2017 September


„Biogarten

Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten
und tausend Königskerzen glühn ...
Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessnen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen,
Kartoffelfeuer qualmt im Feld ...
Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussells drehn sich im Kreise
Und was vorüber schien, beginnt.
(Auszug aus „Der September“ von Erich Kästner)


Liebe Biogärtnerinnen und Biogärtner,

wenn auch manch einen jetzt die Wehmut befällt, weil der September den Abschied vom geliebten Sommer einläutet, so ist doch der „Herbstmond“ im Obst- und Gemüsebau einer der ergiebigsten und erfreulichsten Monate. Sowohl der Belag für den Obstkuchen als auch das Gemüse für die Pfanne: Ein großer Teil kann in dieser Jahreszeit aus dem Garten kommen.

Beim Einkaufen schaut man über die Regale und sieht, was man alles nicht kaufen muss, weil es in Hülle und Fülle im eigenen Garten wächst oder im Keller lagert. Idealerweise sitzt man später gemütlich in der goldenen Spätsommersonne und schnippelt die Gartenschätze für die weitere Verarbeitung.

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team

ZIERGARTEN  |  Jetzt Frühblüher pflanzen

Ab September lässt sich die Blumenpracht des nächsten Frühjahres gestalten: Blumenzwiebeln, die im September gesteckt werden, erfreuen uns teilweise schon ab Ende Februar mit ihren frischen Farben und kündigen den nahenden Frühling an.

Zwar neigt man dazu, Blumenzwiebeln irgendwo dazwischenzustecken, jedoch gilt hier wie bei allen Pflanzen, dass eine gute Bodenvorbereitung und genügend Platz für die besten Ergebnisse sorgen.

Wählen Sie für Ihre Frühblüher eine gut einsehbare Stelle mit schöner Gartenerde. Das kann der letzte Meter vom Gemüsebeet sein oder die Baumscheibe eines Obstbaumes. Befreien Sie die Erde von Unkraut und sorgen Sie, unter Gehölzen vorsichtig, für lockeren Boden. Eine Portion reifer Kompost macht den Platz perfekt. Krokus und Anemonen setzt man etwa 5 cm tief, Garten- und Wildtulpen 8 bis 10 cm in die Erde und Gartenhyazinthen und Narzissen noch etwas tiefer, etwa 15 cm.

Bedenken Sie bei der Auswahl Ihrer Blumenzwiebeln, dass eine etwas größere Menge derselben Blume, locker auf mehrere Stellen im Garten verteilt, manchmal natürlicher wirkt als ein stark gemischter, bunter Bestand.

OBSTGARTEN  |  Gehölzpflanzung

Für alle Gehölze, die wir im Container anbieten, wie Rosen, Beerenobst und Wildobstgehölze, beginnt nun die optimale Pflanzzeit. Die Hitze ist vorbei, so trocknen die Pflanzen nicht aus und bilden stabile Wurzeln bevor mit stärkerem Frost zu rechnen ist. Ein im September gepflanzter Beerenstrauch wird im Frühjahr mit besten Startbedingungen loslegen und im Sommer schon eine Ernte bringen.

Für großzügig angelegte Naturgärten empfehlen wir besonders die Pflanzung von Wildobstgehölzen wie z.B. Holunder, der wenig Ansprüche an den Boden stellt und gerne in der Nähe von Häusern wächst. Die unvergleichlich aromatischen Holunderblüten ergeben duftenden Sirup, Gelee oder Tee. Aus den tiefroten, fast schwarzen Beeren bereitet man einen Saft, der Erkältungen kuriert.

Wer einen genügend feuchten Boden zur Verfügung hat, kann sich einen Haselbusch in den Garten setzen. Er liefert zwar im echten Leben keine Ballkleider wie bei Aschenputtel, dafür aber leckere Nüsse und sehr gute, gerade gewachsene Holzstöcke, unter deren gelegentlicher „Ernte“ der Busch kaum leidet.

