überschwemmt sind? In diesem Sinne immer wieder: Global denken, lokal handeln! Sie wissen, was zu tun ist. Danke!





ARBEITEN
Arbeiten im August

- Ernten und Konservieren (Marmelade, Saft, Trockenobst, Pickles und Gemüsekonserven)
- wässern und jäten
- Tomaten ausgeizen und binden
- Gemüse und Obst auf Schädlinge und Krankheiten kontrollieren
- Raupen absammeln von Kohl
- Kulturschutznetze auflegen
- Erdbeerbeet anlegen
- abgeerntete Beete mit Blattgemüse einsäen oder mit Gründünger oder Mulch versorgen
- Boden und Beete pflegen
- letzte Flüssigdüngungen für Herbstgemüse
- Topfpflanzen flüssig düngen
- Traubenbehang und beschattende Blätter ausdünnen
- Walnussbäume nur wenn nötig und nur jetzt schneiden
- Sommerschnitt: Kirschbäume und Immergrüne
- abgetragenes Beerenobst schneiden
- Blütenpflanzen ausputzen
- Kompostplatz aufräumen
- Teich säubern


ERNTE
Was kann man im August ernten

Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Möhren, Rote Bete, Porree

Salat, Fenchel, Stangensellerie und Mangold

Blumenkohl und Broccoli, Kohlrabi, frühe Wirsing-, Weiß- und Rotkohlsorten

Tomaten, Paprika, Chili, Auberginen, Gurken, Zuckermais, Zucchini, Sommerkürbisse, Erbsen und Bohnen

Küchenkräuter

Brombeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Heidelbeeren, Physalis

Pfirsiche, Aprikosen, frühe Äpfel, Birnen, Pflaumen, Mirabellen und Zwetschgen, Holunder

Blumensträuße und Trockenblumen

eigenes Saatgut