Wahrscheinlich haben Ihre Gemüsebeete Ihnen dieses Jahr viel geschenkt: Wo ausreichend Wasser vorhanden war, gab es in Hülle und Fülle zarte Radieschen, knackige frühe Kohlrabi und später viele nahrhafte Bohnen, dicken Sommerlauch oder frischen Salat. Jetzt ist es Zeit, etwas zurückzugeben und dann die Erde warm zugedeckt in den Winterschlaf zu entlassen: Sobald ein Beet abgeerntet ist, werden mit der Grabegabel Grasbüschel, Quecke und andere unerwünschte Wurzeln entfernt. Vogelmiere, die übrigens eine Zeigerpflanze für richtig schön gepflegten Gartenboden und somit ein Kompliment an Sie ist, können Sie entweder als mild-aromatisches Wildkraut ernten oder kräftig abharken.
Wenn jetzt irgendwo viel organisches Material übrig ist, darf das alles aufs Beet: Kompost, eine dünne Schicht gehäckselter Zweige, Stallmist für künftige Kohl- und Kürbisbeete oder einfach Stroh: Alles ist für das Bodenleben besser, als der Kälte, dem Wind und harten Regentropfen ungeschützt ausgesetzt zu sein.
Haben Sie noch etwas Brennnesseljauche, so übergießen Sie den Kompost damit. Eine dünne Schicht Bentonit oder Lehm anderer Herkunft wird von Regenwürmern mit Kompostteilchen vermischt und es entstehen wertvolle Ton-Humus-Verbindungen. (Wer mit Terra Preta experimentieren möchte, gibt mit Flüssigdünger oder Jauche aktivierte Holzkohle dazu, um den Kompost in einen stabilen Langzeitdünger mit hoher Wasserhaltekraft umzuwandeln.) Decken Sie über Winter auch einen reifenden Komposthaufen gegen Kälte und Austrocknung ab. Wer nur einen einzigen Komposter besitzt, der ausschließlich aus einem Rahmen besteht wie unser Holzkomposter, kann ihn vorsichtig von seinem bisherigen Platz abheben und zur Neubefüllung danebenstellen. Ab jetzt anfallende Küchen- und Gartenabfälle werden wieder separat gesammelt. Alternativ kann man sie unter größeren Pflanzen ausbringen und, mit Mulch abgedeckt, als Flächenkompost nutzen.
Die Beete, in denen jetzt noch Feldsalat, Winterpostelein und Asia-Gemüse stehen, sollten Sie unkrautfrei halten und wegen der erhöhten Fäulnisgefahr nicht zu üppig mulchen. Lassen Sie, solange es mild ist, jeden spätherbstlichen Sonnenstrahl und Windhauch an dieses Blattgemüse heran. Wo strenger Frost droht, puffert ein Frostschutzvlies oder eine Baumwoll-Abdeckgaze den Temperaturschock auf die zarten Blätter weitgehend ab. Winterlauch muss nur in sehr kalten Gegenden in einer Miete, dicht an dicht mit Wurzeln in Erde stehend, überwintert werden. Falls die Porree- bzw. Lauchpflanzen jetzt schon angegriffen aussehen, könnte das an einem Befall mit der Lauchminierfliege liegen. In diesem Fall befinden sich im Schaft kümmelkornähnliche, verpuppte Larven. Solcher Lauch bzw. Porree ist weder im Beet noch in der Miete haltbar und muss leider schnell verbraucht werden. Rosenkohl und besonders Grünkohl stehen über den Dingen und werden geschmacklich eher noch besser in diesen Tagen im winterlichen Freiland, wo sie im Wechsel von Herbstlicht und Raureif zu den schönsten Pflanzen der dunklen Jahreszeit zählen.
Gehen Sie im Oktober einmal alle Gartenwege entlang: Was steht hier noch, und ist es noch sinnvoll? Das alte Erbsengerüst kann ebenso abgebaut werden wie die Stangen der Freilandtomaten. Sie machen sich selber eine Freude, wenn Sie die Dinge gut sortiert verstauen. Abgeerntete Beete sollen nie lange „blank“ liegen. Entfernen Sie zunächst alle Wurzelunkräuter, besonders Quecke, größere Grasbüschel und Brennnesselwurzeln. Man wundert sich sonst, wie schnell über Winter ein Beet zum grünen Dschungel wird. Eine Ausnahme bildet hier der Löwenzahn: Wo es tolerierbar ist, ihn stehen zu lassen, da holt diese Heilpflanze Nährstoffe aus tiefen, verhärteten Bodenschichten herauf und bietet uns im Frühling die ersten schmackhaften und gesunden grünen Blätter für den Wildkräutersalat. Sind die Beete durchgejätet, so bekommen sie eine Schicht reifen oder rohen Kompost oder auch Mist und darauf eine schützende Decke aus Stroh, Laub oder Grünabfällen. Gründüngungspflanzen, deren Aussaat jetzt noch sinnvoll ist, sind Wintereiweißerbse und Wintergetreide.
Wo Porree, Grünkohl, Rosenkohl oder andere Blattgemüse wie z.B. Feldsalat stehen, dürfen diese Beete noch einmal gehackt und gejätet werden. So kommt Sauerstoff in den Boden, der an milden Oktobertagen Nährstoffe für den „letzten Schliff“ verfügbar macht. Sollte Ihr Feldsalat oder Spinat schlecht dastehen und färben sich seine älteren Blätter gelb, so dürfen Sie ihn, solange das Wetter mild ist, einmal ganz schwach flüssig düngen. Hierfür eignen sich in Wasser eingerührter reifer Kompost oder handelsüblicher Flüssigdünger. Natürlich dürfen ausreichend großer Feldsalat und Spinat jetzt schon geerntet werden – ein Genuss beispielsweise mit rohen Zwiebeln, Balsamessig und Schafskäse.