Planen Sie die Pflanzung eines Obstbaumes? Bereiten Sie jetzt die Pflanzstelle vor, indem Sie den Boden tief lockern und mit Kompost versorgen. Eine Gründüngung oder Mulch ist ein guter Platzhalter, bis das Bäumchen etwa Anfang November sein neues Zuhause bezieht.

GEMÜSE- UND OBSTGARTEN  |  Erntezeit

Im September gilt es, je nach Witterung und Zustand der Pflanzen, gut hinzuschauen, wo sich eine weitere Ausreife lohnt und wo schnell geerntet werden muss. So sollten die letzten ausgereiften Zwiebeln und Knoblauchknollen spätestens jetzt dringend aus der Erde. Zusammengebunden und am Laub aufgehängt, trocknen sie gut und sind lange lagerfähig. Der September ist der Haupterntemonat für Kartoffeln. Die Knollen werden üblicherweise geerntet, wenn das Laub abgestorben ist und sich die Schale nicht mehr abreiben lässt. Zur Kartoffelernte wählt man einen trockenen Tag. Lockern Sie die Erde behutsam, aber tief genug auf, um alle Knollen zu erwischen. Die Kartoffeln dürfen einige Stunden an der Luft abtrocknen, damit sie keine Nässe mit ins Lager nehmen.

Wo Tomatenpflanzen noch gut dastehen, z.B. im Gewächshaus, werden möglicherweise noch etliche Wochen lang Früchte ausreifen, besonders wenn man das Blattwachstum durch Entspitzen etwas eindämmt. Kranke Pflanzen, an denen schon mehr braun als grün ist, erntet man ab und lässt die nicht befallenen Früchte im Haus nachreifen. Frühe Äpfel und Birnen sind erntereif, wenn sich die Früchte bei einer leichten Drehung mühelos vom Ast lösen. Ernte an Fruchttagen, die man dem Mondkalender entnehmen kann, optimiert die Haltbarkeit; früh reifende Sorten sind in der Regel jedoch nur kurz lagerfähig. Natürlich sollte man grundsätzlich nur unbeschädigtes Obst und Gemüse einlagern. Verletzte Früchte und nicht lagerfähige Sorten müssen bald zu Kompott, Mus oder Saft verarbeitet werden.

Vom Broccoli kann man, solange die milde Witterung anhält, immer wieder Seitenknospen ernten. Lassen Sie ihn im Beet stehen! Ebenfalls stehen bleibt der Rosenkohl, den man jetzt zur besseren Entwicklung der Röschen entspitzt, und Grünkohl, ein klassisches Wintergemüse, welches zur vollen Entfaltung seines Aromas ruhig etwas Frost abbekommen darf. Auch Feldsalat und Spinat wachsen in den nächsten Wochen und Monaten weiter. Jungpflanzen von Blattsalat und Endivien könnten Sie ins Gewächshaus oder Frühbeet verpflanzen, um möglichst lange eigenen Salat zu ernten.

Winterlauch darf gerne noch einmal gehäufelt werden. Weißkohl und andere Lagerkohlsorten bleiben, wenn in der Küche kein Bedarf besteht, ebenso draußen wie Möhren, Rote Bete und Schwarzwurzeln. Besonders beim Wurzelgemüse ist in dieser Zeit eine regelmäßige Kontrolle auf Wühlmausbefall wichtig.

Auch wenn es einen manchmal reizt, klar Schiff zu machen: Lassen Sie für die Insekten alles stehen, was noch blühen will, selbst wenn es sich um Wildkräuter oder Gründüngung handelt. Jede Nektar- und Pollenquelle ist jetzt willkommen. Die holzigen Stängel von Brennnesseln und Stauden werden teilweise als Winterquartier genutzt. Es gibt daher gute Gründe, manche Arbeit auf den „Frühjahrsputz“ zu verschieben und sich an dem Durcheinander zu erfreuen.

