GEMÜSE MARSCH
Die ersten Boten des Frühlings machen am meisten Freude. Und so verzaubert die allererste Aussaat von Kohlrabi und Salat auf der Fensterbank die bis eben noch winterlich ruhige Küche in ein frühlingsfrohes Treibhaus. Am besten eignen sich frühe Kohlrabisorten wie Dario und Noriko sowie zarte Salate (Larissa, Forellenschluss, Schnittsalatmischung) für die ersten Sätze an Feingemüse.
Auch Sellerie und frühe Blumenkohlsorten, Rucola, Majoran und die fröhlichen Löwenmäulchen dürfen unter den ersten Samen sein, die dieses Jahr den Weg in die Anzuchttöpfchen finden. Vielen noch unbekannt, aber sehr robust sind Asiagemüse wie Garnet Giant und der japanische Meerrettich Wasabino, der sich als grüne Sushi-Sauce unentbehrlich macht. Asiagemüse keimt schnell und darf nach einer Abhärtungsphase schon ins Freie. So ist die Fensterbank bald wieder leer, und draußen nutzen diese frisch-pfeffrigen Blattgemüse jeden frühen Sonnenstrahl zum Wachsen. Ebenso werden die Lauchzwiebeln Ischikrona und Winterhecke, im Warmen vorgezogen, zügig freilandfähig und liefern jahrelang würzige, grüne Zwiebelschlotten.
Wählen Sie zur Anzucht möglichst unkrautfreie, schwach gedüngte Aussaaterde. In QuickPot Platten passen besonders viele Pflänzchen auf eine Fläche, aber auch Fertilpots, selbst gefertigte Papiertöpfe oder Pressballen sind geeignet. Legen Sie in jedes Töpfchen vorerst nur ein Korn. Lediglich von Kräutern und Zwiebeln werden sogenannte Horste von etwa fünf Korn gesät. Beachten Sie, dass fast alles bei Zimmertemperatur um die 20 °C gut keimt, nur Salat mag es etwa 5 °C kühler. Aussaaten müssen feucht, aber nicht nass gehalten werden. Nach der Keimung brauchen die „Babys“ so viel Licht wie möglich.
Zu lang und zu dünn wachsende Keimlinge muss man durch Pikieren tiefer setzen, hierzu lockert man mit einem spitzen Stab vorsichtig die kleine Wurzel, hält am Keimblatt fest und setzt dann das zarte Wesen in ein Loch im neuen Topf. Andrücken, fertig! Junge Pflänzchen sollten zum Abhärten tagsüber draußen hell und kühl stehen und sich schon einmal ein bisschen Wind um die Nasen wehen lassen, um aufs Auspflanzen vorbereitet zu sein. Kohlrabi und Salate passen gut in ein frühes Mischkulturbeet. Auch Asiagemüse, Lauchzwiebeln und Rucola dürfen schon bald nach draußen. Ein Vlies oder Netz mildert Kälte und harte Niederschläge. Wer Direktsaat bevorzugt, kann im Februar schon ein frühes Beet anlegen: In die tief gelockerte, gejätete und mit Kompost versorgte Erde kommen jetzt Dicke Bohnen, Frühmöhren, Spinat und Radieschen. In einigen Monaten bringen sie unser erstes eigenes Feingemüse und versüßen uns die herrliche, aber gemüsearme Frühlingszeit.
PFLANZENSCHUTZ
Wenn Sie anfangen, Beete vorzubereiten oder reifen Kompost aus dem Komposthaufen zu nutzen, beginnt damit ganz nebenbei schon wieder der Pflanzenschutz: Sollten Sie Schneckeneier finden, räumen Sie die Gelege gleich aus. Hacken und lockern Sie die Ränder der Beete etwas über den Bereich hinaus, den Sie wirklich brauchen. Lockere Erde macht es den Wühlmäusen schwer, sich einen Dauerzugang zu Ihrem Gemüse zu bauen. Entdecken Sie Wühlmausgänge, so sollten Sie sich innerlich eine Notiz machen, hier in drei Wochen wieder zu hacken. Für den Rand am Übergang vom Beet zur Grasfläche eignet sich eine geschärfte stabile Herzhacke besonders gut. Reduzieren Sie in wühlmausgefährdeten Gärten die Länge dieser Ränder, indem Sie Beete zusammenlegen. Einzelne kleine Beete sind besonders schwer zu pflegen. Auch auf der Wiese stehende Obstbäume muss man öfter kontrollieren. Hier gefundene Mäusegänge sollten Sie zerkrümeln und, wo möglich, einmal gründlich fluten, damit angenagte Baumwurzeln wieder Fuß fassen. Junge Obstbäume brauchen immer eine unkrautfreie oder mit Gründünger besäte Baumscheibe und einen Stützpfahl.
