2017 Juli


„Biogarten

Ein Tag im Juli ist so viel Wert wie eine Woche im August.
(Bauernweisheit)


Liebe Biogärtnerinnen und Biogärtner,

alles, was Sie Ihrem Garten Gutes tun, hat jetzt ungleich mehr Wirkung als in vier Wochen. Der Hochsommer, reich an Wärme, Licht und seiner großen Auswahl an frischer Nahrung, ist unvergleichlich und will jetzt gelebt und genutzt werden.

Mit ein paar Handgriffen können Sie die Weichen für eine gute Ernte stellen, etliches vor dem Zuwuchern retten und sich danach sogar zuversichtlich in den wohlverdienten Urlaub verabschieden. Wer zu Hause bleibt, kann Garten und Küche wie eine geliebte Puppenstube bewirtschaften und die leckerste Marmelade aller Zeiten herstellen!

Ihr Gerhard Wacha und das Hof Jeebel Team
Bohnen ernten

HAUSWIRTSCHAFT  |  Von der Rohkost bis zum Eingemachten

Jetzt, wo uns der Garten reichlich beschenkt, soll er in vollen Zügen genossen werden. Wenn Sie von den köstlichen frühen Himbeeren nicht allzu viele am Strauch haben, naschen und genießen Sie am besten vor Ort. Ziehen Sie sich gelegentlich eine Möhre aus der Erde, wischen Sie sie ab und erleben Sie das unvergleichliche Aroma so eines lebendigen Lebensmittels. Vieles kann zu Salaten verarbeitet werden, so z.B. junger Porree, kleine Broccoliblüten oder junge geraspelte Zucchini. Auch im Sommer verfeinern die zarten Spitzen der Vogelmiere den Salat. Roh verzehrt liefern unsere Gartenfrüchte uns die allermeisten Vitamine und Mineralstoffe. Genießen Sie Ihre Leckereien mit hochwertigen Zutaten wie kalt gepresstem Olivenöl oder Biosahne!

Könnten (und wollten) wir eine kleine Zeitreise in den Dezember machen: Was würden wir aus der Fülle des Sommers gerne mitnehmen? Ein großes Foto von unserem üppigen Gemüseland, damit unsere Augen auch im Winter im bunten Grün spazieren gehen können? In der Presse getrocknete Blütenblätter oder ein Gedicht über ein Hitzegewitter? Basilikumpesto oder Kirschsaft? Getrocknete Peperoni, Brombeermarmelade oder eigenen Melissentee für lange Winterabende? Fangen Sie an zu sammeln und zu konservieren. Ein gefülltes Vorratsregal ist immer ein befriedigender und beruhigender Anblick!

GEMÜSEGARTEN  |  „Ein Tag im Juli …“

„… ist so viel Wert wie eine Woche im August und wie der ganze September." Der Juli gleicht im Gemüsegarten einer Art Zwischenbilanz: Vieles konnte schon geerntet werden, hier und da reifen erste Fruchtgemüse, Nachgesätes sprießt in Extrareihen und nach mancher Urlaubswoche überrascht uns der Garten mit einem völlig neuen Gesicht. Versuchen Sie ein zügiges Großreinemachen: Ränder mähen, alles ausreißen, was nicht mehr sinnvoll ist, wie geschossene Salate und abgeerntete Zuckererbsen samt ihrer Stütze, unbedeckte Erde einmal durchhacken. Jetzt haben Sie den Überblick: Sind die im Beet stehenden Kulturen auf einem guten Weg, oder brauchen sie Hilfe in Form von Stützen, Flüssigdünger, Schädlingsschutz oder einfach nur Wasser? Wo habe ich noch Platz? Will ich hier jetzt Endivie säen oder den Platz für Feldsalat frei halten? Wie geht es dem Boden? Vielleicht ist ja wieder reifer Kompost da, mit dem das Beet nachher viel toller dasteht! Verteilen Sie nach der Bodenpflege großzügig Mulch um größere Pflanzen wie Broccoli, Zucchini und Tomaten. Die Regenwürmer werden es Ihnen danken. Verbrauchen Sie den Großteil Ihrer Brennnesseljauche in diesem Monat. Später im Jahr ist ihr Einsatz nicht mehr so sinnvoll. Machen Sie sich bewusst, dass – wann, wenn nicht jetzt – alles auf seinem Höhepunkt steht. Feiern Sie diese Fülle. Rennen Sie durch den Garten, wenn es sein muss, aber genießen Sie es!

