2018 August


„Biogarten

„Dabeisein ist 80 % des Erfolges.“
(Woody Allen)


Liebe Gartenfreunde,

es gibt ein russisches Märchen, in dem die Bäuerin ein Zauberding erhält, das sie jeden Morgen, Mittag und Abend einmal durch ihr Haus und um ihren Hof herum tragen soll, um reich zu werden. Bei diesen regelmäßigen Rundgängen entdeckt sie allerlei Missstände: Angefressene Lebensmittellager, schlafende Dienstboten und kaputte Fenster waren ihr bisher nicht aufgefallen. Die Bäuerin bringt nach und nach alles in Ordnung und wird irgendwann tatsächlich sehr wohlhabend. Dabeisein hat bei ihr mindestens 80 % des Erfolges ausgemacht.

So oder so ähnlich verhält es sich auch im Garten: Je regelmäßiger Sie sich hier aufhalten, desto schneller fällt Ihnen auf, was am dringendsten getan werden muss. Sei es Quecke entfernen, Rosen stützen oder Kohlweißlingsraupen sammeln: Mit ein paar Handgriffen erledigen Sie stets das Nötigste. Außerdem bekommen Sie so die ersten Pfirsiche, die zartesten Erbsen und die süßesten Tomaten zu ernten, eben weil Sie sie sofort entdecken. Das spricht auch dafür, sich nicht ausschließlich Zierpflanzen in den Vorgarten zu setzen, sondern hier ebenfalls eine wunderbar grünbunte Mischung aus Rosen und Johannisbeeren, Lavendel und Apfelbäumchen oder getopften Geranien und Heidelbeeren zu feiern. So wird jeder Alltagsweg zum Naschpfad.

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team

DEN SEGEN DES SOMMERS PFLANZEN: Beeren und Früchte

Mit dem Spätsommer kommt die beste Zeit zur Anlage eines neuen Erdbeerbeetes. Wo es feucht genug war, haben sich auf den älteren Beeten schon viele kleine Erdbeerpflänzchen aus Ablegern gebildet. Wählen Sie hiervon möglichst kräftige Jungpflanzen zur Weitervermehrung aus, idealerweise von den Mutterpflanzen, die besonders reich getragen haben. Am Ende des Sommers muss jede Erdbeerpflanze wieder ausreichend Platz haben: Ideal sind 60 cm zwischen den Reihen und 30 cm in der Reihe. Eine Ausnahme sind die Walderdbeeren, die gerne einen dichten Teppich bilden dürfen. Junge Erdbeerpflänzchen sind bei uns ab Ende August wieder lieferbar. Vielleicht reizt es Sie ja, mal eine neue Erdbeersorte aus unserem Sortiment auszuprobieren.

An dem Tag, an dem man die erste rote Erdbeere am Strauch entdeckt, beginnt nach unserem Gefühl immer der Sommer. Mit Honeoye fängt er fast eine Woche früher an, denn sie ist eine der besten Frühsorten. Honeoye trägt dunkelrote, süß-säuerliche Früchte und liefert schnell einen guten Ertrag. Das macht ihren Anbau auch für Gärtnereien lohnend. Mit ihren großen Früchten bringt diese amerikanische Züchtung uns als Erste den langersehnten, himmlischen Erdbeerkuchen!

Florence ist robust und besitzt eine hohe Widerstandskraft gegen Krankheiten. Diese Sorte trägt auch auf schwierigen Böden leckere große Beeren und ist die richtige Wahl für Gärten, in denen nicht alles perfekt ist. Florence bringt ab Ende Juni über etwa vier Wochen verteilt einen großen Ertrag an tiefroten Früchten. Sie ist eine Kreuzung aus Garten- und Walderdbeere und hat sich seit Ende der 1980er Jahre in Biogärten bewährt.

Ostara ist der Star unter unseren Erdbeersorten: Sie beschert uns nicht nur zur üblichen Erdbeerzeit im Juni saftige, rote Früchte, sondern blüht und fruchtet immer weiter bis in den Spätsommer und Herbst hinein. So eignet Ostara sich ideal für begrenzte Flächen wie Hochbeete und Kübel in der Nähe unseres Lieblingsplatzes. Die Pflanze ist besonders hübsch, weil sie gleichzeitig reinweiße Blüten und rote, glänzende Früchte trägt!

