2021 Juni


„Aussaatkalender

„Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben:
Sterne, Blumen und Kinder.“
(Dante Alighieri)


Liebe Gärtnerinnen und Gärtner,

nach diesem eher kühlen und nassen Mai stehen unsere Gärten gut und sattgrün da. Der Flieder ist spät aufgeblüht, der Knoblauch wird immer dicker, und Unmengen von Spinat sind schon in die Küchen gewandert. In einer kleiner gewordenen Welt besteht die Freizeit zunehmend aus Radfahren, Heimwerken, Kochen und Gärtnern. Manche entdecken noch andere, ganz neue Leidenschaften, und so wird trotz aller Einschränkungen hoffentlich ein gutes Leben daraus. Wachsen Sie über sich hinaus, so wie Ihr Garten im Juni.

Möge es immer Sterne, Blumen und Kinder in Ihrem Leben geben.

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team


THE SHOW MUST GO ON: TOMATENPFLANZEN IM JUNI

Der Mai war kühl und nass – und füllt dem Bauern Scheun’ und Fass. Schön grün ist alles. Doch eines traute man sich in so einem ungemütlichen Wonnemonat vielleicht nicht: Tomaten zu pflanzen. Das können Sie jetzt immer noch tun: Viele stabile und gesunde Jungpflanzen unserer süßesten und besten Tomatensorten stehen hier noch einmal für Sie bereit: allen voran Ruthje mit ihrem charakteristischen Zipfel, gezüchtet in Norddeutschland in einem Demeterbetrieb und an Geschmack unserer Meinung nach unübertroffen. Die Zuckertraube hat sich mit ihren vielen, etwas kleineren, hocharomatischen Früchten seit Jahrzehnten im Bioanbau bewährt. Dazu die bei uns etwas neuere Sorte Mirimiri, die Unmengen an länglichen, leuchtend roten Cocktailtomaten mit tollem Aroma trägt.

Im Idealfall haben Sie einen warmen, sonnigen Platz unter einem Dach für Ihren Tomatenanbau zur Verfügung. Vor einer Gebäudewand oder im Regenschatten eines Baumes sind die Paradeiser ebenfalls gut aufgehoben. Trockene Blätter garantieren Tomatenpflanzen eine lange Saison, doch auch im Freiland sind etwa bis Ende August gute Erträge zu erwarten.
Die Tomatenpflanzen freuen sich schon sehr auf die große, weite Welt und können es kaum erwarten, in Ihrem „Garten 21“ zu einer dicken, leckeren Ernte heranzuwachsen.


DIE COVER-VERSIONEN: MULCH

Guter Gartenboden ist krümelig. Er enthält Wasser, Luft, Nährstoffe, organische Substanzen und Leben. All das braucht Schutz. Schutz vor Hitze und Kälte, Schutz vor Wind, Erosion und Austrocknen. In fast jeder Form des Gärtnerns ist also das Abdecken des Bodens eine gute Idee, denn auch der Unkrautwuchs wird durch Bodenbedeckung unterdrückt.

Auf bepflanzten Beeten, wie sie jetzt im Juni in der Mehrheit sind, lässt sich zwischen den Reihen Stroh oder Laub verteilen. Auch der Rasenschnitt wird dünn ausgestreut und sorgt durch seinen Nährstoffgehalt für eine zusätzliche Düngung. Vor einer Neubepflanzung des Beetes kann man die Erde mit einer kompostierbaren Mulchfolie, einem Mulchpapier oder einer Unkrautschutzmatte bedecken und die Jungpflanzen in eingeschnittene Löcher setzen. Zur Befestigung der Materialien gibt es Metallheringe.

Lediglich für eine Direktsaat, beispielsweise von Möhren, Grünkohl oder Salat, sollte man allen Mulch einmal gründlich beiseiteharken und die keimenden Pflänzchen dann so lange mit der Jätefaust oder einer kleinen Hacke unkrautfrei halten, bis sie groß genug für eine Mulchschicht sind. Unbepflanzte und zukünftige Gartenbeete lassen sich großflächig mit einer dicken Schicht Stroh abdecken. Das ersetzt mühsames Fräsen oder Umgraben und lockt Regenwürmer bis in die oberste Schicht.

