Der Biogarten im Juli


„Obgleich die Welt ja, so zu sagen,
Wohl manchmal etwas mangelhaft,
Wird sie doch in den nächsten Tagen
vermutlich noch nicht abgeschafft.

So lange Herz und Auge offen,
um sich am Schönen zu erfreun,
So lange, darf man freudig hoffen,
Wird auch die Welt vorhanden sein.“
Wilhelm Busch (1832–1908)

 

Liebe Gärtner*innen,

die Menschen haben sich das Paradies oft als Garten ausgemalt: geschützt und geborgen, angenehm bepflanzt mit frischem, lichtem Grün und voller reifender Früchte. Man findet Wasserquellen und Singvögel, frohe Gesellschaft oder angenehmes Alleinsein. Hier können wir ruhen oder tanzen, singen, naschen und Blumen pflücken.

Wir können zukunftsweisende Anbaumethoden ausprobieren, fünf gerade sein lassen oder Biogemüse grillen. Mit viel Knoblauch. Möge Ihr Garten einer der besten Orte der Welt sein!

Viel Spaß im Garten wünscht Ihr Team vom Hof Jeebel!

Biogarten im Juli
Bewässerungsarten


Wasser: Voraussetzung für jedes Leben

Das Leben im Allgemeinen kommt ursprünglich aus dem Wasser und hält sich immer noch gerne an ausreichend feuchten Orten auf. Doch Trockenperioden im Sommer oder unregelmäßige Niederschläge werden leider immer häufiger. Gehölze, Gemüse und Blumen brauchen unsere Unterstützung. Hier finden Sie Grundlegendes und Hinweise zu verschiedenen Bewässerungsarten.



Wann bewässern?

Am schönsten ist es, wenn es genug regnet. Sobald das nicht der Fall ist, müssen wir nachhelfen: Frische Aussaaten und im Lauf der letzten Woche gesetzte Gemüsejungpflanzen müssen wir fast täglich gießen, anderes Gemüse und Blumen etwa zweimal die Woche, und bei Bäumen und Gehölzen ist eine seltenere, größere Wassergabe, vielleicht alle drei Wochen, sinnvoll. Allgemein am nachhaltigsten wirkt Bewässerung am Abend, weil das Wasser über Nacht weniger verdunstet und eher versickert. Für die Gesundheit nässeempfindlicher Pflanzen wie Tomaten und Kartoffeln ist jedoch morgendliches Gießen besser, damit die Blätter schnell wieder abtrocknen.



Wie bewässern? 

 

VON OBEN

 

Klassisch mit der Gießkanne: Der Vorteil der Gießkanne ist der geringe Anschaffungspreis. Man kann mit ihr Wasser aus einer Tonne schöpfen, und sie lässt sich mit aufgesteckter Gießbrause (für Salate, Kohlrabi, Möhren) und ohne Brause (für Blumentöpfe und Tomaten) nutzen. Der Nachteil ist, dass man das Wasser tragen muss und dass die Erdoberfläche meist sehr viel feuchter wird als die Wurzeln (außer im Topf mit Untersetzer).

Mit dem Regner oder Wassersprenger: Auch ein vertrautes Bild. Von Vorteil ist, dass der Sprenger, wenn man ihn einmal gekauft hat, einfach aufzustellen ist, eine große Fläche gleichmäßig und ohne Betreuung beregnet und dabei auch noch kleinen Kindern Spaß macht. Allerdings werden alle Blätter nass, auch die von Tomaten, und auch hier wird zuerst die oberste Erdschicht durchfeuchtet. Deshalb sollte der Sprenger, wenn er läuft, recht lang laufen, um die Wurzeln nicht nach oben zu locken.

Der Gießstab ist praktisch, weil man ihn sehr zielgerichtet einsetzen kann. Je nach Bedürfnis Ihrer Pflanzen können Sie die Blätter oder nur den Boden beregnen. Die Anschaffungskosten sind nicht allzu hoch. Man muss von Hand bewässern, aber nicht schwer tragen.


