2018 Dezember


„Biogarten

„Wie nun alles stirbt und endet und das letzte Lindenblatt
müd sich an die Erde wendet in die warme Ruhestatt,
So auch unser Tun und Lassen, was uns zügellos erregt,
unser Lieben, unser Hassen sei ins welke Laub gelegt …“
(Gottfried Keller)


Liebe Gartenfreunde,

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Weihnachten naht und bringt uns etwas Zeit und Ruhe. Es gibt Geschenke, gutes Essen und die Chance auf Gedanken und Erlebnisse jenseits des Alltags. Die dunkelste Zeit des Jahres mit der Wintersonnenwende und den Raunächten bringt seit langem Bräuche und Feste mit sich. Wir besingen und feiern Familie, Liebe und Freude. Im Biogarten bedeutet das Weihnachtsfest, allem, was lebt, Respekt und eine Art neugieriges Interesse entgegenzubringen, statt es in Freund und Feind, Schädling und Nützling einzuteilen. Gutes Leben in Vielfalt können wir nur erhalten, indem wir unsere Aufmerksamkeit vom kurzfristigen Ertrag hin zur langfristigen Pflege unseres gemeinsamen Lebensraumes verschieben. Ein bisschen was zu tun gibt’s dabei natürlich trotzdem …

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team

GESCHENKE

„An apple a day keeps the doctor away.“ Ein Apfel am Tag hält nicht nur den Arzt fern, sondern macht auch Freude. Die 365 farbig bebilderten Sortenporträts versammeln sich in einem schönen, kleinen Abreißkalender. Nicht nur für Pomologen!

Scharf, schärfer, am schärfsten: Auch in Mitteleuropa erfreuen sich Chilis wachsender Beliebtheit. Mit einer Auswahl bunter Chili-Samentütchen erfreuen Sie das Herz der Feuerköche. Die Anzucht von Chilis empfehlen wir ab Januar oder Februar. Chilipflanzen sind hübsch und lassen sich sehr gut in Töpfen auf der Fensterbank oder auf dem Balkon anbauen.

Wer sich zu Weihnachten eher Kohle als Geschenke wünscht, aber fruchtbare Gartenerde durchaus zu schätzen weiß, könnte sich den Terra-Preta-Gärtnerinnen und -Gärtnern anschließen: Unsere Pflanzenkohle CarboVerte ergibt, mit Flüssigdünger aktiviert, einen hocheffektiven Langzeitdünger, der den Boden besonders gut vor Austrocknung schützt.


FENSTERBANK-GEMÜSE

Das neue Superfood „Microgreens“ ist eigentlich nichts anderes als die bewährte Kresseschale: Gemüse wird in flachen Saatschalen eng ausgesät, feucht gehalten und nach einer bis drei Wochen mit der Schere geschnitten und verzehrt. Das geht, neben Kresse, auch mit vielen anderen Pflanzen: mit Kohlrabi, Salaten, Kräutern, Radieschen und allem, was als Keimsprossen angeboten wird. Man braucht relativ viel Saatgut, weil die Samen sehr eng gesät werden. Der Gehalt an wichtigen und gesunden Inhaltsstoffen ist bei gerade erst gekeimten Pflanzen wesentlich höher als bei ausgewachsenen, und jetzt im Winter sind ein paar frische Blättchen auf Brot oder zu den Pellkartoffeln sehr wertvoll und willkommen. Die Schwierigkeit im Anbau von Microgreens ist das Licht. Bei Lichtmangel werden die Keimlinge zu lang. Wählen Sie für Ihr Pflanzschälchen, Ihre Quickpot-Platte oder Ihr Fertilpot-Magazin den hellsten Platz, den es in der Wohnung gibt. Tagsüber können die Töpfe vielleicht für einige Stunden ins Freie. Günstig ist eine Aussaat im Zimmergewächshaus. Wir wünschen Ihnen eine leckere und frische Ernte!


OBSTBAUMSCHNITT

Obstbäume und -sträucher können im Dezember noch geschnitten werden, solange kein starker Frost vorhergesagt ist. Der Schnitt von Obstgehölzen zielt immer darauf ab, ein gutes Gleichgewicht zwischen Fruchtertrag und Pflanzenwachstum herzustellen. So erhält man dauerhaft gleichmäßige Ernten von gesunden Pflanzen. Wohltuend und hilfreich für jeden Johannisbeerstrauch und jeden Apfelbaum ist es, wenn man der Pflanze zu einem harmonischen Aufbau verhilft. Bäume sollten nicht zu einer Seite stark überhängen, und auch ein Dickicht von dünnen Ästen bringt keinen Vorteil für fruchttragende Gehölze. Schneiden Sie zuerst aneinanderreibende, kranke und nach innen zeigende Äste. Danach wird abgewogen, wie viel Holz noch entfernt werden muss, damit jeder Zweig Luft zum Abtrocknen und Licht zur Fruchtreife erhält. Steil nach oben ragende Äste tragen meist nur längliche Blattknospen, während die dicken, runden Fruchtknospen sich eher an schrägen und waagerechten oder älteren Trieben zeigen.