Auf einem Hochbeet bietet sich zum Mulchen zwischen den Reihen die Schneckenbremse aus Schafwolle an. Sie passt mit ihrer Breite von 10 cm gut zwischen engere Reihen und verhindert auch das Scharren von Vögeln und Katzen. Zwischen wärmeliebenden mediterranen Kräutern wird das Auslegen von Steinplatten, Kacheln oder Dachziegeln empfohlen. Diese speichern nicht nur zusätzlich Wärme, sondern sehen auch gut aus.

Sogar für Töpfe und Pflanzcontainer hat sich bei uns das Mulchen bewährt: Die bei uns erhältlichen Abdeckscheiben für Töpfe sind aus 100 % Hanf und werden in Frankreich angefertigt. Es gibt runde Mulchscheiben für verschiedene Topfgrößen, sie halten etwa 1 bis 2 Jahre. Die gleichen Hanfscheiben gibt es auch in groß für den Einsatz unter frisch gepflanzten Bäumen und Sträuchern, in rund und als viereckige Matte. An diesen Stellen lässt sich mit zunehmender Größe der Gehölze aber auch eine lebendige Deckschicht aus Ringelblumen, Feldsalat, Tagetes oder Kapuzinerkresse pflanzen.

Schauen Sie nochmal im Garten nach: Wo liegt Erde frei, und wofür ist das an dieser Stelle gut? Entscheiden Sie sich bewusst für Bereiche und Zeiträume, in denen Sie hacken wollen, und mulchen Sie den Rest. Mulch sollte immer auf unkrautfreier, feuchter Erde ausgebracht werden. Diese bleibt dann auch so wunderbar erhalten.


FREUND AUF DER EINGANGSTREPPE: EIN GRÜNES INTRO

Der Anblick von blühenden Pflanzen und der Duft von herrlichen Küchenkräutern machen froh. Wir besitzen nicht alle ein weitläufiges Anwesen auf dem Land. Brauchen wir auch nicht, denn Platz ist auf der kleinsten Treppe: Töpfe, Kübel und Balkonkästen verwandeln unsere alltäglichen Wege in bunte Entdeckungsreisen. Auf Fensterbänken, Eingangstreppen oder Balkongeländern entstehen kleine Lebensräume für Hummeln, Marienkäfer und Singvögel. Schnell kann man beim Kochen noch einmal vor die Tür treten, um Oregano oder Basilikum zu holen. Kinder naschen im Vorbeigehen gerne Cocktailtomaten und Heidelbeeren. Geeignete Standorte für Pflanzgefäße finden sich überall, wo es hell genug ist und wo das Gießen möglich ist. Nicht immer kann man sich die Bedingungen aussuchen, und so hat man auf einem Südbalkon bisweilen große Hitze und auf einer Nordtreppe Sonnenmangel. Gärtnerisch ist das eine Herausforderung.

