April
Bald ein raues kaltes Rauschen,
Dass der dunkle Forst erkracht;
Bald ein Flüstern, Kosen, Lauschen,
Wie die stillste Frühlingsnacht.
Bald der Himmel, bald die Sonne,
Bald die Wolken, bald der Schnee –
Wie der Liebe erste Wonne,
Wie der Liebe erstes Weh.
Bald das Jauchzen, bald die Trauer
In der aufgeregten Brust –
Und noch halb in Winterschauer,
Und schon halb in Frühlingslust.
Bald ein ungestümes Ringen,
Bald ein Frieden sonntagsstill –
O, was wirst Du mir noch bringen,
Schöner, stürmischer April?
(Julius Rodenberg, 1831–1914)
Liebe Gärtner*innen,
dieser Monat ist der Schlüssel zum Gartenglück. Wie launisch und unberechenbar das Wetter auch sein mag, eines ist uns sicher: das Licht. Tageslängen von etwa 14 Stunden und steigende Temperaturen bieten beste Voraussetzungen für die Aussaat und die Pflanzung von fast allem: Beerenobst, Rosen, Steckzwiebeln, Pilzbrut und alle Gemüsearten, die zur Not noch ein paar Nachtfröste verschmerzen, dürfen schon in Ihren Garten umziehen. Bleiben Sie dran und schaffen Sie bestmögliche Startbedingungen durch lockeren, unkrautfreien Boden. Seien Sie großzügig mit Kompost, Wasser und Mulch. Schaffen Sie Ihren Lieblingspflanzen genug Raum, um sich zu entfalten. Eine gute Versorgung in der Jugend ist für Pflanzen, wie für wohl alle Lebewesen, eine optimale Ausgangssituation.
Um es mit dem tschechischen Schriftsteller Karel Čapek zu sagen: „Der April ist der wahre, gesegnete Monat des Gärtners.“
Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team
VON ASIA-MIX BIS ZWIEBEL: UNSERE GEMÜSEJUNGPFLANZEN
Im April haben wir wieder eine große Fülle an Gemüsejungpflanzen im Sortiment. Die Jungpflanzen sind eine Auswahl von im Biogarten bewährten, aromatischen Sorten und geben Ihnen die Möglichkeit, sofort Ihre Beete zu bestücken und schon bald mit der Ernte zu beginnen. Der Traum vieler Gemüsegärtner*innen sind Tomaten. Wer einmal im eigenen Biogarten die sonnenwarmen Paradiesäpfel direkt von der Pflanze gepflückt und verzehrt hat, weiß, wie Tomaten schmecken können: süß-würzig, säuerlich erfrischend, saftig und weich. Ein Schüsselchen voller eigener Cocktailtomaten ist schnell nebenbei weggenascht, die mittelgroßen Sorten wie Ruthje und Co überzeugen im Tomatensalat, und die großen Scheiben der Fleischtomaten zieren jede Brotzeit.
Tomatenpflanzen sind zwar wüchsig, aber sie brauchen viel Licht und dürfen keinen Frost bekommen. Wer selbst Tomaten vorzieht, hat daher im Frühjahr die Fensterbänke voll mit immer größer werdenden Tomatenpflanzen.
Wenn Sie es sich ein wenig einfacher machen möchten, liefern wir Ihnen ab Mitte April stabile, vorgezogene Tomatenjungpflanzen direkt ins Haus. Sie haben die Auswahl aus über 20 aromatischen Sorten: überreich tragende knallrote Cocktailtomaten wie MiriMiri oder die bewährte Zuckertraube; geheimnisvoll dunkle, samtige Sorten wie Black Cherry oder die sanfte Russische Schwarze sowie gelbe und grüne Variationen laden Sie zu einer kulinarischen Reise ein. Wem das zu viel Exotik ist, der sei mit der traditionsreichen frühen Matina (italienisch für „Morgen“) oder der neuen, besonders gesunden Dorenia bestens beraten. Beachten Sie neben der Frostempfindlichkeit, dass Tomatenpflanzen nicht gerne nasse Blätter bekommen. Unter einem Vordach oder einer Folienkonstruktion bleiben sie bis in den Herbst gesund. Ähnliche Ansprüche haben auch Paprika und Auberginen.
