Garten im Januar

Es wächst viel Brot in der Winternacht,
weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat;
erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
spürst du, was Gutes der Winter tat.
Friedrich Wilhelm Weber


Liebe Gärtner*innen,

die Feiertage sind überstanden und sobald die Tage im Januar anfangen länger zu werden, rückt der Garten wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit. Der Winter ist zwar lange noch nicht vorbei, aber mit der Anzucht auf der Fensterbank kann das Gartenjahr schon bald beginnen. 

Jetzt ist die Zeit, wo das erste Saatgut benötigt wird, vor allem neue Pflanzideen, und wir uns mit unserem Printkatalog zurückmelden. Diese gedruckte Ausgabe des Hofes Jeebel erscheint nun schon in der 18. Auflage. Wir haben uns wieder ins Zeug gelegt und viele Neuheiten und bewährte Produkte für Sie zusammengestellt. 

Als Kund*in erhalten Sie den Katalog in den nächsten Tagen per Post. Falls Sie für Familie oder Freunde noch einen weiteren Katalog benötigen oder falls Sie individuelle Beratung brauchen, haben wir ab jetzt wieder verlängerte Telefonzeiten und sind von 7 bis 7 persönlich für Sie da.

Wir vom Hof Jeebel wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr. Wir hoffen, dass Sie frohe Feiertage hatten, dass es Ihnen und Ihren Lieben gut geht und dass Sie schon voller Vorfreude in die nächste Gartensaison schauen.

Ihr Team vom Hof Jeebel

In den ersten Januartagen erhalten Sie unseren neuen Katalog. Hier finden Sie auf 170 Seiten in Farbe alles für Ihren Biogarten:

Pflanzkartoffeln, Tomaten und andere Gemüsejungpflanzen; Kräuter, Stauden, Bäume, Gehölze, samenfestes Saatgut und feines Werkzeug.

Neu in diesem Jahr: die Tomatenpflanzen Sweety und die Ananastomate. Sweety ist eine alte Sorte aus den USA, stark wachsend und süß wie ihr Name. Nach der Ananastomate wurden wir in den letzten Jahren immer wieder gefragt. Sie bringt sehr große, gelbe aromatische Fleischtomaten.

Mit der ostdeutschen Sorte Harzfeuer freuen wir uns, dass diese Legende aus unseren Ausbildungsjahren endlich wieder ins Hof-Jeebel-Sortiment Einzug hält. 

Bei den Kartoffeln gibt es dank eifriger Züchterhäuser ganz viel Neues. Vor allem in der Resistenz gegen Krautfäule und in der Klimatoleranz haben die Neuzüchtungen der letzten Jahre wirklich etwas zu bieten. Überzeugen Sie sich selbst. 

Im Bereich der Baumschulware wird die Auswahl an richtig schönen Obstgehölzen, die wenig Platz brauchen, immer größer, und wir freuen uns auf Säulenäpfel, Wildobst und balkonfähige Beerensträucher im Lauf der Jahreszeiten.

Unterdessen bleibt der Siegeszug der Doppelgrabegabel ungebremst. Dieses Gerät ist einfach stark, effizient und sorgt für eine schonende Lockerung des Bodens. Wir haben sie fast alle: Ohmden, Terrateck, TerraDix, SHW …

Der Hof-Jeebel-Katalog 2024 ist wieder ein handliches, analoges Heft aus echtem Papier und darf gerne in Ihrem Gartenschuppen oder auf der Küchenbank liegen oder an jedem anderen Ort, wo Sie von Ihrem Garten träumen.

Der Katalog ist für Sie kostenlos. Und wir verschicken ihn auch gerne an Ihre Freund*innen und Bekannten.

Im Januar wird es wieder höchste Zeit für eine Bestandsaufnahme in Ihrer Saatgutkiste: Am besten, Sie packen alles einmal aus und schauen, was da ist: Sind im Spinat-Tütchen noch ausreichend Körner für ein ganzes Beet? Wann möchte ich dieses Frühjahr Radieschen säen? Und was ist schon ziemlich alt und vielleicht nicht mehr keimfähig?

Machen eine Liste von dem, was da ist. Und wenn Sie schon dabei sind, schreiben Sie gleichzeitig auf, was Sie gerne anbauen möchten, und schauen Sie, was Ihnen noch fehlt.