 

 

VON UNTEN

 

Der Vorteil einer Bewässerung direkt im Boden ist die geringere Wasserverdunstung an der Oberfläche. Außerdem entstehen keine Bodenverschlämmungen durch den Aufprall der Wassertropfen.

Mit Olla/Hydro Max: die Lowtech-Tropfbewässerung.
Eine Olla ist ein unglasierter Topf. Der wird bis zum Hals eingegraben und mit Wasser gefüllt. Das Wasser sickert im Lauf einiger Tage sehr langsam in die Erde und hält diese feucht. Durch den engen Hals und den Deckel der Olla geht kein Wasser verloren und kein Insekt ertrinkt. Wenn man aber die ganze Gartenfläche feucht halten will, braucht man relativ viele Ollas, und dann wird es nicht ganz billig. Manchmal stehen Ollas mit ihren dicken Bäuchen auch im Weg.

Mit einer Tropfbewässerung: Die Tropfen versickern genau dort, wo sie gebraucht werden. Obwohl man oberflächlich wenig sieht, ist nach einiger Zeit der Wurzelbereich der Pflanzen komplett durchfeuchtet. So spart man Wasser. Die Tropfbewässerung lässt sich genau so verlegen und einsetzen, wie nötig, ob an einer frisch gepflanzten Hecke oder im Gemüsebeet. Gegebenenfalls kann man sie mit einer Zeitschaltuhr sogar automatisieren. Die Blätter bleiben trocken. Der Nachteil ist, dass man für die Anschaffung und die Installation Geld und einen guten Plan braucht, zudem sind die Tropfschläuche aus Kunststoff.


 



9,90 EUR / Stück

(49,50 EUR/ kg)

Den Boden verbessern und dadurch Wasser sparen

Die Bodenart macht einen sehr großen Unterschied: Tonboden hält die Feuchtigkeit viel länger als Sandboden. Auch durch Bodenzusatzstoffe lässt sich die Wasserhaltefähigkeit stark verbessern: Bentonit, Schafwolle und aktivierte Holzkohle binden Wasser im Wurzelbereich. Reifer Kompost bleibt lange feucht und sollte so viel wie möglich verwendet werden. Eine Mulchschicht, Flächenkompost, zum Beispiel aus Grasschnitt oder Pflanzenresten, und sogar Dachziegel und Pappe, Folie und gebrauchte Jutesäcke decken den Boden ab und verhindern die Verdunstung. Vor der Auflage von Mulch sollte der Boden feucht und locker sein. Gründünger sorgen ebenfalls für Bodenbedeckung und beleben die Erde.



Den Standort anpassen: Schatten wird wertvoll

In alten deutschsprachigen Gartenbüchern bekommt der Gemüse- und Obstgarten immer die sonnigste Stelle zugewiesen. Inzwischen können Sie ausprobieren, Kulturen auch mal in den Schatten zu verlegen, weil sie dort weit langsamer austrocknen. Bei uns in Jeebel wachsen inzwischen Kartoffeln, Erdbeeren und Heidelbeeren auf der Nordseite eines hohen Gebäudes. Im Sinne der Waldgartenidee lassen sich auch gezielt Schattengehölze pflanzen. Vorläufig und schnell lassen sich aber statt Gehölzen auch noch Zuckererbsen und Stangenbohnen an die Südseite der Beete setzen, die so für einen lichten Schatten sorgen. Eine Idee ist auch, hoch wachsenden Gründünger in Reihen quer zur Sonne auszusäen, damit das Gemüse zumindest an den Wurzeln Schatten hat. Wir haben dieses Jahr im März Ackerbohnen im Abstand von 40 cm ausgesät und später unsere Salate, Tomaten und Kartoffeln in die Zwischenräume gepflanzt. Jetzt im Juli eignen sich für so einen Versuch noch der schnelle Gelbsenf, Ölrettich und Buchweizen. Diese Gründünger können ab Ende August, wenn die Sonne nachlässt, abgeschnitten und als Mulch verwendet werden.