Versorgen Sie alle Erdbeerpflanzen jetzt noch mit einer Düngung: Zwischen die Reihen kann verrotteter Mist gegeben werden, oder man gießt noch einmal mit Brennnesseljauche oder einem anderen Flüssigdünger. Eine Laub- oder Strohschicht schützt die Wurzeln vor Austrocknung und später vor winterlicher Kälte. Ab diesem Monat können Sie bei uns kleine, handliche Strohballen aus kontrolliert biologischem Anbau bestellen. Stroh eignet sich besonders gut zum Mulchen, da es sauber ist, kaum Unkrautsamen mitbringt und stets luft- und wasserdurchlässig bleibt.

Wo Sie an Ihren Himbeeren kranke, braune oder kahle Ruten entdecken, schneiden Sie diese umgehend heraus. Es kann sein, dass sie von Pilzkrankheiten befallen sind. Einiges ist diesen Sommer auch einfach vertrocknet. Nach der Ernte werden dann auch die abgetragenen Ruten der Sommersorten ebenfalls bodennah abgeschnitten. Bedenken Sie immer, dass Himbeeren auf Schwankungen in der Bodentemperatur und -feuchte sehr empfindlich reagieren. Der beste Pflanzenschutz besteht hier im Mulchen, in der Bodenverbesserung und in gleichmäßiger Bewässerung. In Trockenzeiten brauchen Himbeersträucher Wasser. Leichten Böden hilft die Zugabe von Kompost, Lehm oder Bentonit, um die Feuchtigkeit länger zu halten.

Lichten Sie jetzt Ihre Johannisbeersträucher etwas aus. Es dürfen keine Triebe aneinander scheuern. Jede Rute braucht Luft, Licht und Raum, um im nächsten Jahr wieder gut zu tragen. Lassen Sie einige gesunde, hellbraune Jungtriebe stehen, sie werden im nächsten Jahr schon Beeren bringen. Johannisbeersträucher leben von allen Arten Mulch und Rohkompost, die ihnen zu Füßen gelegt werden, und zeigen sich meist als sehr zuverlässige und unkomplizierte Freunde im Garten.

Kontrollieren Sie bei Ihren Obstbäumen, ob die Krone sich ausgewogen entwickelt. Das ist jetzt, mit Laub, etwas schwieriger zu erkennen als im Winter an einem kahlen Baum. Aber ein Schnitt im Spätsommer heilt besser und führt zu weniger neuen „Wassertrieben“ als der sonst übliche Winterschnitt. Bei schnittempfindlichen Bäumen wie Walnüssen, aber auch bei großen Süßkirschen sowie allen Pfirsich- und Sauerkirschbäumen sollten im August die größeren Schnittmaßnahmen erfolgen. So erleichtert man den Wundverschluss und fördert einen harmonischen Kronenaufbau. Sollten sich bei der trockenen Witterung die Mäuse in Ihren Obstanlagen zu sehr ausgebreitet haben, wäre die Investition in eine hocheffiziente Mausefalle lohnend. Die aus Edelstahl hergestellte „Topcat“-Falle hält bei richtiger Handhabung jahrzehntelang. Gänge unter jungen Bäumen sollten Sie vorsichtig von Hand zerstören und mit Wasser fluten, um den Wurzeln wieder feuchte Erde zu bieten.

24,00 EUR / Stück

(2,00 EUR/ kg)


BEETBETREUUNG IM AUGUST

Viele frühe und mittelfrühe Kartoffelsorten können Sie bei Bedarf jetzt ernten und Sie werden immer noch das feine Frühkartoffelaroma erleben. Wollen Sie Ihre mittelspäten und späten Sorten jedoch ausreifen lassen, so häufeln Sie sie weiterhin sorgfältig, damit keine Knolle am Licht liegt. Falls noch Kartoffelkäfer zu finden sind, sollten Sie diese und deren Larven weiterhin absammeln.