Jetzt im Winter ist der Garten oder der Gartenplan noch ein relativ unbeschriebenes weißes Blatt. Nutzen Sie die Chance, zu schwelgen: Hier keimt bereits die Vorfreude auf süße Tomaten in Rot, Gelb und Braun, mit und ohne Zipfel oder Rippen. Beim Aussuchen schmeckt man die frischen Gurken aus dem Hochbeet schon auf der Zunge, und der Magen knurrt in der Hoffnung auf Dicke Bohnen, in Olivenöl gedünstet. Vergessen Sie dabei nicht das Wintergemüse: Grünkohl ist superschick und, im Mai ausgesät und Ende Juni verpflanzt, den ganzen nächsten Winter erntereif. Lagermöhren, im April gesät, sorgen ab Herbst für gesunde und süße Rohkost.

In unserem Katalog finden Sie 420 Sorten Saatgut und im gesamten Onlineshop insgesamt 1.374 verschiedene Samentütchen. Wir bieten samenfestes Saatgut von altbewährtem Gemüse, Blumen und Kräutern, aber auch von robusten und leckeren neuen Sorten an. All unser Saatgut ist für Biogärten geeignet und erprobt. Da es samenfest, also nachbaufähig ist und keinem Patent unterliegt, dürfen Sie gerne das, was Sie an Kürbis, Kohl oder Blumen besonders gernhaben, selbst weiter vermehren.

Erhalt alter Sorten

Bei der Erhaltungszucht geht es darum, eine fast ausgestorbene und vergessene Sorte weiterhin zu produzieren und zu vertreiben, um ihre Existenz und Stabilität im Laufe der Zeit sicherzustellen.

In diesem Sinne können lokale Spezialitäten mit ihren typischen Eigenschaften erhalten werden, indem man sie einfach anbaut, anbietet, zubereitet und darüber spricht. Ebenso fördert der Kauf von unserem Biosaatgut die Züchtung neuer, nicht patentierter Nahrungsmittelsorten. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Freude beim Anbau und Genuss Ihrer neuen Lieblingssorte 2024.

PS: Drei Vorschläge für die Ordnung in Ihrer Saatgutbox: Entweder Sie ordnen nach Pflanzenfamilien (Kohl, Gurkengewächse, Bohnen, Nachtschattengewächse wie Tomaten und Paprika …), das macht Sinn für die Einhaltung der Fruchtfolge. Oder nach dem Monat, in dem Sie dieses Saatgut aussäen wollen (wenn Sie das schon sicher wissen). Oder Sie sortieren die Tütchen nach essbaren oder nutzbaren Pflanzenteilen, so wie auch der Mondkalender einteilt: Wurzel, Frucht, Blatt, Blüte.

Wir bieten auf dem Hof Jeebel größtenteils essbare Pflanzen an. Nur wenige von unseren winterharten Nahrungspflanzen sind auch im Winter grün. Immergrüne Pflanzen sorgen im Winter für ein bisschen Farbe und manche liefern sogar in dieser kalten Jahreszeit frisches Gemüse auf den Tisch. Klassischerweise denkt man bei wintergrünen Pflanzen vielleicht an Nadelbäume und Hecken, aber auch manche Kräuter, Beerenobst und eben das winterharte Gemüse sind jetzt die Gewinner. Achten Sie bei der Bepflanzung Ihres Gartens darauf.

Forschen Sie selbst weiter, welche Pflanzen Ihnen im Winter Freude machen: Die robusten Erdbeerpflanzen im Topf auf der Eingangstreppe oder doch eher die vielversprechenden Blüten der Kornelkirsche, die schon beim ersten Anzeichen von Frühling aufblühen? Sammeln Sie Ihre Liebsten um sich, am besten mit täglichem Blickkontakt.

Im Januar juckt es uns schon wieder in den Fingern: Wir wollen aussäen und Neues wachsen sehen. Wo die Bedingungen stimmen, geht sogar ein bisschen was. Die entscheidenden Faktoren für eine frühe Aussaat, beispielsweise von Tomaten (im Haus) oder Asiagemüse und Spinat (geschützt) sind immer Licht und Wärme. Wenn Sie sich unsicher sind, ob es nicht noch zu früh ist: Betrachten Sie die Januar-Aussaat als kleines Experiment. Alle erwähnten Samen können auch noch im Februar und März erfolgreich ausgesät werden. Es geht hier um die Befriedigung von Pflanzlust und die Verfrühung der Ernte.

Aussaaten in Töpfen auf der Fensterbank

Kresse, früher Kohlrabi, früher Wirsing, Tomaten und Paprika/Chilis, evtl. auch schon Pflücksalate

Wenn Sie eine freie helle Fensterbank haben, könnten Sie bereits im Januar anfangen, Jungpflanzen vorzuziehen.

Als Behälter lassen sich kleine gebrauchte Kunststofftöpfe mit max. 10 cm Durchmesser wiederverwenden. Oder Sie füllen QuickPot-Platten mit Anzuchterde. Ebenfalls praktisch und dabei relativ platzsparend sind Fertilpot-Magazine. Selbermachen aus Zeitungspapier geht mit einer Papiertopfpresse.

