2020 Juli


„Biogarten

„Falls Gott die Welt geschaffen hat,
war seine Hauptsorge sicher nicht,
sie so zu machen,
dass wir sie verstehen können.“
(Albert Einstein)


Liebe Gärtnerinnen und Gärtner,

das Leben in einer modernen Zivilisation ist komplex, und viele Vorgänge durchschauen nur Spezialisten. Dagegen ist unser Riesenvorteil im Umgang mit Pflanzen, dass sie fast von selbst wachsen, auch wenn wir die Abläufe nicht immer verstehen. Sie haben in Millionen von Jahren unzählige Optimierungen durchlaufen und bringen selbst eine große Lebensfreude mit.
Gärtnern besteht daher nicht nur aus Planung und Ausführung, sondern auch aus Mitmachen, Unterstützen und Raumgeben. So wie jede glückliche Beziehung. Wir wünschen Ihnen eine warme und fröhliche Freundschaft zu Ihrem sommerlichen Garten, eine gelungene Kommunikation und immer etwas, worüber Sie mit anderen lachen können!

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team

KOMPOST: BRAUNES GOLD

Reifer Kompost ist das Zaubermittel im Biogarten: Die Pflanzen brauchen in mit Kompost versorgter Erde fast keine weitere Unterstützung, sie werden durch die ausgewogene Ernährung schön, stabil und aromatisch, und die im Boden aktiven Organismen neutralisieren die meisten Krankheitserreger, bevor sie Schaden anrichten.

Die Herstellung von möglichst viel Kompost ist also eine gute Idee. Schaffen Sie an einem praktischen Ort im Halbschatten einen ausreichend großen Platz. Sammeln Sie hier in einer oder in mehreren Mieten verschiedene organische Abfälle. In der Wärme des Sommers verrotten die Bioabfälle besonders gut, und es lohnt sich, jetzt gezielt auf die Suche nach kompostierbaren Materialien zu gehen. Mischen Sie auf Ihrem Komposthaufen Nährstoffreiches mit Grobem. Ein ausgewogener Kompost hat ein gutes „C/N-Verhältnis“, ist also eine günstige Mischung aus groben, stark kohlenstoffhaltigen und stickstoffreichen Materialien. Bestenfalls kommt es weder zu Fäulnis noch zum Stillstand der Kompostierung.

 
Grobe, kohlenstoffhaltige Materialien (C):
Ein vorwiegend kohlenstoffhaltiges Material, das einem Kompost Luft und Struktur gibt, ist Stroh. Es ist sauber, einheitlich kurz gehäckselt und sieht auch als Abdeckung gut aus. Laub von Bäumen dient ab Herbst ebenfalls wieder als Strukturgeber. Eschen-, Buchen- und Obstlaub kompostiert gut und schnell. Schwierig sind Walnuss- und Eichenblätter, die durch ihren Gerbstoffgehalt lange Zeit der Zersetzung widerstehen. Hiervon dürfen nur kleine Mengen auf den Kompost. Sägemehl und Sägespäne sind sehr nährstoffarm und trocken. Solche Holzabfälle rotten nur, wenn sie vorher als Einstreu für Tiere verwendet wurden. Im Home-Komposter übernehmen Papier und Pappe den Part der groben Materialien und saugen Flüssigkeit auf.
 

 
Stickstoffreiche Materialien (N):
Küchenabfälle fallen im Haushalt regelmäßig an. Sie bringen viele Nährstoffe mit, zersetzen sich schnell und sollten wegen ihres Geruchs und Anblicks rasch mit anderem Material abgedeckt werden. Mist von Nutztieren wird aufgrund der anfallenden Mengen meist separat kompostiert. Er kann aber ebenso als nährstoffreicher Zusatz mit auf den Komposthaufen. Mist muss einige Monate verrotten, bevor er ins Beet kommt, sonst entstehen Krankheiten am Wurzelgemüse. Unkraut aus dem Gemüsebeet darf auf den Komposthaufen, wenn man sicherstellt, dass es dort nicht wieder anwächst. Unter einer dicken Schicht von etwas anderem vergraben, wird es zu wertvollem Humus. Unkrautsamen, die man auf den Kompost wirft, werden voraussichtlich in den nächsten Jahren irgendwo keimen. Grasschnitt vom Rasenmähen ist sehr feucht und gehaltvoll, er wird nur dann ein guter Kompost, wenn er locker liegt und genug Luft erhält.
 

