Eine bunte Blumenwiese ist der Inbegriff des Sommers auf dem Lande und eine der vielseitigsten Lebensgemeinschaften unserer Klimazone. Sie bietet neben unzähligen Kräutern und Gräsern auch Bienen, Käfern, Heuschrecken und Fledermäusen Raum und Nahrung. Im Vergleich dazu sind kurz gemähte, rein grüne Rasenflächen ärmer. Wer große, grasbewachsene Flächen zu pflegen hat, könnte diese daher aufteilen: Regelmäßig gemäht und als Rasenfläche gepflegt werden dann nur die intensiv genutzten Flächen, die zum Spielen und Liegen gebraucht werden. Der Rest darf zur Blumenwiese heranwachsen. Diese kann bei Bedarf auch zum Heumachen für Tiere dienen.

Eine Wiese darf möglichst nährstoffarm, trocken und kalkhaltig sein. Um einen Rasen in eine Magerwiese umzuwandeln, muss man ihn einmal kalken (100 g/m²) und eine 2 bis 3 cm starke Sandschicht aufbringen (1 m³/40 m²). Dann wird weiterhin wie üblich gemäht, um Nährstoffe zu entziehen. Im zweiten Jahr kann man in der Wiese schmale Streifen frei jäten oder fräsen und hier Wildblumen einsäen. Ab jetzt wird nur noch im Juni/Juli und im Oktober gemäht. Dazu braucht es wegen der Wuchshöhe eine gute Sense oder einen Balkenmäher. Das abgemähte Schnittgut sollte vor Ort trocknen und einmal gewendet werden, damit die Samen ausfallen. Danach wird das Heu abtransportiert, um den Boden frei zu machen für die Keimung von Wildblumen. So eine Wiese sollte kaum betreten werden. Eventuell lässt sie sich durch einen gemähten, geschwungenen Weg betrachten und erleben. So setzen sich über die Jahre standortgemäße Blumen durch, deren Anblick Sie immer wieder neu erfreut.

Man kann eine Blumenwiese auch auf einer Brache ansäen. Die Bodenvorbereitung besteht ebenfalls aus Abmagern mit Sand und einer Kalkung. Nach zwei bis drei Wochen, wenn sich der Boden gesetzt hat, werden Wildkräuter, Gräser, Wild- und Wiesenblumen ausgesät, vorzugsweise im Frühling oder Herbst. Hierbei kann es jedoch erst einmal zur Keimung der bereits im Boden lagernden Samen kommen, und diese sind oft ziemlich schnell. Unter Umständen muss man sie, wenn sie etwa 15 cm hoch sind, mähen und entfernen. Auf Dauer wird auch hier nur das wachsen, was zu diesem Standort passt.

Selbst wenn keine Kapazitäten für aufwändige Pflegemaßnahmen vorhanden sind oder man spielenden Kindern selbst die Wahl lassen will, wo sie herumlaufen, bietet es sich dennoch an, die Wiese etwas bunter zu gestalten: Mähen Sie einfach etwas seltener und stellen Sie den Rasenmäher möglichst hoch ein. Verzichten Sie auf Rasendünger. Entfernen Sie das abgeschnittene Gras von der Fläche. Schmale Streifen von gezielt eingesäten, blühenden Pflanzen lassen sich auch hier verwirklichen. So sorgen schon einige kleine Veränderungen für große Unterschiede, und jede Fläche kann ein wenig lebendiger werden und zu einem malerischen Bild vom Sommer beitragen.