November 2019


„Biogarten

Wer Bäume setzt, obwohl er weiß,
dass er nie in ihrem Schatten sitzen wird,
hat zumindest angefangen,
den Sinn des Lebens zu begreifen.
(Rabindranath Tagore)


Liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde, 

der November im Garten macht Spaß. Sofern man es schafft, vor Einbruch der Dunkelheit noch ein wenig Zeit draußen zu verbringen, wird man beruhigt merken, dass nichts mehr davonläuft. Im Gemüsegarten stehen prächtig die palmenartigen Grünkohlwäldchen neben den friedlichen, herbstfeuchten und leeren Beeten mit dem einen oder anderen Fleckchen Feldsalat. Überall sonst deckt das gelbbraune Laub friedlich die Erde zu. Darunter schlummern schon Millionen kleiner Gartenhelfer. Hier und da blühen noch Astern und vielleicht die allerletzte Rose. Der Zeitpunkt ist perfekt, um Bäume zu pflanzen. Doch nichts drängt mehr, wir können hier einfach stehen in unseren Gummistiefeln, tief einatmen, schauen und ganz langsam überlegen, wie wir den Garten haben wollen – oder feststellen, dass er in all seiner Unfertigkeit bereits vollkommen ist.

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team

… WÜRDE ICH HEUTE TROTZDEM NOCH EIN APFELBÄUMCHEN PFLANZEN

Jetzt, wo die Blätter fallen, treten die Konturen des Gartens wieder klarer in Erscheinung. Man erkennt Ranken, Stämme und Zweige und kann Fliederinseln, Brombeerdickichte, ausufernde Liguster und alte Thuja sortieren. Wenn Ihr Gartentraum ursprünglich eher von Kirschblüten und leuchtend gelben Quitten handelte als von allzu viel schattigem Blaugrün, ist der November der beste Monat zum Umstrukturieren: Mit einer guten Säge und einem starken, scharfen Spaten können Sie Platz schaffen für Neues.

In unserem Obstbaumsortiment finden Sie eine Mischung aus neueren und alten, bewährten Obstsorten. Seit 150 Jahren überzeugt die Apfelsorte Schöner von Boskoop mit Aroma und Haltbarkeit. Boskoop ist die traditionelle Lagersorte schlechthin - im Oktober gepflückt, werden die großen, schweren Äpfel ab Weihnachten voll genussreif und versorgen uns mit Vitaminen, wenn alles andere Obst schon aufgegessen ist. Ein saftiger Winterapfel voll erfrischender Säure für Rohverzehr, Bratäpfel und Kuchen. Boskoop-Äpfel sind kaum druckempfindlich und halten bei guter Lagerung bis April.

Wer sich schon im August von süßen und samthäutigen Früchten bezaubern lassen will, sollte eine Aprikose wie beispielsweise die Ungarische Beste pflanzen. Die Sorte eignet sich gut für die deutschen Boden- und Klimaverhältnisse. Durch ihre weißrosa Blüten, den bronzefarbenen Austrieb und die leuchtend orangenen Früchte ist sie ein herrlicher Anblick und passt mit ihrer eher kleineren Krone vielleicht auch in Ihren Garten.

Wir versenden unsere Obstbäume wurzelnackt. Wir graben sie aus und verschicken sie ohne Erde. Die Bäume überstehen problemlos eine Woche im Karton und sollten nach der Ankunft zügig gepflanzt werden. Ein gut vorbereitetes Pflanzloch ist schon die halbe Miete: Heben Sie das Loch für den Baum 50 cm tief aus und lockern Sie den Boden noch einmal mit der Grabegabel. Bei schwerem, tonhaltigem Boden sollte der Aushub mit etwas Urgesteinsmehl vermischt werden. Den Baum darf man nicht tiefer einpflanzen, als er vorher stand. Also füllt man das Loch halb wieder auf. Darauf kommen etwas Kompost und eine Handvoll Kalk. Nun setzt man den Baum und füllt das Loch so auf, dass ein Gießrand bleibt, der das Wasser hier hält. In wühlmausgefährdeten Gärten und am Wiesenrand sollten Sie die Wurzeln in einen Drahtkorb pflanzen. Setzen Sie mindestens einen Stützpfahl an jeden Baum. Bei zwei Pfählen kann man den jungen Baumstamm dazwischen „einspannen“, ab drei Pfählen lässt sich eine Umzäunung gegen Rehe und Hasen anbringen.