Wenn Sie einen Kompost frisch aufsetzen, können Sie nährstoffreiche und grobe Materialien perfekt in dünnen Schichten abwechseln. Regenwürmer und Co haben dann kurze Wege, um alles zu kombinieren. Am besten mischen Sie noch etwas Lehmpulver oder Bentonit bei. Wird der Kompost aber, wie meistens, nach und nach befüllt, denken Sie einfach ab und zu mal an das „C/N-Verhältnis“. Dann wird das, was bei Ihnen im Garten entsteht, nicht einfach nur ein bisschen braune Erde, sondern Ihre lebendige und harmonische Eigenkomposition.

DEM BODEN GUTES TUN: DER SAUZAHN

Um im Juli dem Boden, in dem gerade unser Essen wächst, etwas Gutes zu tun, können wir die Beete gießen, düngen, mulchen und lockern. Zur sommerlichen Bodenlockerung zwischen den Reihen ist der Sauzahn das Mittel der Wahl: Dieses schmale Werkzeug passt sehr gut zwischen bestehende Reihen, auch wo Möhrenlaub und Dicke Bohnen sich schon fast „die Hände reichen“. Durch die einfache und weiche Form beschädigt der Sauzahn die Blätter nicht. Der Zahn dringt, abhängig von seiner Größe und der Arbeitsweise, meist etwa 5 bis 7 cm tief ein und lockert die Beeterde, zum Beispiel nach dem Betreten, ziemlich tief. Durch diese Lockerung kommt Luft in den Boden, er kann mehr Wasser speichern, kleine Trocknungsrisse werden verschüttet und das Bodenleben setzt mehr Nährstoffe um.

All das schafft der Sauzahn, ohne die Bodenschichten durcheinanderzubringen. Das wiederum schont die Lebewesen, die auf eine bestimmte Bodenschicht spezialisiert sind. Doch noch mehr des Lobes: Ein Durchgang mit dem Sauzahn entwurzelt und verschüttet kleine Unkrautkeime. Und sofern die Gemüsereihen nicht zu weit auseinanderliegen, werden Zwiebeln, Möhren, Bohnen und Erbsen gleich noch leicht angehäufelt.

In unserem Sortiment finden Sie Sauzähne mit langem Griff für Beete und mit kurzem Griff für Hochbeete. Die „Zähne“ gibt es aus Schmiedeeisen, Kupfer oder Edelstahl, und der Sauzahn Ohmden hat noch einen Zusatzgriff, der das Ziehen erleichtert.

Das Beste am Sauzahn ist schlussendlich etwas ganz Pragmatisches: Einen Sauzahn mal eben durch die Reihen zu ziehen, geht richtig schnell und ist auch bei Zeitmangel oder in großen Gärten immer machbar.

GESTATTEN: DIE MÖHRE MILAN

Manchmal gibt es Dinge im Leben, die immer funktionieren und uns jederzeit guttun. Glücklich ist, wer solche Freunde, Hobbys, Orte oder Speisen kennt. Dieses Phänomen lässt sich auch bei Gemüsesorten beobachten: Eine Möhre, die, ganz egal, wann man sie aussät, stets knackig und zart wird, fantastisch süß und frisch schmeckt und dabei unaufdringlich bleibt, so dass jeder sie mag:
Die Möhre Milan stammt aus dem fruchtbaren und milden Markgräflerland, südlich von Freiburg im Breisgau. Hier, in der Demeter-Gärtnerei Piluweri, entstand in jahrelanger Auslese die Sorte Milan, die 2005 beim Bundessortenamt angemeldet wurde. Milan war von Anfang an ein Bio-Baby und hat seitdem viele Herzen, Gaumen und Gärten erobert.

Milan gelingt als eine der ersten Freilandsaaten ab Mitte Februar und ist mit Glück schon ab Ende Mai erntereif, als zartes und beglückendes Frühgemüse für den Rohverzehr. Ebenso gut kann man die Sorte im Mai säen und später besonders großzügig vereinzeln, so dass die Möhren dick und groß werden und für den Winter eingelagert werden können. Oder man gönnt sich durch eine Juni-Aussaat ein feines Vergnügen für den Herbst und erntet Ende September noch einmal junge Bundmöhren. Milan hat ein schönes, leuchtendes Orange und eine sehr gleichmäßige Form. Wenn man ihr in den richtigen Momenten durch Gießen, Vereinzeln und Jäten etwas Aufmerksamkeit zukommen lässt, wird man sich auf diese fröhliche Freundin immer verlassen können.