Für Obstbaumanlagen (Buschbäume und Halbstämme) wird inzwischen eine eher enge Pflanzung von 5 bis 6 m Abstand empfohlen, damit die Kronen später den ganzen Boden beschatten und das Bodenleben auch im Sommer aktiv bleibt. Hier können „in der unteren Etage“ Schwarze Johannisbeeren und Erdbeeren und in den ersten Jahren auch Kartoffeln und Gurken wachsen.



Wenn es dann regnet

Besonders wichtig ist bei unregelmäßig auftretenden Niederschlägen: Bereiten Sie den Boden so vor, dass er gegebenenfalls einen Starkregen gut verkraften und optimal nutzen kann. Das A und O ist ein lockerer, saugfähiger Boden:

  • tief und gründlich gelockert
  • nicht bzw. wenig befahren oder betreten
  • ein gesundes Bodenleben fördern.

So kann der Boden mehr Wasser auf einmal aufnehmen. Große Erdklumpen, wie sie manchmal auf Lehm- oder Tonböden entstehen, zerkleinert ein Rollkultivator. So entstehen weder Pfützen noch Erosionsschäden. In bergigen Gegenden sollten Mäuerchen, Terrassen sowie Gehölzstreifen quer zum Hang angelegt werden.

Bei starken Niederschlägen oder Hitzegewittern ist es äußerst wichtig, dass die Pflanzen stabil stehen. Sorgen Sie grundsätzlich bei allen Pflanzen vom Gemüse bis zum Baum für angemessene Pflanzenabstände und eine gute, gerade Statik. Viele Gemüsesorten, zum Beispiel Rosenkohl, können für eine bessere Standfestigkeit gehäufelt werden, Bäume werden ausgelichtet und von Konkurrenzgebüsch befreit, damit sie eine schöne und stabile Gestalt entwickeln. Binden Sie Rankpflanzen fest und ordentlich an. Lockere Schnüre verursachen Reibestellen. Die Verwendung von biologisch abbaubarer Schnur verhindert ein Einwachsen und Abschnüren des Holzes.



Wasserstellen für Tiere

Denken Sie an Insekten und Vögel, an Igel und Eichhörnchen: Stellen Sie sowohl auf dem Boden als auch katzensicher an einem freistehenden Ort Wasserschalen auf. Manche davon sollten sehr flach und mit Moos oder Steinchen gefüllt sein, damit Bienen nicht ertrinken. Vögel brauchen es etwas tiefer zum Baden. Praktischerweise platzieren Sie diese Wasserstellen im Schatten: Hier trocknen sie langsamer aus. Eine Flachwasserzone am Teich erfüllt fast alle diese Bedürfnisse gleichzeitig.



Tomatenpflege im Juli


Tomatenpflege im Juli: Wenige Handgriffe, große Wirkung

Vielleicht reifen in Ihrem Garten schon die ersten roten, gelben oder dunklen Paradiesfrüchte. Jetzt im Juli können Sie noch viel tun für eine üppige und äußerst befriedigende Tomatenernte:

 

Jäten, hacken, mulchen: 

Wie fast jedes Gemüse nimmt die Tomate gerne den zur Verfügung stehenden Platz für sich in Anspruch. Eine leichte Bodenbedeckung ist gut, aber ein zu starker Unkrautbewuchs stiehlt den Tomaten die Kraft. Regelmäßiges Jäten, Hacken oder eine Mulchschicht sind nützlich.

Tomatenpflege im Juli


0,39 EUR / Stück

(3,90 EUR/ 10 Stück)

Hochbinden:

Tomaten wachsen gerne und gut an stabilen Stäben und sollten hier immer wieder, wenn sie nachwachsen, angebunden werden. Senkrecht hängende Schnüre lassen sich durch leichtes, kreisförmiges Bewegen der Pflanze um den Stängel legen. Am besten ist immer eine kompostierbare Schnur, dann muss man am Ende des Tomatenjahres nichts sortieren.