Der frisch gesetzte Baum wird angegossen und der Wurzelbereich mit Mulch abgedeckt. Gießen Sie noch gelegentlich im ersten Jahr, auch wenn es regnet. Die Düngung erfolgt über die Baumscheibe, den gemulchten Bereich um den Stamm herum. Hier können unter dem Mulch roher oder reifer Kompost und im Frühling ein Universaldünger ausgebracht werden. Die Baumscheibe soll etwa so groß sein wie der Schatten, den die Krone mittags wirft, also schon am Anfang 60 cm im Durchmesser. Eine unkrautfreie, mit Kompost, Mulch oder Gründüngung versorgte und über die Jahre mitwachsende Baumscheibe ist für jeden Obstbaum die beste Maßnahme um Krankheiten vorzubeugen.

Säulen-, Spindel- und Zwergobst liefern wir im Topf. Bis zu ihrer Pflanzung kann man sich dank des Topfes mehr Zeit lassen. Lockern Sie den im Topf entstandenen Erdballen vor der Pflanzung von unten auf. Auch hier darf nicht zu tief gesetzt werden. Klein bleibende Bäumchen dürfen dauerhaft in einem großen Kübel wachsen, lebenswichtig sind dann Wasserabflusslöcher. Die kleinen Obstbäume brauchen meist dauerhaft einen Stützpfahl. Besonders zauberhaft sind Hecken aus Säulenäpfeln, die sich, nah am Sitz- oder Spielbereich, im Frühling mit niedlichen rosa Blüten und ab Sommer mit den reifenden Früchten schmücken. Die Sorte Rondo hat sich in den letzten Jahren sehr gut bewährt. Dieser Säulenapfel ist schorfresistent und liefert hervorragende rotwangige Früchte.


AUFRÄUMZEIT

Wenn Sie jetzt einen Gartenrundgang machen, sammeln Sie unbedingt Steine und Stäbe aus Beeten und Rasenstücken. Vielleicht waren sie praktisch zum Fixieren von Insektenschutznetzen oder als Reihenmarkierung, aber man möchte später weder mit der Sense noch mit dem Spaten auf solche Zeugen vergangener Gartenaktivitäten stoßen.

Sobald Frost droht, müssen Sie auch eine Runde zum Thema Wasser drehen: Regentonnen werden ausgekippt und umgedreht, das Vogelbad kann man säubern, und alle Schläuche sollten, damit sie heil bleiben, aufgerollt und aufgehängt werden. Der Außenwasserhahn wird von innen abgestellt und außen aufgedreht, damit er leer läuft. In tieferen Wasserbecken wohnen möglicherweise winterruhende Frösche. Hier braucht es, bevor das Wasser von einer Eisschicht bedeckt wird, eine Ecke mit aufrecht stehendem Schilfrohr oder andere Sauerstoffschächte, sonst ersticken die Tiere.

Alles, was beweglich und aus Holz ist, sollten Sie ins Trockene bringen. Denken Sie daran, vorher die Erde abzubürsten. Sammeln Sie unbedingt alle Metallgeräte ein. Schärfen Sie Spaten und Hacken, und befestigen Sie Rechen und Schaufeln bei Bedarf wieder fest an ihrem Stiel. Metallwerkzeug will sauber und mit Ballistol oder Leinöl gefettet in den Winter gehen. Tontöpfe, die bepflanzt sind, umwickelt man gegen Frost mit Jute. Leere Tontöpfe müssen trocknen, sonst könnten sie zerfrieren. Außerdem freut man sich, wenn man sie im Frühling sauber vorfindet.

Wenn Ihr Gewächshaus, Ihr Frühbeet oder der Folientunnel schon leer steht, sollten Sie hier harken und ausräumen. Besonders dort, wo über Sommer Tomatenpflanzen standen, verhindern solche Hygienemaßnahmen ein Verschleppen von Erregern ins nächste Jahr. Auch die Scheiben oder die Folie könnten beim Herbstputz einmal abgewischt werden, damit sie wieder viel Sonnenlicht durchlassen.

