Wir weisen immer wieder auf die Kostbarkeit des Humus hin. Er ist die lebendige Substanz im Gartenboden, die nicht Wasser, Sand, Lehm oder Nährsalz ist, sondern alles andere: zersetzte Pflanzen, Pilzmyzel, Bakterien, Krabbeltierchen. Durch den Humus erhält der Boden seine Krümelstruktur und seinen Duft. Besonders bei der Bodenbearbeitung kann Humus abgebaut werden und verloren gehen, wobei auch CO2 in die Atmosphäre entweicht. Mit Bedacht kann man hier vieles richtig machen:
Bearbeiten Sie ein Beet zur Zeit: Wenn Sie heute einen Gartentag machen, versuchen Sie, eine (kleine) Fläche komplett fertig zu bewirtschaften. Alter Mulch wird abgeharkt. Mit der Grabegabel lockert man schonend den Boden und zieht Unkräuter heraus. Jetzt kommt eine oder mehrere Schubkarren voll reifem Kompost dazu. Der Rest vom Kompost wird gleich wieder abgedeckt. Nach dem Glattharken bringen Sie Ihre Samen in die Erde. Nun mulchen Sie ganz dünn zwischen den Reihen, mit etwas Stroh, angerottetem Gras oder Laub. Fertig! Die Erde war nur einige Stunden unbedeckt. Die Feuchtigkeit des Bodens und der Komposterde kommt direkt den Keimlingen zu Gute, und der dünne Mulch schützt den Boden vor Wind und Regen.

Sie können den Anteil von bodenbildenden Organismen in Ihrer Gartenerde zudem noch bewusst erhöhen: Nicht nur durch fertige Präparate wie Mykorrhiza-Pilze und effektive Mikroorganismen schaffen Sie gute Voraussetzungen fürs Wachstum. Das Herz der Humusbildung ist die Kompostierung aller organischen Abfälle, und von den wertvollen Inhaltsstoffen dieser Materialien geht am wenigsten verloren, wenn sie vor Ort verrotten dürfen: Mit Rohkompost, also direkt mit dem Inhalt Ihres Komposteimers, können Sie beispielsweise frisch gepflanzte Obstbäume oder große Beerensträucher düngen. Sofort mit Stroh oder Laub abgedeckt, verschwindet der unappetitliche Anblick, und die Regenwürmer haben Futter. Da diese den Boden bis in 80 cm Tiefe auf vorsichtigste Weise lockern und für Wurzeln zugänglich machen, können hier die Bäume wunderbar Fuß fassen.

Wo Beete auf die Bearbeitung warten und kein unzersetzter Kompost herumliegen soll, sind Jauchen ein Krafttrank fürs Bodenleben: Der Einsatz von Brennnesseljauche erhöht die Bodenaktivität. Reste von Naturjoghurt, z.B. beim Ausspülen von Gläsern, versorgen das Gießwasser mit Milchsäurebakterien. Auch eine Handvoll reifer, duftender Kompost, ins Gießwasser gerührt und übers Land gegossen, führt zu einer großflächigen Besiedelung der Fläche mit Millionen von günstigen Mini-Helfern!