2017 Februar


„Biogarten

Im Winde weh´n die Lindenzweige
Von roten Knospen übersäumt
Die Wiegen sind´s, worin der Frühling
Die schlimme Winterzeit verträumt (Theodor Storm)


Liebe Biogärtnerinnen und Biogärtner,

im Februar ist alles möglich: dicke Schneedecken in klirrender Kälte und Ostwind oder erste Knospen im Sonnenschein.

Alles, was wir tun, sollte mit Bedacht geschehen. Wir können vorsichtig die ersten, wirklich sehr robusten Gemüse ins Freiland säen, Bäume und Gehölze pflegen und bei frostfreier Witterung schneiden, neue Bäume pflanzen oder uns im Haus der warmen und geschützten Anzucht von Jungpflanzen widmen.

Milde Tage gilt es zu genießen, doch ist der Winter noch nicht vorbei!

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team

GEMÜSEGARTEN |  Der frühe Vogel …

Die sehr frühe Freiland-Aussaat von Gemüse ist bei frostfreier Witterung im Februar immer einen Versuch wert und kann eine sehr frühe Ernte bescheren. Viele Samen sind so „schlau“, genau zum richtigen Zeitpunkt zu keimen, sobald die Keimtemperaturen stimmen. In den wenigsten Fällen wird eine Nachsaat nötig, z.B. wenn Samen durch nasskaltes Wetter verderben.
Zu den Gemüsearten, bei denen sich eine frühe Aussaat ins Freiland lohnt, gehören Frühmöhren, Pastinaken und Dicke Bohnen. Auch die Samen von Spinat und Radieschen können bei mildem Wetter schon in die Erde gebracht werden. Besonders kälteharte Blattgemüse fürs Frühjahr sind Grün im Schnee und das Asiagemüse Mizuna.

Als kleine Hingucker im Garten können jetzt schon Hornveilchen gesät werden. Sie blühen blauviolett und passen auch in Kästen und Kübel, am liebsten an halbschattigen Standorten.

Experimentieren kann man ansonsten mit der frühen Aussaat von Salat und Kohlrabi auf einer nicht zu warmen, sehr hellen Fensterbank. Diese Jungpflanzen sollten bald zeitweise ins Freie gestellt werden, um sie abzuhärten. Haben die Jungpflanzen 4-6 Blätter entwickelt, so kommen sie ins Beet, wenn möglich unter Vlies oder einen anderen Schutz, wie beispielsweise den Planto-Pflanztunnel.

GEMÜSEGARTEN  |  Geschützter Anbau

Eine Starthilfe gibt man den Keimlingen durch das Auflegen von Vlies. Dadurch sind die keimenden Samen der Witterung nicht ganz so stark ausgesetzt und erhalten trotzdem genug Feuchtigkeit. Eine gute Möglichkeit der frühen, geschützten Gemüseanzucht im Februar sind Folienhäuser oder Frühbeete. Sind sie beheizbar, können hier sehr frühe Salate, Kohlrabi, Rucola und Kresse ausgesät werden.

Traditionell lässt sich ein Frühbeetkasten folgendermaßen beheizen: Das Erdreich wird 60 bis 70 cm tief ausgehoben und mit einer 30 bis 40 cm dicken Schicht aus frischem, strohigem Pferdemist befüllt. Der Mist wird gut festgestampft. Darauf kommt abschließend eine 20 cm dicke Schicht Humus oder Gartenerde. Bei geschlossenem Dach können im Frühbeet durch die schnell einsetzende heiße Verrottung des Pferdemistes recht warme Temperaturen erreicht werden.

BAUMPFLEGE  |  Die Säfte steigen

Da die Säfte in den holzigen Pflanzen schon wieder zu steigen beginnen, sollte spätestens Ende Februar der Gehölzschnitt abgeschlossen sein. Auch ein sehr zügig durchgeführter, schwacher Rückschnitt muss kein Nachteil sein, dadurch bildet der Baum oder Strauch weniger Wassertriebe. Wer nicht viel Zeit hat, entfernt nur aneinanderreibende und in die Mitte hineinwachsende Äste. Größere offene Stellen am Holz sollte man sauber ausschneiden und eventuell mit Baumwachs verschließen.

Nun kommt auch ein guter Zeitpunkt, um Obstgehölze mit Dünger zu versorgen. Wählen Sie dazu einen organischen Mehrnährstoffdünger, der auf der Baumscheibe bzw. unter dem Strauch verteilt wird und dann langsam für die Pflanze verfügbar wird. Geeignet sind beispielsweise Wolldünger, Oscorna Baum-Strauch- und Heckendünger, Kompost oder Phytoperls. Der ausgebrachte Dünger kann gegebenenfalls leicht eingeharkt und mit Mulch abgedeckt werden. Mulchen im Frühjahr verhindert, dass sich die Erde unter den Gehölzen zu schnell erwärmt und sie zu einer frühen, frostgefährdeten Blüte treibt.