An den warmen Plätzen gedeihen Stangenbohnen, Tomaten, Chili, Basilikum und Oregano. Auch die rankende Süßkartoffel ist hier in einem großen Topf gut aufgehoben. Im Halbschatten wachsen Heidelbeeren, Mangold, Radieschen und Dill, und Kartoffeln entwickeln sich hier noch recht gut. Bei richtiger Pflege sind viele Pflanzen aber erstaunlich anpassungsfähig und gedeihen auch abseits von ihrem Lieblingsstandort.
Das Wichtigste beim Gärtnern im Topf ist, dass die Wurzeln nicht dauerhaft im Wasser stehen. Die Gefäße brauchen ausreichend große Abflusslöcher. Geschickt sind passende, flache Untersetzer, denn sie fangen Wasser auf und ermöglichen das Wässern „von unten“. Untersetzer dürfen unter freiem Himmel nicht so hoch sein wie Übertöpfe, sonst regnen sie voll. Töpfe und Kübel sollen nicht vor Nässe „quietschen“. Sie sollen aber auch nie ganz austrocknen. Hier ist häufigeres, sparsames Gießen angebracht. Zwischen den Töpfen können Sie flache Wasserschalen mit Einstiegshilfen aus Moos und Stöckchen als Insekten- und Vogeltränken aufstellen. Die Nährstoffversorgung Ihrer getopften grünen MitbewohnerInnen übernimmt erst einmal die Erde: Universalerde, fertig aufgedüngt, ist eine gute Idee für fast alles: Gemüse, Erdbeeren, Rosen, Obstbäumchen und Feigen fühlen sich hier wohl. Moorbeeterde eignet sich gut für Heidelbeeren, Preiselbeeren und Cranberries. Als Kräutererde wird meist Aussaaterde empfohlen, auf die Dauer brauchen aber auch Kräuter im Topf etwas mehr Nährstoffe: Eine mit reifem Kompost oder Universalerde vermischte Anzuchterde ist günstig für Oregano und Salbei, Kapuzinerkresse, Basilikum und Schnittlauch. Erde selber zu mischen ist billiger, aber nicht ganz einfach, denn Gartenerde verliert in Töpfen viel von ihrer Lebendigkeit und wird hart. Gute Topferde braucht eine grobe, faserige Struktur und muss gleichzeitig Wasser binden. Achten Sie aus Klimaschutzgründen unbedingt auf die Verwendung von torffreier Erde aus Holz, Rinde oder Kokosfasern. Die ökologische und gärtnerische Bewertung von Torfersatzstoffen ist Gegenstand der aktuellen Forschung*. Bewährt hat sich zudem der Einsatz von aktivierter Holzkohle als Speicher am Boden der Töpfe. Die Pflanzenkohle wird hierfür in einem Extragefäß zwei Wochen lang mit angerührtem Flüssigdünger getränkt. Danach ist sie mit Wasser und Nährstoffen vollgesogen, die sie bei Bedarf langsam an die Pflanze abgeben kann. Schafwollvliese oder -noppen wirken anfangs so ähnlich und zersetzen sich mit der Zeit zu nährstoffreichem Humus.

Pflanzen in kleinen Gefäßen und hungrige Gesellen wie Tomaten, Zucchini und Rosen sollte man ab Juni regelmäßig düngen. Hierfür eignen sich alle Flüssigdünger, die Stickstoff (N) und Kali (K) enthalten. Üblicherweise gibt man alle zwei Wochen einen Schluck ins Gießwasser. Auch Holzasche kann teelöffelweise diesen Zweck erfüllen. Stickstoffmangel erkennt man am Gelbwerden der unteren, älteren Blätter, Eisenmangel am Vergilben der oberen, jüngeren Triebe.
Um sich die Freude an Ihren „Pötten“ zu erhalten: Spielen Sie mit ihnen. Putzen Sie Verblühtes und Welkes aus. Verkleiden Sie die Töpfe mit hellem Jutestoff, dieser puffert auch Temperaturschwankungen ab.

Stellen Sie sich Ihre Lieblingspflanzen neben den Fahrradständer, vors Küchenfenster und an den Weg zum Briefkasten. Umgeben Sie sich mit freundlichen kleinen Oasen voller Duft und Farbe, und verbreiten Sie mit Ihren Töpfen ein fröhliches, lebendiges Gefühl in der Nachbarschaft.
* Forschung zu Torfersatzstoffen: Landesversuchsanstalt Greifswald (LVA M-V), Landwirtschaftskammer Niedersachen, Leibniz-Institut (IGZ) in Großbeeren bei Potsdam, Thünen-Institut (vTI) und Julius Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinland-Pfalz


GÄRTNERN OHNE NUTZTIERE: BIOVEGAN

Mist von Nutztieren wird schon seit vielen Jahrhunderten zur Düngung von Äckern und Gärten verwendet. Doch wer sich vegetarisch oder vegan ernährt und Nutztiere weder selber hält noch isst, möchte vielleicht auch beim Gärtnern „rein pflanzlich“ bleiben, und das ist möglich.

Es gibt im Handel abgepackte, feste Dünger aus Luzerne, Mais und Klee, und Flüssigdünger aus Vinasse aus der Rübenzuckerproduktion sowie aus Grasschnitt. Diese Dünger sind vegan und in unserem Onlineshop zu finden.