Ein starker Winterschnitt führt häufig zu einem starken Neuaustrieb. Wo das gewünscht ist, kann eine alte oder beschädigte Pflanze so dazu angeregt werden, frisches Holz zu bilden. Bei einem jungen, gesunden und wüchsigen Gehölz sollten Sie jedoch nicht allzu viele Triebe entfernen.

Wenn Sie gerade dabei sind: Kontrollieren Sie den Bereich unter den Bäumen behutsam auf Wühlmäuse, am besten mit den Händen. Mulch und Unkraut müssen hierfür zur Seite geräumt werden, damit man wirklich fühlen kann, ob sich Gänge im Wurzelbereich befinden. Gefundene Gänge sollten Sie zerkrümeln. Fluten Sie gegebenenfalls danach die Baumscheibe. So finden die Wurzeln wieder Erdkontakt, und den Mäusen wird es zu nass. Gegen starken Befall helfen Fallen oder Vergrämungsmittel wie Menschenhaare oder stark duftende (Bio-)Kosmetika.

Auf dem Land muss man immer mit einem Verbiss durch hungrige Rehe oder Hasen rechnen. Der beste Verbissschutz sind drei Pfähle und ein Stück Wildzaun. Alternativ lässt sich zumindest der Stamm mit einem Verbissschutz aus Maschendraht oder Holz schützen.


WINTER AHOI!

Wenn es jetzt endlich wirklich kälter wird, müssen wir uns um den Frost- und Winterschutz kümmern: Sofern das noch nicht geschehen ist, alle Außenwasserhähne abstellen und Kannen, Eimer und Regentonnen leeren. Restliche Brennnesseljauche dient der Rotte, wenn man sie auf den Komposthaufen schüttet.

Pflanzen, die im Kübel stehen, müssen spätestens jetzt an einen frostfreien Ort gestellt werden, oder man umwickelt den Topf mit Jute und deckt die Erde mit Stroh ab, so bei winterharten Kräutern, Beerensträuchern und Rosen.

Im Beet stehen vielleicht noch zwei- oder mehrjährige Gemüse wie Mangold, Petersilie oder Stauden wie Rhabarber und Spargel. Geben Sie diesen Pflanzen ein schönes Laub- und Strohpolster an die Füße. Nackte, kahle Erde ist Frost, Wind und Regen sehr stark ausgesetzt und büßt über Winter einen Teil seiner Fruchtbarkeit ein. Wo Sie die Beete mit Rohkompost, strohigem Mist, Laub oder Rindenmulch abdecken, schützen Sie das Bodenleben vor Temperaturschwankungen, geben kleinen Nützlingen ein Zuhause und fördern den Humusaufbau.

Auch der große Schatz, den ein gut gefüllter Komposthaufen darstellt, erhält abgedeckt besser seinen Wert: Eine dicke Strohschicht oder eine Matte bzw. alte Jutesäcke bewahren ihn vor Nährstoffverlusten.

Frühbeete, Foliendächer und Gewächshäuser müssen Sie über Winter im Blick behalten, damit weder altes Laub noch zu viel Schnee darauf liegen bleibt. Wo noch Pflanzen im Frühbeet stehen, kann man das Glas mit einer Noppenfolie oder nachts mit Strohmatten abdecken.

Räumen Sie im Dezember aber nicht zu viel auf! Jedes Lebewesen, das ein Winterquartier gefunden hat, ob in einem Laubhaufen, in einem hohlen Staudenstängel oder in der Ecke Ihres Gartenschuppens, ist darüber heilfroh. Jede Störung in der kalten Jahreszeit bedeutet einen lebensbedrohlichen Energieverlust. Es genügt, wenn wir das kleine Volk im März wecken, wenn Krokus und Weidenkätzchen schon wieder das Aufwachen versüßen. Gönnen Sie auch sich selbst diese Ruhe und kommen Sie gut ins neue Jahr!


AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten

Kerbelrübe, Schlüsselblume, versuchsweise Wintersaat Möhre,
Keimsprossen im Keimglas

„MICROGREENS“
(wie Kresse in Schalen):
Radies, Asia Salate, Rettich, Broccoli, Schnittsalate, Koriander, Kresse


ARBEITEN
Arbeiten

BEI FROSTFREIER WITTERUNG:
- Knoblauch stecken
- Bäume und Gehölze pflanzen
- Obstbaumschnitt

AUßERDEM:
- Kübel und Töpfe vor
Frost schützen
- Gemüse und Stauden im Beet mit Laub oder Vlies abdecken
- Frühbeet mit Bastmatten oder Folie abdecken
- Gewächshaus von Laub und Schnee befreien
- Obst-, Nüsse- und Gemüselager kontrollieren
- Chicoréewurzeln antreiben


ERNTE
Arbeiten

Grünkohl, Rosenkohl, Winterlauch, Feldsalat, Spinat, Winterpostelein,
Wintersalate und Endivien, Petersilie, Zuckerhut,
Radicchio, Topinambur,
Chicorée (aus Eimern)