An die Stammpflege der Bäume sollten Sie jetzt denken, wenn Sie dies nicht bereits im Herbst erledigt haben: Weißanstrichpaste oder eine selbst angerührte Mischung aus Tonmehl bzw. Lehmerde, Schachtelhalm-Extrakt und (Algen-) Kalk schützen den Baum vor Rissbildung.

STAUDENBEETE  |  Blumen und Kräuter

Um im Frühjahr Raum für neue Austriebe zu schaffen, sollten Sie mehrjährigen Kräutern und Blumenstauden Ende Februar einen Rückschnitt geben. Danach wird die Erde zwischen den Wurzelballen etwas gelockert, etwa mit einem Handsauzahn.

Auch für das Teilen und Verpflanzen ist das zeitige Frühjahr ein guter Moment. Kräuter und Blütenstauden, die an ihrem alten Standort etwas müde wirkten, profitieren von einem neuen Platz oder fangen durch ein Ausstechen der alten Mitte und frische Erde wieder an zu treiben und zu blühen. Die hungrigeren Arten, wie Liebstöckel, Zitronenmelisse und Pfefferminze, bei den Blütenstauden Astern, Pfingstrosen und Phlox, sind jetzt dankbar für eine Düngung.

Stickstoffhaltige Dünger wie Hornspäne bewirken ein starkes Wachstum, Phosphordünger wie Dolophos fördern gezielt die Blüten- und Fruchtbildung. Kali, welches in Kalimagnesia und Holzasche enthalten ist, sorgt für Stabilität der Pflanzen gegen Hitze, Kälte und Trockenheit. Kalk macht durch die Anhebung des pH-Wertes im Boden vorhandene Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar und wirkt positiv auf die Bodenstruktur. Besonders Salbei, Lavendel und Schleierkraut zeigen für eine Kalkung ihren Dank.

Für die meisten ausdauernden Küchenkräuter ist eine ausgewogene, zurückhaltende Düngung angebracht, bei der die Versorgung mit Stickstoff weniger im Vordergrund steht als beispielsweise beim Gemüseanbau. Gut beraten ist man hier mit Malzkeimpellets oder etwas Rinderdung. Übrigens soll auch verrotteter Schafsmist Kräutern besonders gut bekommen!

Optimal für Blütenpflanzen sind Mehrnährstoffdünger mit hohem Phosphorgehalt wie z. B. Rosendünger.

BODENANALYSE  |  Der genaue Blick in den Boden

Wer sich unsicher ist über den Nährstoffgehalt seines Gartenbodens oder eine Berechnungsgrundlage für den Einsatz von Dünger im eigenen Garten möchte, kann Bodenproben analysieren lassen.

Dazu werden an mehreren Stellen einer Gartenfläche kleine Mengen Erde entnommen. Möglichst die gesamte Wurzelschicht, also von 1 bis 30 cm Tiefe, sollte erfasst werden. Die Erde wird nun gründlich gemischt und ein kleiner, repräsentativer Teil davon eingeschickt. Das Bodenuntersuchungs-Institut untersucht die Probe auf Phosphor, Kali, Magnesium, pH-Wert und Kalkbedarf und gibt eine organische Düngeempfehlung.
Wir bieten auch einen reinen pH-Bodentest an, der auf einer Farbreaktion basiert und nicht eingeschickt werden muss.


AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten
im Freiland ab Ende des Monats:
- Frühmöhren
- Pastinaken
- Dicke Bohnen
- Spinat
- Radies
- Melde
- Asia- und Blattgemüse

Gewächshaus/Freiland geschützt:
- Salat
- Kohlrabi
- Rucola
- Kresse
- Hornveilchen

auf der warmen Fensterbank:
- Tomaten
- Paprika
- Auberginen
- Löwenmäulchen
ARBEITEN
Ernte
- Bäume düngen
- wurzelnackte Bäume und Gehölze pflanzen
- Gehölzschnitt
- Kräuter- und Blumenstauden zurückschneiden
- Bodenuntersuchung beauftragen
ERNTE
Aussaat/Pflanzung
- Feldsalat
- Grünkohl
- Rosenkohl und Radicchio sollten jetzt abgeerntet werden, da sie sonst bald in Blüte schießen