BODENPFLEGE  |  Gründüngung

Auch wenn im September das Hauptaugenmerk auf der Ernte und Verarbeitung der Gartenschätze liegt, soll doch zu keiner Zeit die Pflege des Bodens, aus dem das alles hervorgegangen ist, vergessen werden. Wo Erde frei liegt, ist sie Temperaturschwankungen und der Austrocknung ausgesetzt, und empfindliche Lebewesen ziehen sich zurück. Säen Sie deshalb in frei werdende Flächen umgehend eine Gründüngung ein: Gelbsenf und Ölrettich keimen und wachsen schnell und bilden nach dem Abfrieren im Winter eine schützende Mulchschicht. Winterwicke, Inkarnatklee und Wintereiweißerbse sind dauerhafter und wachsen im Folgejahr, solange sie dürfen. Dann müssen sie gesenst und eingearbeitet werden. Dabei reichern diese Schmetterlingsblütler den Boden mit Stickstoff an und bilden viel Grünmasse. Das ersetzt einen Teil der Düngung. Lebendfutter für das Bodenleben ist auch Grasschnitt. Er soll nur dünn ausgebracht werden, damit nichts fault, und hat, genauso wie Heu, einen hohen Nährwert für den Boden. Wo nächstes Jahr Starkzehrer gedeihen sollen und jetzt mit Stallmist gedüngt wird, kommt dieser, leicht eingearbeitet, vor der Gründüngung oder dem Mulch aufs Beet.

GEMÜSEGARTEN  |  Würzige Lückenfüller

Viele Gemüsearten gedeihen in unseren Gärten nur vom Frühling bis zum Herbst. Über den Winter stehen meist nur mehrjährige Stauden und Gehölze „wartend“ da, oder es werden Reste geerntet. Einige Beete bleiben ungenutzt.

Ein günstiger Lückenfüller, den man von September bis in den November hinein pflanzen kann, ist der Winterknoblauch.

Werden die Zehen im Herbst gesteckt, profitieren sie von der Winterfeuchte und treiben in aller Ruhe aus. In der gemüsearmen Zeit im Frühjahr lassen sich die ersten grünen Knobis wie Frühlingszwiebeln ernten und als leckeres, frisches Gewürz verwenden. Etwa Ende Mai sind die großen Knollen ausgereift, so dass das Laub umkippt und der Knoblauch an einem trockenen Tag geerntet werden kann. Der Winterknoblauch bringt manchmal bessere Erträge als der im Frühjahr gesteckte, da er seltener unter Trockenzeiten oder starkem Unkrautdruck zu leiden hat.

Neben Winterknoblauch bieten wir auch Wintersteckzwiebeln an, die, im Herbst gesteckt, im Frühjahr als Frühlingszwiebeln und ab Juni als normale, lagerfähige Küchenzwiebeln geerntet werden können.


AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten
- Winterpostelein
- Salatrauke
- Wilde Rauke
- Spinat
- Kresse
- Tatsoi
- Grün im Schnee
- Mizuna
- Goldmohn
- Feldsalat
- einige Sorten Kopfsalat

- Gründüngung:
Gelbsenf, Ölrettich, Winterwicke, Inkarnatklee, Wintereiweißerbse
ARBEITEN
Ernte
- ernten und konservieren
- Erdbeeren pflanzen
- Blumenzwiebeln stecken
- Winterknoblauch und Wintersteckzwiebeln stecken- abgeerntete Beete versorgen
- Obst- und Wildgehölze pflanzen
- Rosen pflanzen
- Baumpflanzung vorbereiten
ERNTE
Aussaat/Pflanzung
- Kartoffeln
- Tomaten
- Paprika und Chili
- Physalis
- letzte Gurken und Zucchini
- Kürbis
- Broccoli
- Kohlrabi
- Frühkohl
- Sommerlauch
- Möhren
- Salat
- Rote Bete
- Stangen- und Buschbohnen (auch Saatgut)
- Haselnüsse
- Himbeeren
- Zwetschgen
- frühe Birnen
- frühe Trauben