Der Biogarten im Oktober


Stachelbeerpflanzen


Im Herbst

Der schöne Sommer ging von hinnen,
Der Herbst, der reiche, zog ins Land.
Nun weben all die guten Spinnen
So manches feine Festgewand.

Sie weben zu des Tages Feier
Mit kunstgeübtem Hinterbein
Ganz allerliebste Elfenschleier
Als Schmuck für Wiese, Flur und Hain.

Ja, tausend Silberfäden geben
Dem Winde sie zum leichten Spiel, 
Die ziehen sanft dahin und schweben
Ans unbewusst bestimmte Ziel …
(Wilhelm Busch)


Liebe Gärtner*innen,

der Herbst ist die Zeit des gelben Lichtes, das sich in Tautropfen und Spinnenweben fängt. Die Zeit der nebelverhangenen Dämmerung, der bunten Heidelbeerblätter und der reichen Ernte. Zeit, Äpfel und Nüsse aufzusammeln, Kartoffeln und Möhren auszugraben und die Erde dann für den Winter zuzudecken. Geben Sie Ihrem Garten den letzten Schliff, und genießen Sie den Duft von Laub und Erde.

Außerdem ist der Herbst die beste Pflanzzeit für viele Gehölze: Mit Spaten, Kompost, Gießkanne und Mulch schaffen Sie jetzt die Grundlage für eine reiche Obsternte in den kommenden Jahren.

Viel Spaß im Garten wünscht Ihr Team vom Hof Jeebel!

Blumenwiese pflegen
Stachelbeeren pflanzen


Stachelbeeren: ein rot-gelb-grüner Beerenschatz

Stachelbeerpflanzen

Stachelbeeren gehörten in Omas Garten wie mehlige Kartoffeln und duftender Phlox, und die robusten und wehrhaften Beerensträucher schenken uns auch heute noch unglaublich spritzige und aromatische Beeren.

Stachelbeeren gibt es in verschiedenen Farben: Goldgelb, Grün und Rot bis Tiefrot, fast Schwarz. Dank ihrer guten Frosthärte konnten Stachelbeeren auch in Skandinavien weitergezüchtet werden. So stammen zwei der erfolgreichsten und unkompliziertesten Sorten aus Finnland: Hinnonmäki gelb und Hinnonmäki rot.

Die Züchtung der Stachelbeersorten hat sich sehr positiv auf die Pflanzengesundheit ausgewirkt, so dass die heute angebotenen Sorten weit weniger anfällig für Mehltau sind als die früher bekannten Stachelbeersorten.

Stachelbeeren lassen sich vollreif wunderbar direkt vom Strauch naschen, zu Stachelbeerkuchen mit süßen Streuseln verbacken oder als Marmelade oder Kompott für den Winter haltbar machen. Die leuchtenden Beeren sehen in großen Gläsern aus wie kostbare, bunte Murmeln oder Halbedelsteine. 

Stachelbeeren vertragen je nach Sorte auch halbschattige Standorte, die Beeren werden in der Sonne aber süßer. Ausreichende Bodenfeuchtigkeit sorgt für gesundes Wachstum, geben Sie bei sandigem Boden wasserspeichernde Zusatzstoffe wie Lehm, Bentonit oder Schafwolle mit ins Pflanzloch. Setzen Sie Stachelbeeren abwechselnd mit Johannisbeeren. Jede Pflanze braucht etwa 1,50 m Platz. Als Unterpflanzung oder Gründüngung unter Stachelbeeren eignen sich Schnittlauch oder Winterheckenzwiebeln. Bis zum Frühling hält eine Mulchschicht aus Laub oder Stroh den Boden feucht und weich. Dann können Wicken, Gelbsenf, Ringelblume und Phacelia für Insektennahrung und gute Böden sorgen. Wer möchte, kann Stachelbeeren zweidimensional am Spalier ziehen, hier sind die köstlich süß-säuerlichen Beeren besonders leicht zu ernten.

Ein regelmäßiger Schnitt ist sehr hilfreich für einen luftigen, gesunden Aufbau der Pflanze. Durch eine gute Belüftung und Belichtung des Strauches trocknen die Blätter schnell ab, die Früchte reifen gleichmäßig und sind leichter zu erreichen. 

 

Stachelbeerpflanzen am Spalier

Schneiden Sie bei älteren, eingewachsenen Stachelbeerbüschen jetzt im Herbst alle alten, dunklen Äste direkt am Boden ab; bei Stämmchen am Kronenansatz. Etwa acht bis zwölf ein- und zweijährige Triebe pro Pflanze bleiben stehen. 

