Terra Preta Schwarze Erde

Terra Preta, den Begriff haben viele vielleicht einmal gehört. Die wenigsten von uns haben schon solche Erde im Garten. Terra Preta ist eine von Menschen geschaffene, besonders fruchtbare Erde. Vor Jahrtausenden in Südamerika erdacht, wird für Terra Preta Holz- oder Pflanzenkohle mit Nährstoffen und Mikroorganismen getränkt und in den Boden eingebracht. Wenn man es richtig macht, besitzt ein so behandelter Boden über Jahrzehnte eine verbesserte Nährstoff- und Wasserhaltekraft. So wurde beispielsweise auf der Schwäbischen Alb eine Ackerfläche mit aktivierter Holzkohle verbessert. Dadurch hat die Fläche den trockenen Sommer 2018 wesentlich grüner und frischer überstanden als die Nachbargrundstücke (Quelle: Bodenfruchtbarkeitsfonds Magazin 2/2018). Die Einarbeitung aktivierter Holzkohle in den Boden hilft aber nicht nur im Kleinen, klimatische Extreme abzupuffern. Durch das Einbringen von Kohlenstoff in den Boden und den Aufbau stabiler Humusverbindungen wird der Atmosphäre dieser Kohlenstoff dauerhaft entzogen. Im großen Stil ließe sich durch diese Technik sogar die CO2-Konzentration in unserer Atmosphäre wieder senken (Quelle: Al Gore: Wir haben die Wahl). Dies ergibt natürlich nur Sinn, wenn für die Pflanzenkohlegewinnung nicht, wie für niedrigpreisige Grillkohle, Urwälder der Abholzung preisgegeben werden, sondern wenn man vor Ort anfallendes Material wie Heckenschnitt, Sägereste und Brennholz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet. Unruhige Zeiten verlangen ungewöhnliche Lösungen. Wir können auch im Kleingarten ein Teil der Lösung sein.

Terra Preta selbst herstellen:

  • 1. Der wichtigste Bestandteil ist Pflanzenkohle. Diese können Sie kaufen*, oder Sie löschen die Reste vom Grillen und vom Lagerfeuer mit Wasser und bewahren die Kohle in einem Eimer auf. 
  • 2. Die zweite Zutat von Terra Preta ist Flüssigdünger. Hierzu kann jede Art von flüssigem, stark stickstoffhaltigem Dünger verwendet werden: Jauche, Urin oder gekaufter Flüssigdünger. Damit wird jetzt die Holzkohle in dem Eimer getränkt. 
  • 3. Fügen Sie möglichst noch Mikroorganismen hinzu, zum Beispiel Effektive Mikroorganismen, reifen Kompost oder einfach Gartenerde.

Es dauert etwa 14 Tage, bis die Kohle vollgesogen ist. Durch ihre Struktur hat Kohle eine große Aufnahmekapazität. Ähnlich wie beim Kohlefilter für Trinkwasser oder wie bei medizinischen Kohletabletten binden sich Nährstoffe und Mikroorganismen an die Oberfläche der Kohle. Zudem saugt sich die Kohle mit Wasser voll und gibt dieses später langsam wieder an die umliegende Erde ab. 

Fügen Sie diese „aktivierte“ Kohle nun Ihrer Gartenerde oder Ihrem Komposthaufen bei, so erhalten Sie Terra Preta, eine dauerhaft fruchtbare, dunkle Gartenerde.

Als Anwendungsempfehlung für aktivierte Pflanzenkohle gelten folgende Mengen:

  • für Topferde etwa 100 ml Kohle pro Liter Erde
  • für Gartenbeete etwa 2 l Kohle pro Quadratmeter
  • für Gehölzpflanzungen oder eingewachsene Gehölze etwa 2 l

* Bitte achten Sie beim Kauf von Holz-/Grillkohle auf Qualität, zum Beispiel ein FSC-Siegel und eine Herkunftsangabe, um Urwälder vor Abholzung zu schützen.