Ausgeizen:

Üblicherweise lässt man der Tomate nur einen Haupttrieb, damit die Pflanze sich nicht verausgabt, sondern ihre Kraft in die Früchte steckt. Dazu werden die sogenannten Geiztriebe aus den Blattachseln entfernt. Manchmal muss man die Pflanze eine Weile anschauen und Triebe sortieren, bis man die Geiztriebe erkennt. Bei Cocktailtomaten können bei guter Versorgung und ausreichend Platz auch mehrere Triebe hochgebunden und genutzt werden (an mehreren Schnüren oder Stangen), das erhöht den Ertrag. Die Pflanze braucht dann entsprechend mehr Wasser und Nährstoffe.

Tomatenpflege im Juli


19,90 EUR / Pack

(28,43 EUR/ kg)

Regelmäßig wässern:

Tomaten sind ziemlich zäh und robust. Sie genießen aber durchaus eine gute Wasserversorgung und bringen dann einen besseren Ertrag. Unregelmäßiges Gießen kann zum Platzen der Früchte führen. Formen Sie kreisförmig um den Stängel der Pflanze einen Gießrand aus Erde, damit das Wasser zur Tomatenwurzel fließt und nicht davon weg. Auch einen größeren Blumentopf mit Loch, den man neben der Tomatenpflanze in den Boden einlässt, kann man regelmäßig mit Wasser füllen, er leitet es langsam an die Wurzeln weiter.

 

Das Laub trocken halten:

Die am weitesten verbreitete Tomatenkrankheit, die Braunfäule, lässt Blätter und Früchte verfaulen. Die Sporen dieses Pilzes verbreiten sich bei Nässe übers Blatt. Deshalb ist das Trockenhalten der Tomatenpflanzen durch ein Dach und durch direkte Bewässerung des Bodens eine der besten Pflanzenschutzmaßnahmen.



Flüssig düngen:

Eventuell freuen sich Ihre Tomatenpflanzen über Brennnesseljauche oder einen anderen Flüssigdünger. Sichtbarster Nährstoffmangel ist ein Gelbwerden der unteren, älteren Blätter. Tomaten, die im Kübel wachsen, sollten Sie regelmäßig flüssig düngen.

Tomatenpflege im Juli


5,90 EUR / Stück

(0,24 EUR/ kg)

Kalk düngen:

Kalkmangel verursacht bei Tomaten an der Frucht einen kreisrunden, fäulnisartigen Fleck. Diese sogenannte Blütenendfäule ist nicht ansteckend, sondern entsteht durch Kalkmangel. Dieser ist schnell behoben, wenn man Kalk in Wasser einrührt und damit gießt.



Bienenweide und Insektenweide


Bienenweide, Insektenweide: Schmetterlinge, Hummeln und Artenschutz

Wo auf Ihren Beeten beim Gemüseernten Platz frei wird, könnten Sie für den Spätsommer und Herbst noch einige Pollen- und Nektarpflanzen aussäen.

Phacelia:

Blüht in acht Wochen wunderbar lila und wird manchmal „der Lavendel des Nordens“ genannt. Phacelia bringt Honigbienen im September nochmal eine ordentliche Versorgung mit Nektar vor der Winterruhe. Außerdem hält Phacelia Ihren Boden lebendig. Da sie nicht mit unseren üblichen Nutzpflanzen verwandt ist (Ausnahmen Borretsch und Beinwell), steht sie außerhalb der Fruchtfolge und verschafft dem Boden eine gute Pause.