Für einen besonders unkomplizierten Start ins Gemüsejahr oder als erstes Gartenexperiment empfehlen wir, Mangold, Salat, Zwiebeln und Asia-Mix zu pflanzen. Die Pflanzen sind sehr hübsch anzusehen:
Der Mangold Rainbow ist ein buntes, gesundes Juwel mit glänzenden Blättern, die sich sogar als Zutat von Blumensträußen eignen. Der Mangold bleibt über den ganzen Sommer erntefähig, hier lassen sich laufend die äußeren Blätter ernten. Mangold braucht nur etwas Kompost und übersteht in einem gemulchten Beet meist den Winter. Im Frühjahr lässt er sich noch einmal abernten und schießt dann in eine unscheinbare, aber sehr angenehm duftende Blüte, die schnell viele, leicht zu erntende Samen bildet.
Beim Salat haben Sie die Wahl zwischen dem zarten, hellgrünen Kopfsalat Lucinde und den fröhlichen roten und grünen Lollo-Sorten. Pflanzen Sie sich einen bunten Teppich aus frischer Rohkost! Dieses Beet braucht nur ein wenig Kompost. Vom Lollo können Sie laufend die äußeren Blätter und schließlich das Herz ernten, Lucinde erntet man als ganzen Kopf. Dieses Beet wird dann etwa Ende Juni wieder frei.
Bei unseren Zwiebeljungpflanzen entstehen aus jedem Pressballen etwa drei bis fünf Zwiebeln. Ihre Blätter sind als rohe, grüne Schlotten wie dicker Schnittlauch genießbar. Etwa Ende Juli wird das groß gewachsene Laub umfallen und eintrocknen, dann sind die Küchenzwiebeln fertig. Zwiebeln sollten bei trockenem Wetter geerntet werden.
Der Asia-Mix bringt eine neue Geschmacksnote in Ihre Salatschüssel: Verwandt mit Radieschen und Senf, sind die bunten, robusten Asia-Salate schon sehr bald erntereif und passen als knackiges Topping oder Beilage zu jedem Gericht.
DIE KLEINE WELT: EIN SATTMACHERGARTEN
Wir möchten mit unseren Gärten Lebensräume schaffen. Sie sollen schön aussehen und uns mit gesunden und aromatischen Leckereien versorgen. Doch beim Anbau von Lebensmitteln geht es auch ums Sattwerden. Wir haben in unserem kleinen Schaugarten hier in Jeebel daher mal einige Dinge ausprobiert, die richtig satt machen.
Ende Februar ging es los mit vier Sorten von Dicken Bohnen. Die Kerne werden in Europa seit Jahrtausenden frisch oder getrocknet genutzt. Dieses Gemüse enthält besonders viel Eiweiß. Dicke Bohnen werden im Abstand von 60 x 10 cm etwa 8 cm tief in die Erde gelegt. Sie ertragen die frühe Aussaat nicht nur, diese ist sogar die beste Vorbeugung gegen Läusebefall. Die Dicken Bohnen stehen hier auf der Sonnenseite ohne Schatten vom Zaun. So fangen sie jeden Frühlingssonnenstrahl ein und werden bei ausreichender Bewässerung Ende Juni erntefähig. Man verzehrt dann die grünen Kerne, nachdem sie kurz gekocht oder gebraten wurden. Sie schmecken köstlich. Lagerfähig sind Dicke Bohnen nur im vollreifen und getrockneten Zustand, zum Einfrieren sollte man sie kurz blanchieren. Zur späteren Aussaat ab Mitte April eignen sich unsere Sojabohnen.
Ab März kann man Linum usitatissimum, Blauen Lein, aussäen. Seine blauen Blüten sehen bezaubernd aus und ziehen Bienen an, und die Körner können später geerntet und gereinigt werden. Leinsamen enthalten etwa 30 % Fett, darunter Omega-3-Fettsäuren, die man in dieser Konzentration sonst nur in Fisch findet. Leinsamen regulieren die Verdauung und eignen sich wie Chiasamen als veganes Bindemittel.