Tomaten muss man weiter ausgeizen, es sei denn, man beschließt, sie die letzten Monate mehrtriebig zu ziehen. Das ergibt nur Sinn, wenn die Pflanzen noch recht gesund sind. Wo schon Krautfäule an den unteren Blättern zu sehen ist, kann ein kleiner Teil dieser Blätter entfernt und entsorgt werden. Bei Freilandtomaten kappt man Mitte August die Spitzen, damit die Spätsommerwärme wirklich der Fruchtreife zugutekommt. Wo noch Zwiebeln oder Knoblauch mit gelbem, papierartigem Laub im Beet stehen, sollten Sie diese schnell ernten und trocknen. Lagern Sie Knoblauch und Zwiebeln stets trocken und möglichst kühl.

Alles, was noch länger wachsen und reifen soll, kann noch einen Guss Brennnesseljauche vertragen. Sobald die Tage kühler und merklich kürzer werden, stellt man solche flüssige Stickstoffdüngung ein, sonst wird das Gewebe weich und anfällig. Jetzt, Anfang August, jedoch dürfen Kohl, Tomaten, Zucchini und Kürbispflanzen sowie Beerensträucher und Bäume noch einmal richtig aus dem Vollen schöpfen und die milden Tage, mit Nährstoffen verwöhnt, optimal für sich nutzen.

Das tiefe Lockern mit dem Sauzahn führt vielmals noch zu einem Wachstumsschub. Die Arbeit mit dem Sauzahn geht schnell, bringt Luft in die Erde und verschüttet Unkraut, ohne die Erdschichten durcheinanderzubringen. Ausufernd wachsende Sommerblumen wie Ringelblumen und Mauretanische Malve, Borretsch und Co. können Sie zurückschneiden. Besonders wo schon alle Blüten zu Samen reifen oder die Stängel störend in Wege und Beete hängen, dürfen Sie mutig stutzen. Die meisten Blumen legen dadurch noch einmal los und schmücken sich für den September wieder neu. Blumen in Töpfen und Containern sollten Sie sehr regelmäßig ausputzen und zusätzlich flüssig düngen, damit sie immer weiter blühen. Kontrollieren Sie Ihren Garten weiterhin auf Schnecken. Versuchen Sie, die Umgebung gefährdeter Pflanzen etwas kahler zu gestalten und harken Sie die Erde glatt. Von sehr groß gewachsenen Pflanzen kann man eventuell die unteren Blätter und Seitentriebe entfernen, um alles etwas luftiger zu gestalten und Verstecke zu entfernen. Das beugt auch Pilzkrankheiten vor, weil so die verbliebenen Blätter nach den länger werdenden, taureichen Augustnächten schneller abtrocknen.

Wo noch Kohlweißlingsraupen unterwegs sind, sollten Sie abwägen: Bedrohen diese grün-schwarzen Raupen Ihre Kohl- oder Rettichernte? Dann müssen Sie sie absammeln. (Die meisten Vögel mögen keine Kohlweißlinge.) Oder sitzen einfach nur drei Raupen in der Kapuzinerkresse und am kleinsten Kohl und dürfen hoffen, in Ihrem Garten noch zum Schmetterling zu werden?

Wenn jetzt Beete frei werden, sollte man die Gelegenheit nutzen, diese mit der Grabegabel tief zu lockern. Wirkt der Boden gut und nahrhaft, kann man direkt noch Blattgemüse wie Feldsalat, Spinat, Winterpostelein oder Asia-Salat einsäen. Magerer Boden sollte zuvor ein wenig mit Kompost, einer kleinen Gabe Hornspäne oder anderem organischem Dünger verbessert werden, denn auch Feldsalat und Co. können unter Umständen hungern und werden dann nicht schön.

Wenn Sie nicht mehr alle Beete für Gemüse brauchen, so tun Sie der Insektenwelt und dem Boden mit Phacelia einen Gefallen. Diese violette Schönheit wird im Herbst blühen und am Schluss des Bienenjahres ein wenig Nektar liefern. Auch Gelbsenf, Ölrettich und Buchweizen lassen sich jetzt noch als Gründüngung aussäen, die im Winter abfriert. Wer eine ausdauernde Bodenbedeckung über Winter oder zur langfristigen Erholung bestimmter Flächen braucht, sät im August Luzerne, Rotklee oder die feingliedrige Serradella. Diese Stickstoffsammler halten den Boden bis zur nächsten Nutzung schön unkrautfrei und locker und blühen im kommenden Frühsommer.