Nutzen Sie immer Töpfe mit einem Wasserablauf, also einem Loch im Boden, oder aus wasserdurchlässigem Material, und stellen Sie Ihre Töpfchen immer auf einen wasserdichten Untersetzer. Das können flache Teller sein oder Tabletts, Untersetzer aus Kautschuk oder QuickPot-Untersetzer.

Befüllen Sie Ihre Töpfe mit Aussaaterde oder einer anderen nährstoffarmen Erde. Zu viel Dünger schadet den jungen Wurzeln. Feuchten Sie die Erde im Topf vor der Aussaat an. Wenn die Anzuchterde schon vor dem Ablegen der Samen feucht ist, schwimmt das Saatgut beim nachherigen Gießen nicht auf.

Legen Sie jetzt pro Töpfchen ein Korn von Wirsing, Kohlrabi oder von der Tomaten- oder Chilisorte Ihrer Wahl auf die Erde und drücken Sie es leicht hinein. Dann schieben Sie mit dem Finger etwas Erde über das Korn. Als Faustregel können Sie die meisten Samen etwa doppelt so dick mit Erde bedecken, wie diese selbst dick sind. Ausnahme: Kräuter und Salate mögen es gerne hell und keimen am besten, wenn sie für ein paar Tage mit einer durchsichtigen Küchenfolie abgedeckt auf feuchter Erde liegen. Zimmergewächshäuser oder QuickPot-Hauben haben den gleichen Effekt.

Kresse wird, da man sie sehr jung erntet, nicht einzeln, sondern dicht an dicht auf eine feste, feuchte Erdoberfläche gestreut.

Keimende Aussaaten dürfen nicht austrocknen, aber auch nicht ertrinken. Sie sind Babys und brauchen Aufmerksamkeit und Ruhe. In ihren Wärmebedürfnissen sind die verschiedenen Pflanzen bei der Keimung recht unterschiedlich.

Wie geht es weiter?

Wenn Sie ein sehr helles Fenster oder sogar ein frostfreies Glashaus haben, dann haben Sie und Ihre Pflanzen Glück. Denn Licht ist für Pflanzen so vorrangig lebensnotwendig, dass sie sich bei Lichtmangel lang machen und umfallen. Deshalb werden Ihre Aussaaten am schönsten, wenn sie, sobald sich die Keime strecken, sehr hell stehen.

Dennoch zu lang gewordene Kohlarten und Tomaten kann man auch bereits im Keimstadium „pikieren“, also vorsichtig umpflanzen und dabei tiefer setzen. Das geht am besten mit einem Pikierstab oder mit einem Essstäbchen.

Kohl und Salat mögen es für das weitere Wachstum etwas kühler und dürfen mit etwa vier bis fünf Blättern ausgepflanzt werden. Tomaten und Paprikas brauchen bis Mai Schutz vor Frost und auf dem Weg dahin etwa zweimal einen größeren Topf mit nährstoffreicher Erde und entsprechend mehr Platz. Kresse wird schon bald mit der Schere geschnitten und auf die leckere Stulle gestreut.

Aussaat im Gewächshaus oder Frühbeetkasten

Ein beheizbares Gewächshaus ist ein optimaler Glücksfall und erlaubt es uns, allen Pflänzchen genau das zu geben, was sie brauchen. Für die unterschiedlichen Keimtemperaturen kann man im Gewächshaus einen kleineren Rahmen oder Kasten mit Folie bespannen und diesen extra heizen oder einzelne Kästen auf eine Heizmatte stellen.

Ein Frühbeetkasten bietet Schutz vor kühler Witterung und wärmt sich an einer sonnigen Stelle, zum Beispiel vor einer Südwand, gut auf. Wer beim Aufstellen des Frühbeetkastens etwas tiefer die Erde aushebt, kann eine Schicht frischen, strohigen Pferdemist als „Fußbodenheizung“ vergraben. Ein MiniMax-Thermometer zur Kontrolle ist bei der Anzucht immer aufschlussreich.

Auch ein ungeheiztes Frühbeet oder Gewächshaus bietet Schutz vor Wind und Starkregen, fängt Sonnenstrahlen ein und vermindert den Frost. Hier lassen sich bald schon Spinat, Möhren, Rucola und Asiagemüse für die erste Ernte einsäen. Radieschen, Pflücksalat und ein kleiner Kresseteppich sorgen für Freude übers erste Grün. Achten Sie hier auf eine gleichmäßige, aber sehr maßvolle Bewässerung.