8,90 EUR / Pack

(8,90 EUR/ kg)

Buchweizen:

Wächst gut auf mageren, sandigen Böden und bietet ebenfalls im September den Bienen und anderen Insekten eine spätsommerliche Nahrungsquelle. Die weißen zierlichen Blüten sind hübsch und wirken sehr luftig und leicht. Buchweizen wurzelt sehr tief, er ist nur mit Rhabarber und Ampfer verwandt.



Immer wieder Ringelblume:

Diese schöne Heil- und Zierpflanze ist eine Art Sinnbild für den Biogarten. Sie ist neben ihrem Nutzen für die Insektenwelt anspruchslos und essbar und eine nützliche Mischkultur für Kohl und Salat.

 

Dill passt zwischen Gurken, Rote Bete und Kohl und sogar in den Balkonkasten, liefert schon in wenigen Wochen frische Würze und bildet bald gelbe Doldenblüten, die viele Insekten anziehen. Auch eine Mischung aus Dill und Ringelblumen sieht toll aus und liefert Salatzutaten, Blumensträuße und heilsamen Tee.

1,95 EUR / Portion



Spezielle Gehölze pflanzen:

Auch dort, wo eine Hecke oder einige Beerensträucher gepflanzt werden sollen oder wo Blütenschmuck gewünscht wird, lohnt sich der Blick auf den Speisezettel von Bienen und Co.

Die Felsenbirnen jeder Unterart (Echte, Erlenblättrige, Kupfer-Felsenbirnen etc.) erfreuen die Insektenwelt mit ihren Unmengen an strahlend weißen Sternchenblüten und bieten ab Juli süße lila Beeren zum Rohverzehr. Felsenbirnen gelten als trockenheitstolerant und mögen keine stark gedüngten Böden.



Der Sommerflieder oder Schmetterlingsflieder (Buddleja) zieht mit lila-, purpur-, fliederfarbenen oder weißen Blüten eine legendäre Menge an Schmetterlingen an und duftet nach Honig. Buddlejas sind leicht zu pflanzen und zu pflegen und passen eigentlich überall gut hin. Achten Sie darauf, ob Sie einen Sommerflieder Buddleja alternifolia haben, der nur am zweijährigen Holz blüht, oder ob es ein Schmetterlingsflieder Buddleja davidii ist, der auch nach einem starken Rückschnitt schon im Folgejahr wieder Blüten bildet.



 

Beerensträucher wie Brombeeren, Himbeeren, Johannis- und Stachelbeeren liefern uns bestes Obst, geben unseren Gärten je nach Größe Struktur und Schatten und sind mit ihren Blüten für viele Jahre eine wertvolle Nahrungsquelle. Tiere aller Art werden uns auch einen gewissen Teil der Ernte abnehmen und dadurch überleben. Bereiten Sie, sobald Sie wissen, dass Sie ein Obstgehölz pflanzen werden, den Boden vor: Lockern Sie möglichst tief, geben Sie Urgesteinsmehl und Kompost ins Pflanzloch und überbrücken Sie gegebenenfalls die Zeit bis zur Pflanzung mit einer Gründüngung: Je besser der Boden versorgt und durchwurzelbar ist, desto bessere Chancen hat Ihr Gehölz, hier groß, ertragreich und eines Tages alt zu werden.

 

Weitere schöne, insektenfreundliche Büsche:

Der Maiblumenstrauch Mont Rose (Deutzia) steht frei, braucht etwa 1,5 m Platz und blüht im Mai und Juni üppig hellrosa. Die Bartblume Heavenly Blue (Caryopteris) wird nur 1 m hoch. Sie zieht von August bis Oktober mit ihren tiefdunkelblauen Blüten viele Insekten an. Das leicht silbrige Laub duftet. Der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch (Heptacodium) bietet im Spätsommer Bienen und anderen Insekten Nahrung.

