In der Kulturlandschaft entstehen artenreiche und bienenfreundliche Flächen entweder durch Aussaat oder durch entsprechende Pflege. Hiermit können Sie kleinen Lebewesen einen großen Gefallen tun.

Wer etwas Beetfläche übrig hat, sät die Bio Nützlingsweiden. Viele der enthaltenen Pflanzen werden noch dieses Jahr blühen und in der nektararmen Zeit im Spätsommer für Leben im Beet sorgen. Die mehrjährigen Arten malen im kommenden Frühjahr ein neues Bild. Klassische Gründünger wie Buchweizen und Phacelia, hochwachsende Sonnenblumen und die Küchenkräuter Dill und Borretsch sind ebenfalls dekorativ und blühen schnell. Sie bieten uns ab August eine Bienen- und Augenweide. Streuen Sie Ihre Samen gleichmäßig und in der auf der Packung angegebenen Dichte aus. Harken Sie diese nur flach ein. Wer auf kleinstem Raum gärtnert, zum Beispiel im Balkonkasten oder neben der Gartenpforte, kann auch Nützlingsweide und Gründünger in Anzuchttöpfchen vorziehen und später die hübschen Pflänzchen genau platzieren und pflegen.

Weitere wertvolle Blühpflanzen, die sich gut aussäen lassen, sind Ringelblumen und Tagetes. Beide wirken sich positiv auf die Bodengesundheit aus. An Stellen, die für mehrere Jahre begrünt werden sollen, können Sie Zitronenmelisse, Oregano, Bohnenkraut und Thymian säen und eine kleine Kräuterwiese anlegen. Auch eine ausdauernde Gründüngung mit Kleearten oder Luzerne ist für Bienen und Hummeln sehr wertvoll. Auf solchen Flächen haben aber zartere Kräuter wenig Chancen, deshalb sollte man Klee nicht in Mischungen mit konkurrenzschwachen Pflanzen aussäen.

Frische Aussaaten müssen Sie entweder konsequent feucht halten, oder Sie warten auf eine Regenphase, die genug Wasser bringt (viel Glück!). Samen, die einmal länger feucht waren, beginnen zu keimen und müssen, bis ihre Wurzeln tief genug sind, gewässert werden.

Eine ganz andere Möglichkeit, eine artenreiche Fläche zu gestalten und dabei viel zu entdecken, besteht darin, zu schauen, was von selbst kommt. Man lässt dazu die Wiese, die Brache oder das ehemalige Beet hochwachsen und mäht im Juni oder Juli einmalig mit der Sense oder einem Balkenmäher. Das Mähgut entfernt man mit der Harke von der Fläche. Durch das Ausharken bekommen Lichtkeimer wie Kräuter und Wildblumen ihre Chance. Da viele von ihnen auf nährstoffarmem Boden gedeihen, sollten Sie Ihre wilde Fläche nicht düngen. Mit der Zeit werden sich hier verschiedene Wildkräuter und Gräser etablieren und heimischen Insekten die passende Nahrung liefern.

Schauen Sie über Sommer zu, was auf Ihren bunten Flächen passiert. Ausgesäte Bienenweiden werden voraussichtlich sehr schön blühen, und auch Ihre „selbstgemachte“ Wildnis wird Sie überraschen. Beobachten Sie, was sich durchsetzt, und forschen Sie nach, was das über den Boden aussagt (Stichwort Zeigerpflanzen). Mähen Sie im Oktober oder November, wenn alles verblüht ist, zum zweiten Mal. Harken Sie immer alles Schnittgut ab. Bunte, hohe Wiesen sollte man nicht zu oft betreten. Mähen Sie lieber von vornherein einen schönen Weg. Sehr einladend sind geschwungene Pfade oder Liegeplätze mit Nahblick auf den Mikrokosmos Wiese.

Wir wünschen Ihnen, egal, wie groß oder klein Ihre Wildnis ist, ob Bienenweide oder Selbstkeimer-Experiment, viel Freude am Beobachten und Entdecken!