Jetzt im April sät man Kohlrüben: Die gelbfleischigen Wilhelmsburger werden nicht vorgezogen, sondern mit 40 cm Reihenabstand direkt ins Beet gesät. Das Kohlgewächs produziert große, nahrhafte Rüben, die man ab August mit Pfeffer und Liebstöckel als Suppe, Püree oder wie Pommes zubereiten kann. Erntet man die Steckrüben erst im November, so sind sie sehr lange lagerfähig und ermöglichen einen freiwilligen und vielseitigen „Steckrübenwinter“.
An das hintere Ende des Gartens passt eine Milpa, eine traditionelle südamerikanische Mischkultur aus Mais, Kürbis und Stangenbohnen, die ab Ende April vorgezogen wird. Auch Direktsaat ab Mitte Mai wäre möglich. Daneben kann man einen Block aus hochwachsenden Sonnenblumen (La Torre) pflanzen, um später die unter einem Vogelschutznetz reifenden Körner zu ernten. Sonnenblumenkerne enthalten bis zu 20 % Eiweiß, daneben viel Eisen, Magnesium, Phosphor und Vitamine. Und sie enthalten, wie Schokolade, stimmungsaufhellende Aminosäuren. Wichtig fürs Sattwerden sind die 550 Kalorien pro 100 g.
Natürlich darf auch unser beliebtestes Grundnahrungsmittel, die Kartoffel, im Sattmachergarten nicht fehlen. Ein Drittel des Kartoffelbeetes wird Anfang des Monats mit Frühkartoffeln bepflanzt und mit Vlies abgedeckt, damit wir schon ab Juni aus dem eigenen Garten satt werden. Dafür ist die Sorte Solist der Favorit, da sie am schnellsten reift. Der Rest der Fläche bleibt für eine ertragreiche, mittelfrühe Kartoffel mit Allzweckcharakter, wie zum Beispiel Almonda, die sich auch gut lagern lässt (und im Winter Abwechslung in die Steckrüben bringt), oder die besonders ertragreiche, rotschalige Laura.
Wenn alles wunschgemäß reift, nutzen wir ab Ende Juni das Dicke-Bohnen-Beet für die späte Kohlrabisorte Blaril, die wir Anfang Mai ausgesät haben. Den abgeernteten Frühkartoffeln folgen im Juli vorgezogene Buschbohnen (Aussaat Mitte Juni). So werden wir rund ums Jahr mit unserer kleinen Fläche so satt wie möglich.
KARTOFFELN RICHTIG PFLANZEN
Die Freude an der eigenen Kartoffelernte beginnt mit der Sortenwahl: Entscheiden Sie in Ruhe, ob Sie im kleinen Gärtchen ein paar Frühkartoffeln setzen oder auf dem Acker Lagermengen ernten wollen. Überlegen Sie, welche Kocheigenschaften Ihnen wichtig sind: Für Pommes, Klöße und Kartoffelbrei eignen sich mehlige Sorten, als Pellkartoffel und für Kartoffelsalat festkochende. Vorwiegend festkochende können beides ziemlich gut. Auch beim Wasserbedarf während des Wachstums gibt es erhebliche Unterschiede, so hängt sogar der Anbau dieser recht unkomplizierten Knolle mittlerweile von den Möglichkeiten, zu bewässern, ab. Speziell für trockene Bedingungen gezüchtet ist die neue Biokartoffel Sevilla. Wenn Sie eine Vielfalt von Kartoffeln pflanzen, brauchen Sie gute Schilder oder einen Lageplan.
Um der häufigsten Kartoffelkrankheit, der Braunfäule, zuvorzukommen, setzen Sie zum Einlagern nicht nur späte, sondern auch mittelfrühe Sorten. Deren Knollen sind meist schon groß, bevor die Krankheit sich ausbreitet. Noch früher und stärker gedeihen Ihre Knollen durchs Vorkeimen: Der wichtigste Schritt ist es, die Kartoffeln in Keimstimmung zu bringen, indem man sie ein bis zwei Tage in die warme Stube legt. In den restlichen Tagen und Wochen bis zur Pflanzung legt man sie ausgebreitet in flache Kisten oder Eierpappen. Sie sollen Licht, aber keine direkte Sonne bekommen und bei maximal 15 °C stehen, so entwickeln sich stabile Keime, sozusagen Kartoffeljungpflanzen. Selbst wenn Sie am liebsten sofort pflanzen wollen, sollten Sie den Knollen diese Zeit geben, um „aufzuwachen“.