Tun Sie jetzt nichts

Eine wichtige Naturschutzmaßnahme ist das Fernhalten von Menschen. Viele unscheinbare Gebüsche und Brachflächen, liegengebliebene Äste und Steinhaufen werden allein durch ihre Unberührtheit zu wertvollen Lebensräumen für Insekten und andere Wildtiere. Wenn Ihr Grundstück im Moment eher zu ordentlich ist, dann sammeln Sie trockenes Totholz und schichten Sie es auf. Legen Sie eine Benjeshecke an, auf der Sie Ihr Grüngut entsorgen können. Bauen Sie sonnig gelegene Steinhaufen, Ziegelstapel oder Trockenmauern mit vielen kleinen und größeren Hohlräumen.

Auch wenn wir bei Weitem nicht alle Tiere, die in unserem Garten leben, beim Namen kennen: Eine Fläche mit vielen Unterschlupfmöglichkeiten, mit feuchten und trockenen, sonnigen und schattigen Bereichen und einer großen Vielfalt an Pflanzen bietet wunderbare Voraussetzungen für den Artenschutz. Leben und leben lassen ist das Motto im Paradies.



Flüssigdünger


Der Schluck zur Stärkung: Flüssigdünger

Allgemein mögen fast alle unsere Gartenpflanzen gelegentlich einen Schluck verdünnte Brennnesseljauche. Diese können Sie aus selbst gesammeltem Brennnesselkraut oder Brennnesselpellets herstellen: Einfach in eine Tonne oder einen Eimer mit Wasser geben und etwa eine Woche stehen lassen, bitte wegen des Geruches eher an einem wenig genutzten Platz. Die Brennnesseln fangen aufgrund ihres Nährstoffgehaltes schnell an zu gären. Gelegentliches Umrühren bringt eine gleichmäßige Jauche. Geben Sie Brennnesseljauche immer nur verdünnt, sonst verbrennen die Pflanzen vielleicht. Bei Pflanzen, die man aufpäppeln möchte, kann ein Guss aufs Blatt mit der Gießkanne mit Brausekopf eine schnellere Wirkung erzielen als eine Düngung des Bodens. Üblicherweise wird die Jauche jedoch ohne Gießbrause auf die Beeterde gegossen. Gaben von Brennnesseljauche erhöhen die Aktivität von Regenwürmern im Gartenboden.

Flüssigdünger


Besonders Starkzehrer auf mageren Böden brauchen jetzt im Sommer Unterstützung: Kohl, Mais, Kürbis, Zucchini, Sellerie, auch Tomaten und Gurken sind in der Regel dankbar für zusätzliche Nährstoffe, zum Beispiel aus dem Universalflüssigdünger Vinasse oder Bio-Trissol. Bieten Sie jetzt im Juli noch eine üppige Versorgung und lassen Sie diese mit den kürzer werdenden Tagen Ende August ausklingen, je nachdem, wann der Erntezeitpunkt der jeweiligen Pflanze naht.

Pflanzen, die im Kübel wachsen, brauchen öfter mal Flüssigdünger, weil die Nährstoffe im Topf irgendwann aufgebraucht sind und die Wurzeln nicht ins tiefe Erdreich auf die Suche gehen können. Balkonblumen erhalten und erneuern mit frischen Nährstoffen ihr Blütenkleid, immertragende Erdbeeren setzen nochmal an, und Blattgemüse wie zum Beispiel Mangold, der sehr schön im Blumenkasten gedeiht, entwickeln eine größere Ernte.



Auch Apfelbäume während der Fruchtreife, also jetzt, können übers Blatt gegebene Nährstoffe besonders schnell verstoffwechseln. Beispielsweise helfen gekaufte oder selbst angesetzte Algenpräparate, die aufs Laub gesprüht werden, das Verhältnis zwischen Magnesium und Calcium in der Pflanze günstig zu beeinflussen, was wiederum die Neigung zu stippigen Äpfeln (braune Punkte im Fruchtfleisch) verringert.