Zudem sollten Sie den Jahreslauf im Blick behalten und das kleine Gemüse vielleicht in Reihen säen, die im April oder Mai nicht Ihren Tomaten und Gurken im Weg stehen. Niemand kann vorhersagen, wie mild oder kalt das Frühjahr wird und wann welches Gemüse genau erntereif wird. Die Zeitplanung war schon immer das Schwierigste am Gemüsebau!

Wer ganz schnell etwas wachsen lassen und am liebsten ganz bald essen möchte, kann zu jeder Jahreszeit Keimsprossen und Microgreens in der eigenen Küche anbauen. Dieses sehr jung geerntete und verzehrte Gemüse besitzt ein Maximum an wichtigen und supergesunden Inhaltsstoffen, die uns direkt zugutekommen. Und sie bringen uns die im Winter eher knappe Rohkostfrische auf den Tisch.

Keimsprossen sind zum Essen geeignete und gereinigte Körner, die erst in Wasser eingeweicht werden und die man dann jeden Tag ein- bis zweimal durchspült und abtropfen lässt. Hier bilden sich bald Keime und Wurzeln, die bis zum Genuss eher wenig Blattgrün bilden und deshalb an einer dunkleren Stelle der Küche stehen dürfen. Die Körner, Keime und Wurzeln purzeln beim Spülen durcheinander und werden, sobald sie groß genug sind, bis zum Verzehr im Kühlschrank aufbewahrt und täglich weiter gespült.

Klassiker bei den Keimsprossen sind die weißgrünen Mungbohnen mit ihrem kindertauglichen, mild-süßen Geschmack oder die knackige Alfalfa, die geschmacklich an Kopfsalat erinnert und sich besonders fein auf Sandwiches verteilen lässt.

Microgreens sind Gemüsesaaten, die sehr eng auf Erde oder einer kleinen Matte ausgesät sind und in einer Schale am Licht wachsen. Hier entsteht in wenigen Tagen ein kleiner Dschungel aus Rote-Bete- oder Grünkohlpflänzchen, die vor Kraft strotzen. Microgreens erntet man wie Kresse mit der Schere und nutzt sie als Topping für gekochte Speisen oder Salat.

Für Microgreens bieten wir extra Anzuchtsysteme mit Saatmatten an, so dass man nicht in der Küche mit Erde krümeln muss. Alternativ können Sie jedes essbare Blattgemüse, von dem Sie genug Saatgut haben, wie Microgreens in einer kleinen Schale antreiben und ernten, sobald Sie Appetit darauf haben! Oder Sie lassen einen Teil Ihrer Keimsaaten als Sprossen im Keimglas keimen und säen einen anderen Teil als Microgreens aus.

Wir bieten eine Vielzahl von Gemüsesorten als Keimsprossen und Microgreens an. Beliebt sind hier die italienischen Mischungen Adagio, Allegro und Andante, die aus je drei Gemüsearten gemischt sind und alle eine leichte und frische Schärfe mitbringen.

Am 20. Januar werden etliche Traktoren nicht auf ihren angestammten Biohöfen durch den winterlichen Matsch fahren, sondern staunend und hupend durch die Hauptstadt tuckern. Der Bioland-Verband ruft gemeinsam mit vielen anderen Organisationen der Biobewegung zur Demonstration auf. Um 12 Uhr am Willy-Brandt-Haus geht es los.

„Wir Bäuerinnen und Bauern wollen und können Tierwohl und Klimaschutz umsetzen, aber die Ampel-Koalition muss die politischen Rahmenbedingungen klar ziehen“, so ein Auszug aus dem Aufruf zur Demonstration.*

„Bäuerliche Arbeit erfordert Respekt und Wertschätzung, sowohl von der Gesellschaft als auch von der Politik. Deshalb lasst uns gemeinsam im Januar zur Wir haben es satt!-Demo auf die Straße gehen. Für alle, die bei Dürre oder Dauerregen Getreide und Gemüse anbauen. Für alle, die vor Ort in Deutschland und überall auf der Welt gesunde Lebensmittel erzeugen und an der Belastungsgrenze arbeiten.“ Aktuell richtet sich der Protest auch gegen die Lockerung des Gentechnikverbotes in der europäischen Landwirtschaft.

Landwirtschaft prägt die Landschaft, fast auf der ganzen Welt. Hier liegt ein riesiges Potenzial für eine Neuorientierung und den Aufbau lebenswerter Strukturen auf allen Dörfern, überall. Landwirtschaft ernährt uns alle und geht uns alle etwas an.

Demo 20. Januar; 12 Uhr; Berlin, Willy-Brandt-Haus

https://www.wir-haben-es-satt.de/

https://www.wir-haben-es-satt.de/informieren/aufruf

* Die Textteile wurden gekürzt.