Pflanzen Sie in aufgewärmte, nicht zu nasse Erde. Der Boden soll tief gelockert und ausreichend gedüngt sein, aber keinen frischen Mist enthalten. Eine Düngung mit reifem Kompost ist ideal. Alle Kartoffelsorten dürfen ab Ende April ins Freiland gesetzt werden. Frühkartoffeln kann man mit Vlies schützen und verfrühen und so auch schon Anfang des Monats setzen. Spätere Nachtfröste schaden nur dem Laub und gefährden nicht die ganze Pflanze.
Der Abstand der Kartoffelreihen zueinander beträgt etwa 75 cm, so dass zweireihige Kartoffelbeete ca. 1,50 m breit werden, und alle 30 bis 35 cm liegt in der Reihe eine Knolle. Wer sie in zwei Reihen auf das übliche 1,20 m breite Beet setzt, sollte in der Reihe 40 bis 45 cm Platz zwischen den Knollen lassen. Die direkte Pflanzung der Knollen in eine Handvoll reifen Kompost hält die Pflanzen gesund.
Wir geben als Faustregel an, dass 2,5 kg Kartoffeln etwa auf 10 m² Beetfläche passen. Wenn die Pflanzkartoffeln nicht ganz reichen, können sie durchgeschnitten werden. Dann müssen beide Hälften Augen für die Keimung besitzen, und die Schnittfläche muss einige Tage abtrocknen, bevor gepflanzt wird. Zur Vorbeugung gegen Krankheiten und Drahtwurmfraß empfehlen wir jedoch die Pflanzung von unbeschädigten Kartoffeln. Apropos Drahtwürmer: Diese harten, braunen Larven des Schnellkäfers halten sich in großer Zahl in frisch umgebrochenen, ehemaligen Wiesen- und Rasenstücken auf. Das spricht gegen den Anbau von Kartoffeln auf einem ganz neu angelegten Beet.
AUSSAAT/PFLANZUNGWARM:
Kohlrabi und (Kopf-)Kohl, Rosenkohl, Blumenkohl und Broccoli
Stangensellerie, Neuseeländer Spinat
Zucchini, Kürbisse, Gurken, Melonen
Kräuter wie Salbei, Majoran, Oregano, Thymian, Basilikum, Minze und Zitronenmelisse
(Sommer-)Blumen Edelwicken, Zinnien und Sommerastern
GESCHÜTZT:
Porree, Salate, Fenchel
Neuseeländer Spinat
Kapuzinerkresse und Duftwicken
Dahlien und Gladiolen vorziehen
FREILAND:
Früh- und Lagermöhren, Rote Bete, Pastinaken, Rettiche, Mai- und Kohlrüben,
Schwarzwurzeln, Lauch- und Sä-Zwiebeln
Sommersalate, Mangold
Schal-, Pal- und Markerbsen, Linsen
Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Salat- und Wilde Rauke, Dill, Borretsch
(Sommer-)Blumen wie Ringelblume, Mohn, Kornblumen, Malven, Sonnenblumen, Cosmeen
Gründünger wie Phacelia, Gelbsenf, Ölrettich, Klee, Ackerbohnen, Lupinen, alle Mischungen und Bienenweiden
alle Sommergetreide, Rasen und Gräser
Setzen von frostharten Gemüsejungpflanzen, Kräutern und Stauden
Pflanzung von Kartoffeln, Steckzwiebeln, Knoblauch, Rhabarber, Spargel, Topinambur
Pflanzung von Obst- und Wildgehölzen, Ziergehölzen und Rosen
Anlegen von Pilzkulturen aus Pilzbrut
ERNTE
- erste Radieschen
- Schnittlauch
- Winterheckenzwiebeln
- überwinterten Mangold
- Petersilie und Winterpostelein
- Pflücksalat
- Kresse
- Rauke
- Spinat
- Rhabarber
- Wildkräuter