OBSTGARTEN  |  Ein Monat im Schlaraffenland

Im Juli werden unsere Gärten zum Schlaraffenland: Besonders die kleineren Obstgehölze bieten uns eine Fülle verschiedener Genüsse. Gehen Sie zum Frühstücken doch erst einmal in den Garten und versorgen Sie sich „von der Hand in den Mund" mit köstlichen Vitaminen! Manche späten Erdbeersorten tragen noch und bringen jetzt kleinere, aber besonders süße Früchte. Ebenso sind Rote und Schwarze Johannisbeeren noch zu haben und lassen sich zu feinem Gelee verzaubern. Auch die robusteren und größeren Josta werden hier mit verarbeitet. Mit etwas Glück tragen Ihre Himbeeren schon im Juli – Glen Ample, Malling Promise und Tulameen dürften bald so weit sein. Pflücken Sie jeden zweiten Tag, um die volle Ernte zu erwischen, denn Himbeeren halten sich leider nur sehr kurz. Man verzeiht ihnen diese kleine Schwäche, weil sie mit ihrem Aroma die ganze Süße und Leichtigkeit des Sommers verkörpern. Etwas herber und dunkel, aber genauso weich und köstlich sind die Brombeeren, z.B. die stachellose Loch Ness. Wer hingegen die hocharomatische alte Sorte Theodor Reimers im Garten hat, braucht wahrscheinlich

Dornenhandschuhe oder Armschützer. Bei Brombeeren im Garten zeigt sich oft, dass ein guter Schnitt viel zum Ertrag und zur Pflückbarkeit beiträgt. Wo der Sommer bisher feucht genug war, lohnt sich die Wildsammlung, um den Marmeladentopf voll zu bekommen. Denken Sie dabei nicht nur „groß“: Kleine Chargen einkochen geht schnell und lohnt sich allemal. Nehmen Sie die Kinder mit zum Pflücken, und ziehen Sie ihnen Schuhe an!

Bald reifen auch die frühen Heidelbeersorten und lassen sich lecker zu Eis genießen. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe Anlagen, wo man die süßen blauen Murmeln selber pflücken kann. Hier können Sie die Sorten verkosten, um zu entscheiden, welche Heidelbeeren (noch) in Ihrem Garten Einzug halten dürfen. Ebenso ist eine Wildsammlung von Heidelbeeren z.B. im Schwarzwald und in einigen norddeutschen Kiefernwäldern möglich. Das intensive Aroma und die Färbung sind ein Erlebnis, und die tiefblauen Beeren machen sich hervorragend als oberste Schicht eines Obstkuchens. Etwas Mühe sparen Sie, wenn Sie, statt die einzelnen Früchte vom Busch zu pflücken, einen Beerenpflücker nutzen. Dieser „kämmt“ die Beeren vom Strauch, ohne sie zu drücken.

Neue Genüsse bringen uns im Juli die den Brombeeren verwandten Tay- und Loganbeeren, die je nach Sorte mit besonders saftigen Früchten oder äußerst robuster Gesundheit punkten. Als „Supernahrung“ empfohlen und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet werden die herben, vitaminreichen Goji, die von Juli bis in den Herbst hinein die Sträucher mit ihren schicken rotorangefarbenen Beeren schmücken. Unsere Goji-Sorte „Turgidus“ wurde speziell auf Geschmack gezüchtet und ist eine der ersten wirklich süßen Gojibeeren auf dem Markt.

Erinnern Sie sich? Haben Sie schon einmal in einem südlichen Land genüsslich reife Maulbeeren vom Baum gegessen, bis Ihre Hände und Lippen die gleiche Farbe wie der süße dunkle Saft hatten? Unvergesslich! Wussten Sie, dass Maulbeeren auch bei uns einst als Obstbäume weit verbreitet waren? Von dieser historischen Rolle zeugen Ortsnamen wie Maulbeerwalde in der brandenburgischen Prignitz ebenso wie einzelne Baumveteranen in historischen Gartenanlagen wie in der Abtei Brauweiler in Nordrhein-Westfalen.