DER SPÄTSOMMERLICHE ÜBERBLICK

Welcher Bereich Ihres Gartens ist wunderschön? Haben Sie schon Fotos davon gemacht oder ihn in einem Brief beschrieben? Haben Sie Blüten und Kräuter getrocknet? Sammeln Sie Farben für den Winter!
Und in welchem Bereich Ihres Gartens wächst nichts so recht? Gibt es zu viel Schatten, ist es staunass oder „klaut“ ein großer Baum mit seinen Wurzeln sämtliche Nährstoffe? Fühlt sich ein wildes Kraut hier so wohl, dass es jede Gartenkultur verspottet? Befindet sich ein Sitzplatz an einer Stelle, wo prima Gemüse wachsen würde?
Vielleicht haben Sie ja Lust, mal umzudenken: Kann der Gartenschuppen oder der Komposthaufen umziehen? Im August sind viele kleine Lebewesen ausgewachsen und noch nicht im Winterschlaf. Ein Umräumen des Kompostes bringt jetzt weniger Unruhe als im Winter. Und ein Komposthaufen hinterlässt natürlich prima Boden, in den man beispielsweise einen kleinen Obstbaum setzen kann.

Manchmal ist es sinnvoller, an einem mageren, trockenen Platz, wenn er sonnig genug ist, zu sitzen oder im Halbschatten im Sand zu buddeln, statt sich hier mit Prachtstauden abzumühen. An eine Stelle, wo häufig etwas vertrocknet, könnte man aus Ziegelsteinen eine Kräuterspirale mit mediterranen Gewürzen bauen. Schön sind auch kleine, unverfugte Trockenmauern aus Feldsteinen oder gebrauchten Dachziegeln, in deren Ritzen sich Eidechsen gerne verstecken.

Wo sich sowieso immer Wasser sammelt, könnten wir dort nicht gleich einen kleinen Teich anlegen – und bestünde er auch nur aus einer Wanne? Alles Leben im Garten braucht und liebt Wasser. Sorgt man mit Steinen und Holz für flache Stellen und Ausstiegsmöglichkeiten, ist Insekten und Vögeln sehr geholfen.

An einem mit Licht und Wärme gesegneten Fleck, der noch nicht intensiv genutzt wird, könnte man etwas abreißen, aufräumen oder roden, um Platz zu machen für ein bevorzugtes Beet. Eventuell für Tomaten oder sogar einen Frühbeetkasten, der zu jeder Jahreszeit die kostbaren Sonnenstrahlen einfängt. Ist der Platz gut, aber die Bodenverhältnisse schwierig, käme vielleicht ein Hochbeet in Frage. Wählen Sie für Ihr Hochbeet ein möglichst dauerhaftes Material, damit Sie viele Jahre viel Freude und wenig Arbeit daran haben!

Beobachten Sie Ihren Garten und versuchen Sie, die Qualitäten der einzelnen Bereiche zu entdecken. Seien Sie gnädig und nachsichtig. Aber sparen Sie sich Energie und Misserfolge. Schaffen Sie lieber durch einfache Eingriffe ertragreiche Anbauflächen und wertvollen Lebensraum.



ARBEITEN
Ernte

wässern und jäten, hacken, letzte Flüssigdüngung, Ernte konservieren und Saatgut pflücken, Erdbeeren pflanzen, Schädlinge eindämmen, Boden pflegen, Sommerschnitt für Obstbäume und Immergrüne

ERNTE
Aussaat/Pflanzung
Tomaten, Paprika, Auberginen, Physalis, Zucchini, Gurken, Sommerkürbisse, Bohnen, Erbsen, letzte Zwiebeln und Knoblauch, Möhren, Rote Bete, Salat, Kohlrabi, Broccoli und Blumenkohl, Kopfkohl, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Stachelbeeren, Pflaumen, Birnen, Äpfel, Pfirsiche, Kräuter und Blumensträuße