Der Austernseitling wächst wild in mitteleuropäischen Buchenwäldern und wird wegen seines Geschmacks auch Kalbfleischpilz genannt. Er ist schiefergrau mit weißen Lamellen.
Nährboden:
Als Nährboden für den Austernseitling eignen sich Strohballen oder Holzstämme. Der Anbau auf Strohballen bringt einige Monate lang eine Ernte; die Holzstämme halten und fruchten bis zu vier Jahre lang. Geeignete Holzarten sind Buche, Birke, Pappel, Esche, Erle und Weide. Die Stämme sollten 40 bis 100 cm lang und 15 bis 50 cm dick sein. Sie müssen frisch geschnitten und frei von Fremdpilzen und Rindenverletzungen sein. Wird auf Stroh angebaut, achtet man darauf, kein Haferstroh zu verwenden, sondern Weizen-, Roggen- oder Gerstenstroh. Der Strohballen soll sauber und frei von Schimmel sein.
Impfung:
Die Beimpfung des gewählten Nährbodens erfolgt am besten zwischen Mai und September. Temperaturen zwischen 20 und 25° C sind optimal. Beim Anbau auf Holz werden nun die Stämme nochmal ausgiebig gewässert. Dann werden auf einem Sägebock mit der Kettensäge zwei versetzte Schnitte quer zum Holz gemacht, etwa 2/3 tief durch. In diese Spalten füllt man nun mit sauberem Besteck die Körnerbrut ein und verschließt die Schlitze mit Frischhaltefolie oder Klebeband. Auch der Strohballen muss gewässert werden. Um Konkurrenzpilze abzutöten und für ausreichende Durchfeuchtung zu sorgen, wird er einige Tage lang in einer Wanne oder Tonne untergetaucht. Er muss beschwert werden, da er sonst schwimmt. Nach dieser Prozedur ist der Ballen sehr schwer. Der vollgesogene Ballen tropft nun zwei Tage ab und wird dann beimpft, indem man mit einem Holz einige 15 cm tiefe Löcher hineinbohrt, die Körnerbrut einfüllt und die Löcher mit Stroh wieder verschließt.
Durchwachsen:
Ausreichend Wärme und Feuchtigkeit sind essentiell. Hitze ist schädlich. Die Stämme werden zum Schutz vor Mäusen erst einige Wochen hoch gelegt und kommen dann in ein feuchtes, mit Stroh oder Lochfolie abgedecktes Strohbett. Die Durchwachsphase bei Seitlingen auf Holz dauert etwa drei Monate. Der Strohballen wird zum Durchwachsen sechs bis acht Wochen in geschlitzte Folie oder Lochfolie eingeschlagen und im Freiland oder in der Garage gelagert.
Fruchtung und Ernte:
Nach der Durchwachsphase werden die Hölzer zur Fruchtung an einem schattigen, nährstoffreichen Platz aufrecht zu etwa einem Drittel in die Erde eingegraben.Vorher wird das Klebeband oder die Folie entfernt. Es ist von Vorteil, wenn sich mindestens eine Sägeschnittstelle unter der Erde befindet. Die Hölzer bleiben nun an ihrem Platz etwa vier Jahre stehen und fruchten dort etwa zweimal im Jahr. Den Strohballen stellt man ebenso an einen schattigen und feuchten Platz. Da auch Schnecken diese Pilze mögen, sollte man um den Pilzplatz herum Unkraut jäten und/oder Schneckenkragen aufstellen. Die Pilze werden mit einem scharfen Messer samt Stiel abgeschnitten.