Räumen Sie im Garten jedoch nicht zu viel auf, und richten Sie überall Nützlingsunterkünfte ein: Stapel von totem Holz unter einem Vordach, Reisig- und Grünschnitthaufen in der Hecke und sonnig gelegene Mäuerchen aus Backsteinen bieten sichere Rückzugsmöglichkeiten für kleine Wesen und werden vielleicht sogar im Frühling zur Kinderstube. Lassen Sie, wo es dem Rasen nicht schadet, das Laub einfach liegen, wo es hingefallen ist, und erfreuen Sie sich daran, dass hier vor Ihren Augen lebendige Erde entsteht …


DER OBSTBAUMSCHNITT

Sobald Bäume und Gehölze ihre Blätter abgeworfen haben, kann man davon ausgehen, dass die Kraft sich ins Holz und in die Wurzel zurückgezogen hat. Jetzt können Sie mit dem Baumschnitt beginnen. Bevor Sie sich den einzelnen Bäumen zuwenden, stellen Sie sich einmal in Ruhe an einen Ort, von dem aus Sie den Überblick haben. Stehen die Gehölze schön angeordnet in Hecken und Gruppen oder an guten, luftigen Einzelplätzen? Haben die Bäume die letzten zwei Sommer gut überstanden? Arbeiten Sie sich vom Groben zum Feinen durch: Manchmal ist es viel praktischer, erst grob auszulichten und hoffnungslose Gewächse gleich zu entfernen, als um sie herumzuarbeiten und nach Lehrbuch einzelne Obstbäume zu formen. Vielleicht ist der Standort des bleibenden Baumes nach dem Aufräumen schon viel luftiger und heller als vorher, und das beeinflusst den weiteren Schnitt.

Schauen Sie sich jeden Baum erst einmal von Weitem an. Am wichtigsten für so eine große Pflanze ist die Statik: Das Gewicht der Äste, Zweige, Blätter und Früchte muss gleichmäßig verteilt und gut tragbar sein für den Baum, auch bei Wind. Da fällt gleich ein Pfirsichbaum auf, an dessen langen dünnen Zweigen jede Frucht zu einem fast schon zu schweren Gewicht würde. Solche Bäume muss man kompakt halten und genau hinschauen, bis auf welche gesunden Knospen sich die Triebe erst einmal rundherum einkürzen lassen, um wieder eine Kronenform herzustellen. Totes Holz können Sie komplett ausschneiden oder absägen. Stellen Sie mit scharfem Werkzeug saubere Schnitte her, denn Fransen und Holzspäne saugen Wasser und infizieren sich leicht mit Pilzen. Durch einen schönen Obstbaum soll man laut einer alten Gärtnerregel „einen Hut durchwerfen“ können. Zumindest möchte ein Kind auf den Ästen entlang klettern, ohne in Totholz, Wassertrieben und sonstigem Dickicht hängen zu bleiben. Ziel ist immer ein luftiger Kronenaufbau, damit alle Äste gut versorgt werden und überall im Baum ein gewisses Maß an Sonnenlicht ankommt. Schauen Sie den Baum während des Schneidens von verschiedenen Seiten an und bewahren Sie eine gute Balance. Wo Sie dickes Holz wegnehmen, achten Sie bitte auf Folgendes: Sägen Sie den Ast zuerst an der Unterseite ein Drittel ein. Wenn Sie danach den ganzen Ast durchsägen, ist die Gefahr gebannt, dass der Ast beim Fallen eine langgezogene Wunde in die bleibende Rinde reißt. Bei den kleineren Ästen und Zweigen angelangt, lassen Sie hauptsächlich die Triebe stehen, die schräg oder fast schon waagerecht stehen, und nicht die senkrechten Wassertriebe. Senkrechte Triebe bilden eher Blätter und schräge bis waagerechte eher Früchte.

Das abgeschnittene Holz sollten Sie möglichst im Garten lassen. Einigermaßen zerkleinert, damit man nicht drüber stolpert, dient es, in einer Benjeshecke zu Haufen geschichtet oder als Mulch unter größeren Pflanzen, kleinen Lebewesen als Zuhause und den Pflanzen als Humus und letztendlich als Dünger. Mit solchen kleinen Gesten, zu denen sich sehr ordentliche Gärtnerinnen und Gärtnern erst einmal überwinden müssen, laden wir viel Leben in unsere Gärten ein, und das kommt uns an anderer Stelle unverhofft zugute.


SCHLAF, BODEN, SCHLAF …

Wahrscheinlich haben Ihre Gemüsebeete Ihnen dieses Jahr viel geschenkt: Wo ausreichend Wasser vorhanden war, gab es in Hülle und Fülle zarte Radieschen, knackige frühe Kohlrabi und später viele nahrhafte Bohnen, dicken Sommerlauch oder frischen Salat. Jetzt ist es Zeit, etwas zurückzugeben und dann die Erde warm zugedeckt in den Winterschlaf zu entlassen: Sobald ein Beet abgeerntet ist, werden mit der Grabegabel Grasbüschel, Quecke und andere unerwünschte Wurzeln entfernt. Vogelmiere, die übrigens eine Zeigerpflanze für richtig schön gepflegten Gartenboden und somit ein Kompliment an Sie ist, können Sie entweder als mild-aromatisches Wildkraut ernten oder kräftig abharken.