Im Allgemeinen sind Stachelbeeren selbstfruchtbar, das heißt, auch eine einzelne Pflanze bestäubt sich und trägt Beeren. Die Pflanzung einer zweiten Sorte in der Nähe erhöht dennoch den Ertrag. Der Pollen wird von Honigbienen, Wildbienen und Hummeln geschätzt. Obwohl Stachelbeerblüten unscheinbar sind, bieten sie wertvolle Insektennahrung.

Unsere beliebtesten Stachelbeersorten: 

Stachelbeerpflanze Mucurines

 

Mucurines, grün: 

trägt hellgrüne, große und sehr aromatische Beeren mit dünner Schale. Die Pflanze wird maximal 1 m hoch und ist nur schwach bestachelt. Mucurines mag lieber Halbschatten als Sonne und keinen zu trockenen Standort. Mucurines reift ab Mitte Juli. Die Beeren sind am Strauch lange haltbar, so verlängert sich die Beerenernte bis Anfang August.


 

Stachelbeerpflanze Hinnonmäki gelb

 

Hinnonmäki gelb: 

bringt leicht säuerliche, süß-aromatische und goldgelbe Beeren. Diese sind sehr platzfest und reifen Mitte Juli. Hinnonmäki gelb ist kaum anfällig für Mehltau. 


 

Stachelbeerpflanze Hinnonmäki rot

 

Hinnonmäki rot: 

Die Beeren sind rot und süß, die Sorte ist sehr ertragreich. Geerntet wird ab Mitte Juli, die Beeren sind platzfest. Hinnonmäki rot ist robust und recht anspruchslos.


 

Stachelbeerpflanze Invicta

 

Invicta, gelb: 

Die gelben Beeren besitzen ein hervorragendes Aroma mit nur wenig Säure. Sie reifen schon recht früh Anfang Juli. Invicta bringt einen hohen Ertrag, ist nur wenig anfällig für Mehltau und wächst eher breitbuschig als hoch. 


 

Stachelbeerpflanze Deep Red

 

Deep Red, dunkelrot: 

Die tiefdunkelroten Stachelbeeren sind sehr süß und aromatisch. Die großen Beeren reifen bereits Ende Juni, können aber auch lange am Strauch hängen. Deep Red ist eine Qualitätssorte aus der Ukraine, die dort Niesluchowsky heißt. Die Pflanze ist krankheitsresistent, selbst gegen Mehltau, und starkwachsend bis 1,50 m Höhe. Deep Red steht gerne vollsonnig. 


 

Bei aller Liebe: Stachelbeeren bleiben stachelig. Tragen Sie Handschuhe! 



Blumenwiese pflegen


Hinaus auf die Wiese

Wiese mähen Sensen

Vielleicht haben Sie dieses Jahr in einer lauen Sommernacht auf Ihrer Wiese gelegen und in die Sterne geguckt, sind morgens barfuß durchs Gras gelaufen oder haben mit Freude eine neue Wildblume entdeckt. Rasen- und Wiesenflächen bieten Auslauf und Weitblick. Viele Biogärtner*innen bemühen sich, ihre Gras- und Wiesenflächen naturnaher und wilder wachsen zu lassen.

Damit eine Wiese artenreicher wird, muss man möglichst viele verschiedene Pflanzen blühen und zur Samenreife kommen lassen. Viele Wildblumen keimen aber erst, wenn sie kleine Fleckchen offenen Boden vorfinden. Deshalb ist jetzt, am Ende der Gartensaison, nochmal ein wichtiger Zeitpunkt zum Mähen gekommen: Schneiden Sie, möglichst mit der Sense oder dem Balkenmäher, die Halme und Stängel im Ganzen ab. Lassen Sie sie einige Tage trocknen und wenden Sie das Heu einmal, damit die Samen herausfallen können. Harken Sie dann Ihre Wiese ab. Je mehr Sie von dem Schnittgut entfernen, desto mehr Nährstoffe entziehen Sie der Fläche, und auch das fördert in den meisten Fällen die Vielfalt. Ein Einebnen alter Maulwurfshügel macht nächstes Jahr das Sensen leichter. Zudem schaffen Sie durch das leichte Aufkratzen der Erde Stellen, wo etwas Neues keimen kann. Die herbstliche Wiese wirkt jetzt vielleicht etwas kahl, wird aber im Frühling wieder schön austreiben. Das Heu können Sie als Mulch unter Bäumen verwenden. Da es sicher immer noch Unkrautsamen enthält, sollte es nicht auf dem Gemüsebeet verteilt werden. Und auf der frisch gemähten herbstlichen Wiese können Sie dann ganz wunderbar Drachen steigen lassen, Fußball spielen oder im Liegestuhl die letzten Sonnenstrahlen genießen.