PFLEGEARBEITEN  |  Die grüne Decke

Erde möchte nicht unbedeckt sein. Wo fruchtbare, in langjähriger Pflege entstandene Gartenerde frei wird oder wo endlich neue Flächen für Obst und Gemüse erschlossen wurden, soll am besten sofort etwas wachsen. Sofern dieses Jahr keine Nutzung mehr für Nahrungspflanzen oder Blumen geplant ist, eignet sich Gründünger am besten als lebendiger Platzhalter. Gründünger hält den Boden locker, schützt die wertvolle Krume vor Schlagregen, Hitze und Wind und sorgt für einen guten Wasserhaushalt. Schmetterlingsblütler wie Kleearten, Erbsen und Lupinen bringen dank spezieller Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln sogar Stickstoff aus der Luft in den Boden. Zudem kann natürlich dort, wo schon etwas Dichtes, Grünes wächst, kaum Unkraut groß werden.

Bei der Auswahl der passenden Gründüngung sollten Sie zuerst entscheiden, ob und wann Sie das Beet im kommenden Frühjahr brauchen. Soll im Februar oder März mit frühem Gemüse angefangen werden, ist es praktisch, wenn die Begrünung schon abgefroren und fast verrottet ist. Diesen Effekt erreichen Sie bei einer Aussaat im Juli beispielsweise mit Buchweizen, Ölrettich und Sommerwicke, Perser- und Alexandrinerklee oder mit einer einjährigen Mischung. Wählen Sie für sandige Böden eher den trockenheitstoleranten Buchweizen und für tonhaltige Böden, die gerade erst mühsam gelockert wurden, den kräftigen Ölrettich.

Wo im nächsten Jahr recht spät, z.B im Mai, Gurken, Bohnen oder Kartoffeln gesetzt werden sollen, ist es ratsam, jetzt etwas zu säen, das den Winter überdauert, etwa Inkarnat- oder Bokharaklee. Diese Pflanzen sind im Frühjahr noch lebendig und schützen Ihren Garten bis zur nächsten Bodenbearbeitung.

Für eine ganz langfristige Bodenbegrünung und -verbesserung sät man ausdauernde Arten wie Rot- oder Weißklee und Luzerne. Diese haben starke Wurzeln und werden sich mindestens zwei Jahre lang an ihrem Standort durchsetzen. Klee und Luzerne lassen sich sehr gut als frisches Kaninchenfutter oder als grünes Mulchmaterial mit Sense oder Sichel schneiden. Sie treiben kräftig nach und erfreuen Insekten mit ihren unzähligen Blüten. Sie können sich auch aus unserem Sortiment eine eigene Hausmischung zusammenstellen. Gründüngungsmischungen sind vorteilhaft, da sie die Vielfalt auf dem Beet erhöhen und unterschiedliche Erdschichten „beackern“. Unsere Packungen sind meist für 100 qm bemessen. Sie können angebrochene Packungen ohne Probleme zwei bis drei Jahre aufheben, wenn Sie nicht alles verbraucht haben. Wichtig ist, wie bei allem Saatgut, eine trockene, eher kühle Lagerung.

11,50 EUR / Pack

(38,33 EUR/ kg)


AUSSAAT/PFLANZUNG
Arbeiten

- Endivie
- Chinakohl
- Fenchel
- Winterrettich
- Pak Choi
- Spinat
- Asiagemüse
- Radieschen
- Petersilie

Gründünger wie
- Buchweizen
- Ölrettich
- Sommerwicke

zweijährige Blumen wie
- Stockrosen
- Akelei
- Königskerze


ARBEITEN
Arbeiten

- Beerenobst ernten und konservieren
- abgeerntete Beete abräumen
- jäten, hacken und flüssig düngen
- mulchen
- in Trockenzeiten bewässern
- Wiesen mähen


ERNTE
Arbeiten

- Kartoffeln
- Gurken
- Peperoni
- Tomaten
- Auberginen
- Zucchini
- Stangen- und Buschbohnen
- Möhren
- Mangold
- Salate
- Kapuzinerkresse
- Petersilie, Basilikum, Melisse, Oregano und andere Kräuter
- frühe Himbeeren und Brombeeren
- späte Johannisbeeren
- Josta
- Kirschen (wo kein Frostschaden zu beklagen ist)