Wenn jetzt irgendwo viel organisches Material übrig ist, darf das alles aufs Beet: Kompost, eine dünne Schicht gehäckselter Zweige, Stallmist für künftige Kohl- und Kürbisbeete oder einfach Stroh: Alles ist für das Bodenleben besser, als der Kälte, dem Wind und harten Regentropfen ungeschützt ausgesetzt zu sein.

Haben Sie noch etwas Brennnesseljauche, so übergießen Sie den Kompost damit. Eine dünne Schicht Bentonit oder Lehm anderer Herkunft wird von Regenwürmern mit Kompostteilchen vermischt und es entstehen wertvolle Ton-Humus-Verbindungen. (Wer mit Terra Preta experimentieren möchte, gibt mit Flüssigdünger oder Jauche aktivierte Holzkohle dazu, um den Kompost in einen stabilen Langzeitdünger mit hoher Wasserhaltekraft umzuwandeln.) Decken Sie über Winter auch einen reifenden Komposthaufen gegen Kälte und Austrocknung ab. Wer nur einen einzigen Komposter besitzt, der ausschließlich aus einem Rahmen besteht wie unser Holzkomposter, kann ihn vorsichtig von seinem bisherigen Platz abheben und zur Neubefüllung danebenstellen. Ab jetzt anfallende Küchen- und Gartenabfälle werden wieder separat gesammelt. Alternativ kann man sie unter größeren Pflanzen ausbringen und, mit Mulch abgedeckt, als Flächenkompost nutzen.

Die Beete, in denen jetzt noch Feldsalat, Winterpostelein und Asia-Gemüse stehen, sollten Sie unkrautfrei halten und wegen der erhöhten Fäulnisgefahr nicht zu üppig mulchen. Lassen Sie, solange es mild ist, jeden spätherbstlichen Sonnenstrahl und Windhauch an dieses Blattgemüse heran. Wo strenger Frost droht, puffert ein Frostschutzvlies oder eine Baumwoll-Abdeckgaze den Temperaturschock auf die zarten Blätter weitgehend ab. Winterlauch muss nur in sehr kalten Gegenden in einer Miete, dicht an dicht mit Wurzeln in Erde stehend, überwintert werden. Falls die Porree- bzw. Lauchpflanzen jetzt schon angegriffen aussehen, könnte das an einem Befall mit der Lauchminierfliege liegen. In diesem Fall befinden sich im Schaft kümmelkornähnliche, verpuppte Larven. Solcher Lauch bzw. Porree ist weder im Beet noch in der Miete haltbar und muss leider schnell verbraucht werden. Rosenkohl und besonders Grünkohl stehen über den Dingen und werden geschmacklich eher noch besser in diesen Tagen im winterlichen Freiland, wo sie im Wechsel von Herbstlicht und Raureif zu den schönsten Pflanzen der dunklen Jahreszeit zählen.

39,90 EUR / Stück

(2,03 EUR/ m²)


AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten

- Spinat
- Möhren

Gründünger in milden Zeiten und Regionen:
- Gelbsenf
- Wintereiweißerbse

- Obstbäume
- Obst- und Wildgehölze
- Rosen und Ziergehölze
- Pfingstrosen
- Blumenzwiebeln
- Steckzwiebeln und Knoblauch
- Erdbeeren
- Chicorée-Wurzeln in Eimern antreiben


ARBEITEN
Arbeiten

- Beete mit Mulch abdecken
- Gewächshaus ausräumen und ausharken
- Stangen säubern und trocken aufbewahren
- Gartengeräte aus Holz und Metall wegräumen
- Obstbaumschnitt anfangen
- tote und schwache Gehölze entfernen
- Winterschutz an Kübeln, Töpfen, jungem Wein, Kiwis und Feigen anbringen
- Dahlienknollen ausgraben
- Stauden teilen und verpflanzen
- Obst- und Gemüselager kontrollieren


ERNTE
Arbeiten

- Lagermöhren
- Rote Bete
- Pastinaken
- Schwarzwurzeln
- Porree
- Kopfkohl
- Chinakohl
- Kohlrabi
- Rosenkohl
- Grünkohl
- Endivien
- Asiagemüse
- Zuckerhut
- Feldsalat
- Spinat
- späte Äpfel und Birnen
- Kiwis