LINK ZUR KULTURANLEITUNG MÖHREN

ab 5,50 EUR / laufender Meter

(3,45 EUR/ m²)


MwSt.: WACHSTUM AUF DIE WILDE ART

Die Bundesregierung hat für den Zeitraum vom 1. Juli bis zum 31. Dezember dieses Jahres eine Senkung der Mehrwertsteuer beschlossen. Die allgemeine Steuer reduziert sich von 19 auf 16 %; der reduzierte Steuersatz, der unter anderem für Saat- und Pflanzgut gilt, sinkt von 7 auf 5 %. Diese Maßnahme soll durch niedrigere Preise die Konjunktur ankurbeln und angeschlagenen Firmen wieder auf die Beine helfen.

Alle Preise anzupassen und nach einem halben Jahr wieder zu erhöhen, bedeutet einen enormen Aufwand. Dazu kommt, dass unser Versand in der zweiten Jahreshälfte bereits viele Vorbestellungen für das kommende Jahr entgegennimmt, in dieser Zeit aber nur einen geringen Teil des Jahresumsatzes macht. Die Ende 2020 bestellten Pflanzkartoffeln, Tomatenpflanzen und einen Großteil des Saatgutes liefern wir im Frühjahr 2021 aus, weil die Produkte erst dann lieferbar und in verkaufsfähigem Zustand sind. Wir haben uns deshalb gegen eine Senkung der Preise entschieden und eine andere Idee entwickelt:
Die Summe, die die Senkung der Mehrwertsteuer einbringt, wird der Hof Jeebel in voller Höhe für konkrete Naturschutzmaßnahmen ausgeben: Wir legen hier in Jeebel auf unseren landwirtschaftlichen Flächen Wildhecken aus einheimischen, standortgerechten Gehölzen an. Dadurch entsteht sowohl ein Schutz gegen Erosion durch Wind als auch ein Lebensraum und Nahrung für viele Tiere. Wir hoffen, dass unser Biopaket für mehr Wachstum in Ihrem Sinne ist.


AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten

- Kopf- und Schnittsalate
- Endivien
- Grünkohl
- Chinakohl
- Abessinischer Kohl
- Kohlrabi
- Radieschen
- Rettich
- Rote Bete
- Stoppelrüben
- Kohlrüben
- Salatrauke
- Stangenbohne "Weinländerin"

Anfang des Monats:
- Buschbohnen
- Mangold
- Radicchio
- Zichorie

ab Mitte des Monats:
- Asiasalate/Asiagemüse

Gründüngung/Bienenweide wie
- Gelbsenf
- Phacelia
- Ölrettich

zweijährige Blumen wie
- Stockrosen und Akelei
- Fingerhut und Königskerze

getopfte Gehölze wie
- Himbeeren
- Brombeeren
- Wildobst

- eigene Erdbeer-Ableger
- Stecklinge von Kräutern, Stauden und Gehölzen

ARBEITEN
Ernte
- Pflanzen wässern und düngen
- Boden lockern
- Unkraut entfernen
- Mulch ausbringen
- Kompost aufsetzen und pflegen
- Kartoffeln, Porree, Möhren, Zwiebeln und Bohnen häufeln
- Direktsaaten (Möhre, Rote Bete, Salate etc.) vereinzeln
- Tomaten ausgeizen und hochbinden
- Kartoffelkäfer und Läuse bekämpfen
- Spritzungen mit Ackerschachtelhalm-Brühe
- Sommerschnitt von abgetragenen Obstgehölzen wie Sauer- und Süßkirschen, Johannis- und Stachelbeeren sowie Sibirischen Blaubeeren
- Laub und Triebe einkürzen bei Wein und Kiwi
ERNTE
Aussaat/Pflanzung
- Gurken
- Zucchini
- Erbsen
- Dicke Bohnen
- Buschbohnen
- Salate
- Mangold
- frühe Kohlarten
- Broccoli
- Blumenkohl
- Frühkartoffeln
- Frühmöhren
- Rote Bete
- Zwiebeln
- Radieschen und Rettich
- Kräuter
- Johannisbeeren
- Kirschen
- Stachelbeeren
- Heidelbeeren
- Felsenbirnen
- erste Himbeeren
- Blumensträuße