Geschädigte Pflanzen, die wieder auf die Beine kommen sollen, kann man mit einer Düngung über die Blätter zusätzlich stärken, zum Beispiel Pfirsichbäume, die unter der Kräuselkrankheit leiden und jetzt im Hochsommer noch viele neue Blätter und Triebe bilden sollen. Hier helfen natürlich auch eine ausgeglichene Wasserversorgung und Kompost auf der Baumscheibe.

Flüssigdünger


13,80 EUR / Stück

(27,60 EUR/ l)

Pflanzen mit speziellen Bedürfnissen, zum Beispiel Heidelbeeren oder Rosen, die oft mehr Eisen brauchen als verfügbar ist, können Sie mit flüssigem Eisendünger versorgen. Eisenmangel erkennen Sie an einer gelbgrünen Färbung der jüngeren, oberen Blätter. Die Blattadern bleiben dabei meist länger dunkelgrün als die Flächen zwischen den Adern.


Grundsätzlich sollten Sie Folgendes beachten: Wenn Sie Ihre Pflanzen flüssig düngen, dann geben Sie bitte den Dünger nicht zusätzlich oder am selben Tag wie das Gießwasser. Es gibt viele Pflanzen, deren Wurzeln sehr empfindlich auf zu viel Nässe reagieren. Haben Wurzeln erst einmal angefangen zu faulen, so ist ihre Funktion sehr stark reduziert und die Pflanze ist in Gefahr. Dies gilt am ehesten für schwere, tonhaltige Böden, gewässernahe Standorte und Pflanzgefäße wie Töpfe und Balkonkästen.



Kongo


Der Blick über den Tellerrand: Urban Gardening im Kongo

Neulich, bevor es hier Sommer wurde, trafen wir am Bahnhof Salzwedel einen jungen Mann aus Afrika. Er wollte nach Wustrow im Wendland, um dort an einem Kurs in gewaltfreier politischer Aktion teilzunehmen. Der Verein „Kurve Wustrow“ bietet hier regelmäßig solche Kurse an. Der junge Mann, Justin Mutabesha, war aus der Demokratischen Republik Kongo angereist, im Auftrag seiner Organisation AJVDC: Association des jeunes visionnaires pour le développement du Congo (Verein junger Visionäre für die Entwicklung des Kongo). Wir erfuhren, dass sein Verein eine große Fläche in der ostkongolesischen Stadt Goma mit einem „Urban Gardening Projekt“ bewirtschaftet: Wir bestaunten Fotos von mächtigen Kohlköpfen, sahen die Anpflanzung von Schattenbäumen als Agroforst und wie Schulkinder etwas übers Gärtnern lernen. Welch eine Freude, so etwas in unserem radebrechenden Französisch an einem Regentag in Salzwedel zu entdecken!

Wir nahmen Justin mit nach Wustrow, da kein Bus fuhr. Zu allem Überfluss war sein Koffer verloren gegangen und Justin fror an diesem kalten deutschen Frühlingstag. Eine alte Hof-Jeebel-Jacke aus unserem Auto und eine Wollmütze standen ihm gut!



Seitdem sind wir in Kontakt geblieben: Goma, Provinz Nord-Kivu, liegt in der Grenzregion zu Ruanda und Uganda, am Fuße eines Vulkans und in der Nähe des paradiesisch anmutenden Virunga-Nationalparks. Daraus ergeben sich drei Schwierigkeiten: Der Vulkan ist relativ jung und zeitweise gefährlich. Gärten in Goma werden auf vulkanischem, steinigem Boden angelegt. Durch die unruhige politische Lage und die Grenze ist die Region sehr stark mit der Versorgung von Flüchtlingen beschäftigt. Der Virunga-Nationalpark wird von bedürftigen Menschen als Lebensraum und Brennholzlieferant genutzt, zusätzlich wurden leider Lizenzen zur Förderung von Bodenschätzen vergeben.