Auch das Aufhängen von Nistkästen ist eine Art Pflanzenschutz. Die unterschiedlichen Vogelarten haben hieran verschiedene Ansprüche. Ob eine Halbhöhle für den Hausrotschwanz, ein Mehlschwalben-Nest oder eine Nisthöhle für Meisen und Kleiber: Eine Kinderstube für Vögelchen macht Freude beim Beobachten und bringt Leben in den Garten. Singvögel fangen ungebetene Gartengäste wie Raupen und Läuse und reduzieren so den Befall auf Ihren Kulturpflanzen. Sogar eine mit Ramblerrosen, Wein oder Spalierobst begrünte Wand bietet Vögelchen einen Lebensraum.
Denken Sie, wo es geht, an Wasser. Planen Sie einen kleinen Teich mit einer ausreichend großen Flachwasserzone. Stellen Sie bald wieder viele flache Wasserschalen an Stellen auf, wo sie einfach zu füllen sind, oder graben Sie große Eimer, Töpfe oder Kübel ein und versehen Sie diese mit einer griffigen Ausstiegshilfe für Frösche, Vögel und Insekten.
Abgesehen vom Schädlingsfang ist Bodenpflege ebenfalls Pflanzenschutz: Wesen, die für unser Auge zu klein sind, arbeiten in einem humusreichen, lockeren und mit Kompost und Mulch versorgten Boden unglaublich fleißig daran, Krankheitserreger unschädlich zu machen. So verringert der Einsatz von Mulch und Kompost erwiesenermaßen den Schorfbefall bei Kartoffeln, weil die Erreger von den komposteigenen Mikroorganismen unschädlich gemacht werden. Rufen Sie sich bei jeder Bodenbearbeitung und Beetvorbereitung diese unbezahlbaren Helfer ins Gedächtnis zurück und machen Sie ihnen das Leben durch regelmäßige Zufuhr organischer Abfälle so süß wie möglich.
DER KLEINE FRÜHJAHRSPUTZ
Ist an einem lauen Tag die Erde frei und das Wetter mild genug, uns in den Garten zu locken, machen wir uns auf die Suche nach den Boten des Frühlings: Jäten Sie vorsichtig Osterglocken, Hyazinthen und Tulpen, am besten nur mit den Händen, denn diese Zwiebeln treiben schon aus.
Mit der sogenannten Jätefaust können Sie in Ihrem Staudenbeet sauber machen, ohne etwas zu verletzen. Die Ränder der Jätebügel sind abgerundet, und man ist mit diesem Kleinwerkzeug so nah an der Erde, dass man den Neuaustrieb gut erkennt. Alte verholzte Stängel können Sie bald abschneiden und als Lebensraum an den Rand des Gartens umbetten. Sehr große, zu dicht stehende Stauden lassen sich jetzt teilen und umsetzen. Auch Stockrosen legt man jetzt frei. Diese großen, dekorativen Bauerngartenblumen stehen gerne in ringsum gehackter Erde. Umsetzen lassen sie sich nur, wenn man ihre saftige Pfahlwurzel tief genug ausgräbt.
Bei der Vorbereitung des Gemüsebeetes lohnt es sich, genau hinzuschauen: Vielleicht keimen hier schöne Sommerblumen? Lanzenrittersporn, Goldmohn, Kornblume und Akelei erkennt man mit etwas Übung schon im Keimstadium. Hier und da eine kräftige und von selbst gekommene Blume im Gemüse macht Spaß.
Putzen Sie die braunen Blätter und Stängel aus Ihren Kübeln und Blumentöpfen, und lockern Sie die Erde. Oder topfen Sie die Kübelpflanzen gleich in neue Erde um. Heckenpflanzen und Büsche, die früh blühen, wie Gold- und Blutjohannisbeeren sowie Forsythien, lichtet man jetzt nur leicht aus. Bei einem starken Rückschnitt im Frühling würden diese Sträucher zu viele Blüten verlieren.
Fruchttragende Gehölze bekommen einen wohlüberlegten Obstbaumschnitt mit dem Schwerpunkt auf ausgewogener Statik, Luft in der Krone und schräg nach außen zeigenden Zweigen. Wenn die Zeit dafür nicht reicht, wird nur ausgelichtet und totes Holz nah am Stamm mit einem sauberen Schnitt abgesägt. Man entsorgt Fruchtmumien und reibt Moos vom Stamm, damit dieser immer gut abtrocknet.
Beerenobst wie Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren sollten ebenso noch einen Schnitt abbekommen. Auch ohne genauere Kenntnisse kann man die Büsche auslichten, wobei man eine gute Mischung zwischen älteren, fruchttragenden und jungen, starken Nachwuchstrieben stehen lässt.
Schneiden Sie Ihre Kiwipflanzen, damit kein Dschungel entsteht: Früchte wachsen an den unteren Blattachseln der Neutriebe, die aus einjährigen Trieben kommen. Lassen Sie deshalb junges Holz stehen und kürzen Sie diese Triebe nur ein. Bei jungen Kiwipflanzen lässt man am Spalier den Haupttrieb bis in eine Höhe von 1,80 m gerade hochwachsen und führt nach rechts und links je drei oder vier Seitenäste an Drähten ganz weit entlang. Die an diesem „Grundgitter“ entstehenden Seitenverzweigungen kürzt man immer auf etwa sechs Augen (Blattknospen) ein. Von Trieben, die gefruchtet haben, lässt man nur drei Augen stehen. Bei älteren Pflanzen müssen ab und an größere Mengen Fruchtholz entfernt werden.