7,40 EUR / Pack

(61,67 EUR/ kg)

Im bioveganen Anbau erhalten außerdem die Gründünger einen noch entscheidenderen Stellenwert: Säen Sie in den Anbaupausen Ackerbohnen, Lupinen oder Klee aufs Beet. Diese Gründüngungspflanzen gehören alle zur Pflanzenfamilie der Schmetterlingsblütler, auch Leguminosen genannt. Sie binden mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft und machen ihn im Boden für Pflanzen verfügbar. Stickstoff ist der wichtigste Nährstoff für alle Pflanzen. Wird die Leguminosen-Gründüngung abgesenst oder gehackt und kann sie vor Ort kompostieren, so sorgt der gesammelte Stickstoff bei den danach wachsenden Pflanzen für kräftiges, gesundes Wachstum. Das ist die beste und günstigste vegane Düngung.

Die Gründünger in unserem Shop lassen sich per Filter nach Leguminosen-Anteil sortieren.

Sammeln Sie auch für Ihren bioveganen Garten alle Kompostmaterialien, die Sie bekommen können: Küchenabfälle, Grünschnitt, Rasenschnitt und Laub. Kompost ist in jedem Garten Gold wert.

Tiere aller Art, fühlende, wachsende und hoffende Wesen, sind überall: Wer den Garten als Lebensraum wahrnimmt und in diesem viele schöne Orte für Vögelchen, Kleinsäuger, Regenwürmer und Käfer schafft, zeigt auch auf diesem Weg Respekt. Steinstapel an sonnigen Plätzen, Totholzhaufen und Wasserbecken, blühende Pflanzen und bedeckte Erde machen für kleine Tiere den großen Unterschied.



AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten

GESCHÜTZT:
Gurken, Basilikum

FREILAND:
Rote Bete, Kohlrüben, Möhren mit schneller Entwicklungszeit, Rettich

Salate, Kohlrabi und schnelle Kohlarten und -sorten

Zuckererbsen, Busch- und Stangenbohnen, Gurken

Petersilie, Dill, Koriander, Kapuzinerkresse, Löffelkraut

schnelle Sommerblumen wie Ringelblumen, Tagetes, Cosmeen und Mauretanische Malven

alle Grüngünger und Bienenweiden

ab Mitte des Monats: Fenchel, Radicchio, Endivie, Chinakohl

Pflanzung von vorgezogenen Gemüsejungpflanzen, Kräutern und Stauden

ARBEITEN
Ernte

- wässern und jäten
- Erde zwischen Gemüsereihen lockern
- Aussaaten vereinzeln und umsetzen
- Kartoffeln häufeln, ebenso Möhren, Kohl, Zwiebeln, Erbsen leicht häufeln
- leer werdende Beete nachpflanzen oder mit Gründünger versorgen
- nassen Mulch zwischen größeren Pflanzen verteilen
- trockenes Stroh unter Erdbeeren ausbreiten
- erstes Obst einkochen (Rhabarber, Erdbeeren, Johannisbeeren)
- Ansetzen und Gießen oder Sprühen von Pflanzenjauchen zur Stärkung
- Töpfe und Container flüssig düngen
- Starkzehrer gegebenenfalls flüssig düngen (Tomaten, Kürbis, Mais, Kohl)
- Tomaten, Paprika, Auberginen stützen und festbinden
- Rankpflanzen (Brombeeren, Wein, Rosen, Kiwis) anbinden und hochleiten
- Triebe kürzen (bei Wein und Melonen)
- bei Äpfeln eventuell Fruchtbehang ausdünnen

PFLANZENSCHUTZ:
- kranke Triebe ausschneiden
- Läuse und Schnecken bekämpfen
- Wühlmauskontrolle
- Vogel- und Insektenschutznetze auflegen

ERNTE
Aussaat/Pflanzung
Frühe Möhren, Radieschen, Rettiche, Mairüben, Lauchzwiebeln, Winter-Knoblauch

Kohlrabi, Salate, Mangold, Spargel

Dicke Bohnen

Küchen- und Teekräuter wie Zitronenmelisse, Minze, Oregano, Thymian, Basilikum

Rhabarber

Erdbeeren, Johannisbeeren, Sibirische Blaubeeren

frühe Kirschen

Blumen-Sträuße