Im Unterschied zur Wildblumenwiese wünscht man sich vielleicht aber auch eine weiche und ebene Rasenfläche als Liegewiese und grünes Wohnzimmer nah am Haus. Für diese Art von Rasenfläche lässt sich jetzt nochmal etwas tun, indem Sie ebenfalls ein letztes Mal mähen, die Fläche mit einem Laubbesen gründlich abharken und gegebenenfalls einebnen. Günstig für einen hungrigen Rasen ist es, im Oktober noch einmal eine Portion Langzeit-Rasendünger zu geben. Die Nährstoffe dienen Ihrem Rasen dann im zeitigen Frühjahr als Kraftquelle beim Neuaustrieb und sorgen für einen grünen, weichen Teppich. Wo sich Löcher in der Rasenfläche zeigen, kann im Oktober noch nachgesät werden, um die Winterfeuchte zur Keimung auszunutzen. Grassamen werden nur oberflächlich ausgestreut, ganz leicht eingeharkt und angedrückt, am besten kurz vor einem Regen. Und wenn man gerade etwas ausgesät hat, genießt man einen Regentag besonders, zum Beispiel vom Küchentisch aus!



Terra Preta


Terra Preta

 

Terra Preta ist „schwarze Erde“, menschengemacht. Diese Erde speichert Wasser und Nährstoffe besonders gut. Dadurch leiden mit Terra Preta versorgte Bäume weniger unter einem schwankenden Wasserangebot als andere und sind so besser gewappnet für heiße, trockene Sommer. Wenn Sie beispielsweise planen, im November einen Obstbaum zu pflanzen, könnten Sie ihm jetzt schon seine 

Terra Preta selbst herstellen:

Der wichtigste Bestandteil ist Pflanzenkohle. Diese können Sie kaufen*, oder Sie löschen die Reste vom Grillen und vom Lagerfeuer mit Wasser und bewahren die Kohle in einem Eimer auf. 

Die zweite Zutat von Terra Preta ist Flüssigdünger. Hierzu kann jede Art von flüssigem, stark stickstoffhaltigem Dünger verwendet werden: Jauche, Urin oder gekaufter Flüssigdünger. Damit wird jetzt die Holzkohle in dem Eimer getränkt. 

Fügen Sie möglichst noch Mikroorganismen hinzu, zum Beispiel Effektive Mikroorganismen, reifen Kompost oder einfach Gartenerde.

Es dauert etwa 14 Tage, bis die Kohle vollgesogen ist. Durch ihre Struktur hat Kohle eine große Aufnahmekapazität. Ähnlich wie beim Kohlefilter für Trinkwasser oder wie bei medizinischen Kohletabletten binden sich Nährstoffe und Mikroorganismen an die Oberfläche der Kohle. Zudem saugt sich die Kohle mit Wasser voll und gibt dieses später langsam wieder an die umliegende Erde ab. 

Fügen Sie diese „aktivierte“ Kohle nun Ihrer Gartenerde oder Ihrem Komposthaufen bei, so erhalten Sie Terra Preta, eine dauerhaft fruchtbare, dunkle Gartenerde.

Noch einfacher geht es mit Palaterra:

Unser Palaterra Boden- und Kompostaktivator ist nach dem oben beschriebenen Prinzip hergestellt, es handelt sich um „aktivierte“ Holzkohle mit Mikroorganismen. Palaterra können Sie direkt in den Boden oder auf Ihren Kompost geben, um Terra Preta zu erhalten.

Stärken Sie Bäume und Gehölze mit Terra Preta, indem Sie bei der Pflanzung oder nachträglich eines oder mehrere etwa 25 cm tiefe Löcher neben dem Stamm stechen und mit der (selbst gemachten oder gekauften) aktivierten Holzkohle füllen. So geben Sie dem Baum eine Art „geladenen Akku“ mit, der ganz nah an den Wurzeln Wasser und Nährstoffe bereithält und sich immer wieder auflädt. Der Effekt ist sehr dauerhaft, weil Pflanzenkohle nur langsam verwittert.

Wenn Sie ein Waldstück besitzen und hier ohne viel Aufwand für Vielfalt sorgen wollen, probieren Sie einmal wild gesammelte Samen von Bäumen zusammen mit einer Handvoll Terra Preta auszusäen. Dafür eignen sich zum Beispiel Eicheln, Wildkirschen, Vogelbeeren und Bucheckern. Stechen Sie kleine Löcher in den Waldboden, füllen Sie sie mit aktivierter Kohle und einer Handvoll Kompost und stecken Sie einige Baumsamen hinein. Gerade im Wald, wo der Jungaufwuchs oft wochenlang ohne Regen auskommen muss, kann die feuchtigkeitsspeichernde Pflanzenkohle ihr Potenzial ausspielen. An Ort und Stelle gekeimte Bäumchen bilden schnell schöne, tiefe Wurzeln und sind dadurch sehr robust und widerstandsfähig.