Zum Frühjahr hin werden alle Baumscheiben und die Erde unter Rosen, Sträuchern und Rankpflanzen leicht gedüngt. Es genügt, wenn man die Mulchschicht beiseiteharkt und reifen Kompost mit etwas Holzasche oder Dünger auf die Erde gibt. Nutzen Sie möglichst einen organischen Mehrnährstoffdünger . Vegan und aus Bio-Rohstoffen sind Luzernepellets, Kleepura und Pflanzensegen. Auch Oscorna Rosendünger, Rinderdung und Wolldünger eignen sich. Nach der Düngung legt man wieder etwas Mulch in Form von Stroh, Laub oder Grasschnitt auf. Ab jetzt bekommen die Gehölze ihre Nährstoffe langsam und kontinuierlich von den Mikroorganismen serviert.
BIO DURCH DIE BLUME
Kaufen Sie im Frühling gerne mal einen Strauß Tulpen? Auf dem Küchentisch kann man ihnen schön beim Aufblühen zuschauen und holt sich so eine feine, heitere Frühlingsatmosphäre in die Wohnung. Doch von allen Zierpflanzen werden in Deutschland nur 1,7 Prozent ökologisch erzeugt. Der Rest stammt aus konventionellem Anbau und wird mit chemischen Pflanzenschutz- und Stauchmitteln schön gehalten. Schade ist, dass durch diese Stoffe unter Umständen die Insekten zu Schaden kommen, für die wir sonst gerne kleine blühende Lebensräume schaffen: Bienen, Florfliegen, Marienkäfer und Schmetterlinge.
Das geht auch anders: Seit einigen Jahren gibt es mehr und mehr ökologisch produzierte Topf- und Zierpflanzen und dazugehörige Forschung, Verbände, Fachtreffen und Vermarktungsstrategien. Bioläden können sich über den Frühling und Sommer komplette Aufsteller mit wechselnden Bio-Blumensortimenten vom Großhandel liefern lassen. Hier wird gleich der Ladeneingang geschmückt, und vielleicht bleiben auch Leute stehen, die sonst keine Bioware kaufen würden.
Im Sommer sehen üppig blühende Balkonkästen gut aus, machen Stadtfassaden bunt und sorgen für belebte Ecken zwischen Asphalt und Beton. In unserem Versand finden Sie etliche bienenfreundliche Ziergehölze und Stauden, die sich für eine Kübel- und Kastenbepflanzung eignen. Besonders schön und zudem noch eine Heilpflanze ist der Mönchspfeffer, aber auch die Bartblume und Afghanischer Flieder wachsen im Kübel. Unter den Rosen bieten wir einige besonders prachtvolle Sorten an, die im Kübel eine gute Figur machen und Ihnen nicht über den Kopf wachsen.
Die Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg hat in einer Studie die Bienenfreundlichkeit einiger typischer Balkonpflanzen erforscht. Sie gelangte zu dem Ergebnis, dass viele Balkonpflanzen allein schon durch ihre lange und wiederkehrende Blütezeit punkten. So ist für Insekten überhaupt Nahrung vorhanden. Besonders an manchen Ziersalbei-Sorten (Salvia) wurden im Lauf der Studie sehr viele Honigbienen, Wildbienen und Schwebfliegen beobachtet. Auch Sonnenhüte (Echinacea) scheinen gute Insektenweiden zu sein. Selbst halb gefüllte Arten und Sorten sind nicht komplett zu verachten. So wurde die Dahlie Dalaya Krishna in dem Versuch sehr gerne angeflogen, und das mitten in der Stuttgarter Innenstadt.
Erhalten Sie sich Ihre Freude an Blumen! Sie müssen nicht alles selber machen von der Anzucht bis zur Blüte. Vielleicht lässt sich ja der Blumenkauf durch das wachsende Angebot mehr und mehr in die Bio-Einkaufsgewohnheiten integrieren.
WARM:
- Tomaten
- Paprika
- Sellerie
- Blumenkohl
- Kresse
GESCHÜTZT/FRÜHBEET:
- Kohlrabi
- Salat
- Radieschen
- Winterheckenzwiebeln
FREILAND:
- Spinat
- Möhren
- Rucola
- Radieschen
- Dicke Bohnen
- Asiagemüse
- Beete vorbereiten
- Obstbaum- und Beerenschnitt
- Frühbeetkasten/Mistbeet einrichten
- Stauden, Kräuter und Topfpflanzen ausputzen
- immergrüne Pflanzen wässern
- Nistkästen aufhängen
- Hecken, Beerenobst und Bäume pflanzen
- Saatgut besorgen und ordnen
- Feldsalat
- Postelein
- Grünkohl
- Microgreens und Keimsprossen
WILD:
- Vogelmiere