An diese Probleme knüpft die Arbeit von Justin Mutabeshas Organisation AJVDC an: Die AJVDC fokussiert sich auf die Bildung junger Menschen und Frauen, um landwirtschaftliche und handwerkliche Kleinbetriebe zu fördern und ein generelles Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz zu schaffen. Die Gartenerde basiert auf Kompost und der Verein betreibt eine sinnvolle Abfallwirtschaft mit Mülltrennung. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Diözese Goma wurde ein groß angelegtes Wiederaufforstungsprojekt gestartet. Mit dem Projekt „Fossil Free Virunga“ kämpfen Justin und seine Mitstreiter*innen für den Klimaschutz und zeigen die Kostbarkeit dieses paradiesischen Nationalparks: Der nördliche Kongo mit seinen wunderbaren klimatischen Voraussetzungen (29 °C Durchschnittstemperatur mit wenigen Abweichungen; 1.000 bis 2.000 mm Jahresniederschläge) ist eine der „grünen Lungen“ unserer Welt, eine Arche der Artenvielfalt, und geht uns deshalb alle an.  



Investitionen in die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten für die kongolesische Bevölkerung sind eine der wirksamsten Möglichkeiten, die Bürger aus dem Kreislauf der Armut zu befreien. Sie bieten ein enormes Potenzial für mehr Stabilität und öffnen Türen zu besserer Gesundheit und Bildung. Wie so oft geht es um Bäume, Frieden, Bildung und eine Gesellschaft, in der es den Menschen so gut geht, dass sie nicht nur mit dem bloßen Überleben beschäftigt sind.

Bitte unterstützen Sie den Erhalt der kongolesischen Wälder und die Entwicklung einer friedlichen Gesellschaft mit Ihrer Unterschrift und einer Spende.

> Spende an die AJVDC

> Homepage des Vereins (Sprache Englisch)

> Aktuelle Petition gegen Ölfelder im Virunga-Park (Greenpeace Afrika, Sprachen Englisch und Französisch)

> Film über den Virunga-Nationalpark mit Justin Mutabesha (Sprache Französisch mit englischen Untertiteln)

> Wikipedia-Eintrag über den Virunga-Nationalpark und seine Schwierigkeiten (Sprache Deutsch)

> Bericht über ältere Petition gegen neue Ölfelder im Kongo 2022 (Greenpeace Afrika, Sprache Französisch)

> Kurve Wustrow: Kurse zu Gewaltlosigkeit (Sprache Deutsch oder Englisch) 







ARBEITEN
Arbeiten im Juli

- Ernten und konservieren (Marmelade und Saft kochen)
- wässern und mit Brennnesseljauche gießen
- Töpfe flüssig düngen
- Unkraut jäten oder hacken
- Boden lockern
- Direktsaaten vereinzeln
- Kartoffeln, Porree, Zwiebeln und Bohnen häufeln
- Stecklinge machen von Kräutern, Stauden und Gehölzen
- Mulchschicht erneuern
- abgeerntete Beete nachsäen oder Gründünger einsäen
- Tomaten ausgeizen und binden
- Beginn der Laubarbeiten und des Sommerschnittes bei Süß- und Sauerkirschen, Pfirsichen, Reben und Kiwi
- Verblühtes zurückschneiden
- Schädlingsbefall kontrollieren (Wühlmäuse, Läuse, Kartoffelkäfer)
- Wiesen mähen und Mähgut ausharken
- Beetränder und Rasen mähen
- Kompost aufsetzen und pflegen


ERNTE
Was kann man im Juli ernten

Frühkartoffeln, Möhren, Rote Bete, Zwiebeln und Knoblauch

Salate, Mangold, Fenchel; Kohlrabi, Broccoli und Blumenkohl, frühe Kohlsorten

Erbsen, (Dicke) Bohnen, Gurken, Zucchini, Tomaten, Chilis

Küchenkräuter und essbare Blüten wie Kapuzinerkresse und Borretsch

späte Erd- und Johannisbeeren, Stachelbeeren und Josta, frühe Himbeeren und Heidelbeeren

Kirschen

Felsenbirnen