Es scheint ein lausiges Jahr zu sein: Teilweise fallen die krabbelnden Tierchen schon von den Zweigen auf uns herab, ganze Bohnenreihen kämpfen sich durch einen schwarzen Belag, und der Klatschmohn hatte bei der Blüte ganz dunkle Stängel. Durch den milden Winter haben nicht nur Läuseeier den Winter überstanden, sondern auch viele der erwachsenen Tiere. Deshalb kam es dieses Jahr schon früh zu einem starken Auftreten der kleinen Krabbler.

An unseren umhegten und geliebten Gartenpflanzen sehen wir Läuse und die Schäden, die sie verursachen, nicht so gerne. Ein starker Läusebefall verhindert den Saftfluss in der Pflanze, verformt Blätter und Blüten und mindert den Ertrag. Wo eine Pflanze, die uns wichtig ist, noch Blüten und Früchte, Kerne oder Samen bilden soll oder gar unter dem Befall zu verkümmern droht, sollten wir einschreiten: Eine erste Maßnahme ist einfach das Zerdrücken oder Abwischen der Läusekolonie. Hilfreich ist auch eine Brause mit einem kalten, harten Wasserstrahl, der die Tierchen abspült. Sanfte Hilfsmittel wie Schwarze Seife oder Neudosan Blattlausfrei, welches aus Kaliseife besteht, können aufgesprüht werden. Zu Hause lässt sich so ein Mittel auch aus biologisch abbaubarem Geschirrspülmittel und lauwarmem Wasser herstellen. Verlauste Topfpflanzen kann man kopfüber in dieses Spülwasser tauchen. Auch frisch angesetzte Brennnesseljauche hilft, nach einem Tag unverdünnt mit der Gießkanne über die befallenen Triebe gegossen, den Läusen den Appetit zu verderben.

Eine härtere Abwehr ist Schädlingsfrei Organic, das aus dem tropischen Neem-Baum gewonnen wird. Es wirkt nicht nur gegen Läuse, sondern auch gegen viele Schadinsekten wie Kartoffelkäfer, Buchsbaumzünsler und Spinnmilben und sollte wegen dieser breiten Wirkung mit Bedacht und nur bei starkem Befall eingesetzt werden. Wenn Sie einen großen Garten haben, sehr geduldig und großzügig sind oder Ihnen der Garten als Lebensraum wichtiger ist als der Ertrag oder das Aussehen einiger Pflanzen, lassen Sie die Läuse schalten und walten: Auch die Nützlinge werden sich entsprechend stark vermehren und man sieht schon bald überall Marienkäferlarven krabbeln. Läuse befallen meist die schwächsten Pflanzen, und das auch nur eine Zeit lang. So zeigen sie uns unter Umständen, wo etwas nicht ganz stimmt. Blattläuse bieten Nahrung für Schwebfliegen und Spinnen, Ohrwürmer und Singvögel. Diese und viele andere Tiere finden hier direkt oder durch den Verzehr von Honigtau eine Lebensgrundlage und können in einem nahrungsreichen Sommer viele Nachkommen zeugen. So tragen Blattläuse auf die Dauer zu einem artenreichen Lebensraum Garten bei.