* Bitte achten Sie beim Kauf von Holz-/Grillkohle auf Qualität, zum Beispiel ein FSC-Siegel und eine Herkunftsangabe, um Urwälder vor Abholzung zu schützen.

Gartengeräte


Alles in Ordnung? Aufräumen im Herbst

Gartengeräte Halterung

Im Oktober ziehen sich viele Pflanzen schon etwas zurück, sind abgeerntet oder fallen den herbstlichen Prozessen oder kühlen Nächten zum Opfer. Die Strukturen des Gartens und verlorengegangene Dinge werden wieder sichtbar. Räumen Sie jeden Tag ein wenig auf.

Geräte und Gefäße aus Holz und Metall müssen unbedingt ins Trockene. Entfernen Sie anhaftende Erde und verstauen Sie, was Sie in nächster Zeit nicht brauchen, gut sortiert an einem kühlen, trockenen Ort, zum Beispiel in der Garage oder im Gartenschuppen.

Schneckenkragen und Schneckenzäune werden vermutlich erst im Frühling wieder nötig. Sie werden eingesammelt, abgespült und trocken gestapelt. So stören diese Dinge nicht bei der Bodenbearbeitung.

Befreien Sie möglichst alle Holzstrukturen über Winter von Bewuchs, damit sie so häufig wie möglich abtrocknen: Beispielsweise halten die unteren Holzkanten von Hochbeeten und Frühbeetkästen länger, wenn kein Gras davorsteht, auch Staketenzäune und Pfosten dürfen einmal durchlüften.

Tomatenstangen und Bambus-Rankhilfen sollten, sobald sie nicht mehr gebraucht werden, aus der Erde genommen und sauber und trocken im Schuppen eingelagert werden. Besonders die Enden, die in der Erde gesteckt haben, müssen abtrocknen, vielleicht stellt man alles mit den Spitzen nach oben in eine Ecke. Abgestorbene Tomatenpflanzen kompostieren - am besten weit weg vom Gemüsebeet.

Die Scheiben von Gewächshäusern und Frühbeeten werden, wenn sie leer sind, einmal von innen abgewischt. Falls irgendwo an Gehölzen Kunststoffschnüre verwendet wurden, sollten Sie diese jetzt entfernen und durch Gummis oder organische Schnüre ersetzen, bevor sie die Triebe einschnüren.

Entfernen Sie unbedingt in den nächsten Wochen alle Fruchtmumien von Obstgehölzen: An Wein, an Quitten, an Apfelbäumen und anderen gibt es gelegentlich diese dunklen, am Stock eingetrockneten Früchte. Ursache ist fast immer ein pilzlicher Erreger, dessen Sporen in dieser getrockneten Form auf das nächste Frühjahr warten. Durchs Abpflücken entfernen Sie die Ursache einer Neuinfektion.

Harken Sie Laub und Grasschnitt von Wegen und Rasenflächen. So verhindern Sie hier Fäulnis und rutschige Stellen. Das, was Sie zusammenfegen, ist willkommenes organisches Material und kann zusammen mit dem letzten Grünschnitt und Küchenabfällen zu einem neuen Haufen aufgesetzt werden, so dass im Frühling ausreichend guter Kompost zum Start der Gartensaison zur Verfügung steht.





ARBEITEN
Arbeiten im Oktober

- Obst und Gemüse ernten, konservieren, einlagern (und Erntedank feiern!)
- abgeerntete Beete leerjäten und mit Kompost, Mist und Mulch versorgen
- Wurzelunkräuter ausstechen
- Baum- und Sträucherpflanzungen vorbereiten
- Hecken anlegen
- abgeerntete Gehölze schneiden
- Fallobst einsammeln auch bei Nicht-Verwertung
- Wiesen mähen und abharken
- Pflanzen in Kübeln winterfest machen


ERNTE
Was kann man im Oktober ernten?

Kartoffeln, Möhren, Rote Bete, Pastinaken, Sellerie, Porree, Chicoréewurzeln zum Antreiben

Salate, Spinat, Mangold, Fenchel, Endivien, Feldsalat und Winterpostelein, Asia-Gemüse

alle Kohlarten

letzte Tomaten und Paprika, Chilis, Kürbisse, Mais

späte Himbeeren, Physalis, Weintrauben, Feigen und Kiwis

Äpfel, Birnen, Quitten, Pflaumen und Zwetschgen

Walnüsse und Esskastanien